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© ARD Degeto/Frank Dicks

Klara Sonntag: Erste Liebe

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Klara Sonntag: Erste Liebe“ // Deutschland-Start: 31. März 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Bewährungshelferin Klara Sonntag (Mariele Millowitsch) staunt nicht schlecht, als ihr neuer Fall auf dem Tisch landet. So wird ihre alte Jugendliebe Henning Stehmann (Tim Bergmann) beschuldigt, im großen Stil andere Leute um ihr Geld gebracht zu haben. Und ausgerechnet Klara soll das Gutachten für den Fall schreiben. Schnell verfällt sie wieder dem Charme von Henning, mit dem sie eine turbulente Vorgeschichte verbindet. Während sie noch mit ihren Gefühlen hadert und nicht weiß, ob sie ihm vertrauen soll, hat ihre Kollegin und Freundin Biggy Asane (Thelma Buabeng) einen anderen Problemfall. So muss sich ausgerechnet die Dunkelhäutige um den verurteilten Volksverhetzer Herr Telschik (Felix Vörtler) kümmern, was sie rasch an ihre Grenzen bringt …

Bloß kein Gefängnis

Die meisten TV-Zuschauer und -Zuschauerinnen dürften Mariele Millowitsch für ihre Auftritte als Marie Brand kennen. Mehr als 30 Mal ist die Schauspielerin bislang in die Rolle der Kommissarin geschlüpft und löste dabei eine ganze Reihe kniffliger Fälle. Im Vergleich dazu ist ihre andere Fernsehreihe deutlich weniger bekannt. Und deutlich weniger produktiv: So startete die ARD-Produktion Klara Sonntag 2021 mit Kleine Fische, große Fische. Ein Jahr drauf folgte Liebe macht blind. Ein weiteres Jahr später steht nun mit Erste Liebe der dritte Film an. Das ist nicht viel für den Fernsehbereich, wo es oft mehr um Masse als Klasse geht. Hinzu kommt, dass die Reihe am Freitagabend ausgestrahlt wird, wo es sonst im Ersten eher heiter und harmlos zugeht.

Dabei hat das Konzept durchaus Potenzial. Anders als Brand, die Verbrecher und Verbrecherinnen hinter Gitter steckt, soll Sonntag dafür sorgen, dass Leute eben nicht im Gefängnis landen. Damit verbunden sind jedes Mal Geschichten, die einerseits gesellschaftliche Implikationen haben, dabei aber auch persönlicher Natur sind. So eben auch bei Klara Sonntag: Erste Liebe. Beispielsweise darf das Publikum mehr über das sogenannte Ponzi-Schema erfahren, eine besonders gemeine Form des Betrugs. Hinzu kommt später das Thema der Sucht sowie der Nebenstrang um den rassistischen Nachbar. An Stoff mangelt es also nicht, was den Film zumindest an manchen Stellen etwas überladen macht. Da weiß man dann schon gar nicht mehr, was das eigentliche Thema sein soll.

Späte Eskalation

Problematisch ist in der Hinsicht die persönliche Verwicklung der Protagonistin. Das fängt schon mit der Irritation an, dass bei Klara und Henning so getan wird, als wären sie gleichaltrig, obwohl zwischen Mariele Millowitsch und Tim Bergmann 17 Jahre liegen. Was man auch sieht. Wobei man den beiden durchaus abnimmt, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit haben. Klara Sonntag: Erste Liebe ist über längere Zeit ein nettes Drama um zwei Menschen, die sich ihrer Vergangenheit stellen müssen. Dass die Titelheldin dabei ins Schlingern gerät, ist natürlich nicht unbedingt Ausdruck größter Professionalität. Aber es macht sie menschlich. Gleiches gilt für Biggy, die aus verständlichen Gründen an dem nervigen Nachbarn verzweifelt.

Während das alles noch relativ lebensnah ist und auf diese Weise Möglichkeiten bietet, dass man sich in der Geschichte wiederfindet, eskaliert das Ganze später völlig unnötig. Tatsächlich fühlt man sich wie im falschen Film, wenn da auf einmal lauter Wendungen eingebaut werden, jenseits aller Glaubwürdigkeit. Aus irgendeinem Grund war Sebastian Orlac, der auch schon bei den ersten beiden Teilen das Drehbuch geschrieben hat, wohl der Ansicht, dass der Alltag nicht spannend genug ist. Das ist schade, weil Klara Sonntag: Erste Liebe bis zu dem Zeitpunkt eigentlich richtig nett ist. So reicht es aber mal wieder nur für ein durchschnittliches TV-Drama, die Reihe schafft es auch beim dritten Anlauf nicht, das Potenzial des Konzepts wirklich auszuschöpfen.

Credits

OT: „Klara Sonntag: Erste Liebe“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Josh Broecker
Drehbuch: Sebastian Orlac
Musik: Ali N. Askin
Kamera: Uwe Schäfer
Besetzung: Mariele Millowitsch, Thelma Buabeng, Jasmin Schwiers, Tim Bergmann, Felix Vörtler, Martina Eitner-Acheampong, Shadi Hedayati, Judith Jakob, Josa Butschkau

Bilder

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Klara Sonntag: Erste Liebe
fazit
„Klara Sonntag: Erste Liebe“ fasst eine Reihe von Themen an, von Betrug über Süchte bis zu Rassismus. Trotz der Überfrachtung und einer irritierenden Besetzung passt das über weite Strecken. Später eskaliert die Geschichte jedoch auf bizarre Weise und verliert dabei die letzte Glaubwürdigkeit.
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