Wilsberg - Schmeckt nach Mord TV Fernsehen ZDF Mediathel
© ZDF/Thomas Kost

Wilsberg: Schmeckt nach Mord

Wilsberg - Schmeckt nach Mord TV Fernsehen ZDF Mediathel
„Wilsberg: Schmeckt nach Mord“ // Deutschland-Start: 1. Oktober 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Es ist ein ungewöhnlicher Fall, den Georg Wilsberg (Leonard Lansink) da hat. So soll er herausfinden, wer den Fleischfabrikanten Thomas Heitbrink (Michael Schiller) anschwärzen will und den Ärger mit dem Veterinäramt eingebrockt hat. Dabei gerät auch dessen eigene Tochter Lea (Anna Hausburg) in Verdacht, liegt die überzeugte Veganerin doch schon seit Längerem im Clinch mit ihrem Vater. Hinzu kommt, dass sie mit Jasmin Rudolph (Jaëla Probst) zusammenlebt, die ausgerechnet in dem besagten Veterinäramt arbeitet. Während Wilsberg versucht, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, ist Hauptkommissarin Springer (Rita Russek) mit dem Kopf ganz woanders, winkt ihr doch ein Posten als Kriminalrätin. Dumm nur, dass dies zu einem Interessenkonflikt führt …

Schmeckt nach Langeweile

Wilsberg gehört ohne Zweifel zu den Großen unter den deutschen Krimireihen. Seit 1995 läuft die ZDF-Produktion mittlerweile, jedes Jahr kommen neue Teile hinzu. Ein Ende ist auch nicht abzusehen, vorerst zumindest. Dafür sind die Einschaltquoten, die meistens bei sieben oder acht Millionen liegen, einfach zu gut. Bei Ungebetene Gäste gab es letztes Mal aber einen recht krassen Einbruch, als mehr als zwei Millionen Menschen weniger am Start waren. Die Reaktionen des verbleibenden Publikums waren zudem wie des Öfteren zuletzt beim Dauerbrenner eher gemischt. Schmeckt nach Mord kommt nun die schwierige Aufgabe zu, nach dem Durchhänger wieder zurück zu alter Stärke zu finden – erfolgsbezogen und qualitativ.

Beim Ersteren heißt es abzuwarten. Was die Qualität angeht, ist der 76. Teil der Reihe jedoch kein Grund zur Freude. Der letzte richtig gute Film liegt bei Wilsberg schon etwas länger zurück, meistens pendelten sich die neuen Teile irgendwo im Mittelfeld ein. Bei Schmeckt nach Mord reicht es nicht einmal dazu. Das ist schon sehr mäßig, was am Samstagabend zur besten Sendezeit dem darbenden Publikum aufgetischt wird. Tatsächlich ist die Geschichte um einen Fleischfabrikanten, der den Zorn anderer Menschen auf sich zieht, so öde, dass der ehrlichere Titel „Schmeckt nach Langeweile“ gewesen wäre. Alternativ wäre auch „Schmeckt nach nichts“ in Ordnung gegangen.

Ein Krimi ohne Ambition

Dabei sind die Zutaten dieselben wie immer. Natürlich wird Overbeck (Roland Jankowsky) wieder in völliger Selbstüberschätzung irgendeine Dummheit begehen, die auch für andere zum Problem wird. Irgendwie wird auch Ekki Talkötter (Oliver Korittke) in die Geschichte hineingezogen, wobei er bei Wilsberg: Schmeckt nach Mord nicht so richtig viel zu tun bekommt. Und dann wäre da noch die Anwältin Dr. Tessa Tilker (Patricia Meeden), die jetzt schon seit einigen Folgen neu dabei ist, sich aber nach wie nicht so richtig durchsetzen kann. Da fehlen die Ideen, wie sie in dem Männerzirkus wirksam integriert wird und eine eigene Persönlichkeit entwickelt. Sie ist einfach nur irgendwie da.

Das eigentliche Problem ist aber, dass drumherum so wenig Interessantes geschieht. Drehbuchautor Stefan Rogall, der schon mehrfach für die Reihe tätig war, ruht sich so sehr auf der bewährten Figurenkonstellation, dass er offensichtlich keinen Bedarf sieht, inhaltliche Impulse zu liefern. Der Kriminalfall ist ebenfalls wenig inspiriert. Das Thema eines Fleischfabrikanten, der mit seiner veganen Tochter über Kreuz liegt, hätte zwar schon Potenzial gehabt. Viel draus gemacht wurde aber auch nicht. Klar, wer die Reihe liebt und von den Charakteren nicht genug bekommt, der findet hier mehr vom Bekannten. Ansonsten darf man Wilsberg: Schmeckt nach Mord aber getrost ignorieren und es lieber mit einem der unzähligen anderen TV-Krimis versuchen, die Woche für Woche im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt werden.

Credits

OT: „Wilsberg: Schmeckt nach Mord“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Philipp Osthus
Drehbuch: Stefan Rogall
Musik: Maurus Ronner
Kamera: Daniel Bussmann
Besetzung: Leonard Lansink, Oliver Korittke, Patricia Meeden, Rita Russek, Roland Jankowsky, Stephan Schad, Jaëla Probst, Anna Hausburg, Shenja Lacher

Bilder

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Wilsberg: Schmeckt nach Mord
fazit
„Wilsberg: Schmeckt nach Mord“ ist ein leider ziemlich mäßiger TV-Krimi, der zu den schwächeren aktuellen Teilen des Dauerbrenners gezählt werden muss. So verlässt sich der Film zu sehr auf die bewährte Figurenkonstellation und verpasst es dabei, selbst etwas Interessantes zu erzählen. Der Krimi um einen Fleischpraktikanten und seine vegane Tochter holt zu wenig aus allem heraus.
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