Otto Der Liebesfilm
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Otto – Der Liebesfilm

Otto Der Liebesfilm
„Otto – Der Liebesfilm“ // Deutschland-Start: 30. Juli 1992 (Kino) // 6. März 2000 (DVD)

Inhalt / Kritik

Liebesgott Amor (Otto Waalkes) spielt lieber Videospiele, statt Menschen zueinander zu führen. Das gefällt dem „Master of the Universe“ (Hans Paetsch) überhaupt nicht. Um seine Konsole behalten zu dürfen, muss der kleine Racker bis spätestens zum nächsten Vollmond dafür sorgen, dass zwei Menschen unter einem Dach vereint sind. Derart motiviert trifft der erste Pfeil schnell den Straßenmusikanten Otto (ebenfalls Waalkes), während der zweite sich nach einigen Widrigkeiten in das Herz von Tina (Jessika Cardinahl) bohrt. Dem Glück der beiden steht aber unter anderem der Schönheitschirurg Dr. Beierle (Juraj Kukura) im Weg, der selbst ein Auge auf seine Angestellte geworfen hat …

Schwächer, aber mit versöhnlichem Ende

Auch wenn keiner der Nachfolger hinsichtlich des Einspielergebnisses, der Popularität oder Qualität des Originals auch nur annähernd mithalten konnte, sind es doch vornehmlich diese Attribute von Otto – Der Film, die dafür sorgten, dass 1992, also nur sieben Jahre später, bereits der vierte Streifen des ostfriesischen Komikers über hiesige Leinwände flimmerte – und das zum ersten Mal tatsächlich offiziell landesweit im wiedervereinten Deutschland. Bei der Qualität findet sich dann auch direkt die größte Diskrepanz zu den Vorgängern. Otto – Der Liebesfilm mag ja fürs Kino konzipiert worden sein, kommt optisch aber selten über eine durchschnittliche Fernsehproduktion hinaus. Ironischerweise glänzt er bildtechnisch gerade dann, wenn die Handlung intradiegetisch im (tatsächlichen oder imaginären) Fernsehen stattfindet, dem Großteil des Finales also sowie einer exzellenten Reklameparodie, über die noch zu sprechen sein wird.

Das Finale ist sicher der stärkste und kohärenteste Part von Otto – Der Liebesfilm, und es ist immer gut, den Fokus auf ein solides Ende zu setzen, mit welchem der Zuschauer wieder in die Wirklichkeit entlassen wird. Ein ansonsten hervorragender Film kann durch ein grottenschlechtes Ende geradezu ruiniert werden, während ein passabler Abschluss oft über bisherige Unzulänglichkeiten hinwegzutäuschen mag oder dafür zu entschädigen weiß. Die Fernsehshow, in welcher Otto auftritt, wurde mithilfe des Deutschen Fernsehballetts des MDR (ab 2012 nur noch Deutsches Fernsehballett, bis es 2020 eingestellt wurde und im April dieses Jahres sein 60-jähriges Jubiläum feiert) inszeniert, wovon der Film nur profitiert. Würde jemand Otto nicht kennen und zufällig einschalten wenn diese Szene im Fernsehen läuft, für ein kleines Weilchen hielte er es für eine authentische Operette.

Alles irgendwie belanglos

Natürlich ist das Gesungene etwas quatschig, weshalb die Illusion nicht lange hält, aber angenehm anzuschauen ist es allemal. Mitunter dieser Sequenz gegen Ende wegen also wird der Film Fans besser in Erinnerung bleiben, als er eigentlich ist, aber auch die erwähnte Parodie spielt dabei eine wesentliche Rolle. Otto – Der Liebesfilm weist ein ähnliches Phänomen wie Otto’s Eleven auf, und zwar dass die vielen schlechten Szenen oder Witze zwar im Moment des Rezipierens zum Augenverdrehen führen mögen, dann aber doch recht schnell wieder vergessen sind. So bleibt eigentlich nur das Finale wie auch die Fakewerbung im Gedächtnis, welche es locker in die Top 10 der besten Szenen aus Otto-Filmen schafft.

Das Gros der Szenen lässt sich nicht unbedingt in „gut“ oder „schlecht“ einteilen, sondern ist eher belanglos. Die ganze Rahmenhandlung mit Amor führt zu nichts, hat kaum Auswirkungen auf die Geschichte, ist lediglich am Anfang der vorgeschobene Grund für das Zusammenkommen von Otto und Tina sowie einen leidlich amüsanten Running Gag, auf den gerne hätte verzichtet werden können. Schauspielerisch stechen vor allem Ruth-Maria Kubitschek, elegant und erhaben wie immer, und Juraj Kukura heraus, welcher einem drehbuchtechnisch etwas unterentwickelten Bösewicht doch jede Menge Leben einhaucht. Jessika Cardinahl hingegen, welche bereits im ersten Otto-Film als seine Angetraute agieren und überzeugen konnte, bleibt hier ziemlich blass und hätte ruhig einer anderen Schauspielerin das Feld überlassen können. Dafür, dass Musik in Otto – Der Liebesfilm eine eher prominente Rolle spielt, ist diese abgesehen von den Ballettszenen und einigen bereits existierenden Stücken nicht weiter der Rede wert. Im Zuge dessen kann allerdings ein alter Fehler korrigiert werden; so soll an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass Otto – Der Außerfriesische, auch wenn es in der dazugehörigen Kritik nicht erwähnt wurde, einen ganz fantastischen Soundtrack hatte.

Credits

OT: „Otto – Der Liebesfilm“
Land: Deutschland
Jahr: 1992
Regie: Otto Waalkes, Bernd Eilert
Drehbuch: Bernd Eilert, Robert Gernhardt, Pit Knorr, Otto Waalkes
Musik: Okko Bekker, Otto Waalkes, Lonzo Westphal
Kamera: Wolfgang Treu
Besetzung: Otto Waalkes, Jessika Cardinahl, Juraj Kukura, Ruth-Maria Kubitschek, Ralf Wolter, Ingolf Lück, Hans Paetsch

Trailer

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Otto – Der Liebesfilm
Fazit
„Otto – Der Liebesfilm“ ist die vierte Kinoproduktion des ostfriesischen Blödelbardens und zeigt Ermüdungserscheinungen. Otto-Fans werden den Streifen dank einiger gelungener Szenen gut im Gedächtnis behalten, während alle anderen hier nur sehr wenig verpassen.
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