Mord im Mittsommer Familiengeheimnisse TV Fernsehen
© Johann Paulin

Mord im Mittsommer: Familiengeheimnisse

Inhalt / Kritik

Mord im Mittsommer 10 13
„Mord im Mittsommer: Familiengeheimnisse“ // Deutschland-Start: 14. März 2021 (ZDF) // 9. April 2021 (DVD)

Als Familienoberhaupt Eva (Cecilia Nilsson) erkrankt, muss jemand in der Zwischenzeit das von ihr geleitete Familienunternehmen Strömma Cement fortführen. Eigentlich fiele diese Aufgabe Sohn Sebastian (Hampus Hallberg) als nominellem Geschäftsführer zu. Da der jedoch chronisch unzuverlässig ist, soll es dessen Schwester Jonna (Agnes Hargne Wallander) richten, was zu Konflikten zwischen den Geschwistern führt. Daraufhin wendet sich Sebastian an den Immobilienunternehmer Wilhelm Bauer (Kjell Wilhelmsen), gegen den gerade die Staatsanwältin Nora Linde (Alexandra Rapaport) ermittelt. Da dauert es nicht lange, bis Kommissar Alexander Forsman (Nicolai Cleve Broch) einen ersten Todesfall hat, den er aufklären muss …

Wenig Rätselarbeit nötig

Nachdem Fans der schwedischen Krimiserie Mord im Mittsommer recht lange hatten auf Nachschub warten müssen, gab es bei Staffel sieben immerhin vier neue Fälle, jeder in Spielfilmlänge. Der erste Gefährliche Verbindungen diente noch in erster Linie dazu, die neue Figur des Kommissars Alexander einzuführen. Das bedeutete viel Knatsch mit Langzeitstaatsanwältin Nora. Am Ende fand man zusammen. Bei Familiengeheimnisse, dem zweiten Teil der Staffel, ist von diesen Konflikten nichts mehr zu spüren. Allgemein wurde der Neuling ein wenig an den Rand gedrückt. Die Geschichte mit seinem Sohn Tor (Kassel Ulving), der sich mit der neuen Umgebung schwer tut, spielt fast keine Rolle mehr. Aber auch beim Fall ist er nicht so involviert wie noch beim letzten Mal.

Das liegt aber auch daran, dass die Geschichte das nicht so richtig zulässt. Schon beim letzten Mal wurde dem Publikum viel vorab verraten, wenn die verschwundene Jugendliche diesem immer wieder gezeigt wird. Bei Mord im Mittsommer: Familiengeheimnisse sind wir sogar live dabei, wenn eine der Figuren getötet wird. Wir wissen also wer es war, wie es geschehen ist und auch weshalb es geschehen ist. Auch wenn der Titel etwas anderes impliziert, viel Rätselarbeit gibt es auf diese Weise natürlich nicht. Die einzige offene Frage ist: Wird die Figur davonkommen, die für den Tod verantwortlich ist? So richtig offen ist das aber nicht. Bei solchen Filmen braucht es am Ende einen sauberen Abschluss. Sonst wäre das ja etwas unbefriedigend.

Drama um eine dysfunktionale Familie

Wer sich viel Spannung erhofft, der ist hier deshalb an der falschen Adresse. Richtig viel zum Mitfiebern wird nicht geboten. Stattdessen ist Mord im Mittsommer: Familiengeheimnisse mehr ein Drama rund um eine komplett dysfunktionale Familie. Ob es die eiskalte Mutter ist, der spielsüchtige Sohn oder die frustrierte Tochter, irgendwie sind sie alle kaputt. Und auch bei den anderen Figuren, die in die Geschichte hineingezogen werden, kann man nicht unbedingt behaupten, dass es sympathische Beispiel für die Spezies Mensch sind. Ganz einfach ist das nicht, weil auf diese Weise ebenfalls das Mitfiebern erschwert wird. Man mag weder Opfer noch Täter. Warum sollte es einen dann interessieren, was mit ihnen geschieht und ob der Tod aufgeklärt wird?

Wenn überhaupt liegt der Unterhaltungsfaktor darin, wie diese ganzen furchtbaren Leute sich und anderen das Leben schwer machen. Es gibt da keine Situation, die so schlimm wäre, dass nicht irgendeine Möglichkeit gefunden wird, alles noch schlimmer zu machen. Im Laufe der anderthalb Stunden wird das alles auf komplett unnötige und vermeidbare Weise eskalieren. Das kann man dann fast schon komisch finden. Oder eben sehr tragisch: Während Mord im Mittsommer: Familiengeheimnisse als Krimi oder Thriller nur mäßig interessant ist, hinterlässt es doch irgendwie Eindruck, wie falsch alles läuft und wie sie sich alle ins Unglück stürzen. Wo sonst bei diesem Genre am Ende Genugtuung herrscht, dass alles aufgeklärt wurde, ist es hier vielmehr bedrückend.

Credits

OT: „Morden i Sandhamn: Tvillingarna“
Land: Schweden
Jahr: 2020
Regie: Mattias Ohlsson
Drehbuch: Sara Heldt, Mattias Ohlsson
Vorlage: Viveca Sten
Musik: Fredrik Emilson
Kamera: Trolle Davidson
Besetzung: Alexandra Rapaport, Nicolai Cleve Broch, Kjell Wilhelmsen, Cecilia Nilsson, Agnes Hargne Wallander, Hampus Hallberg, Leona Axelsen, Kassel Ulving

Bilder

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In „Mord im Mittsommer: Familiengeheimnisse“ führt die Krankheit eines Familienoberhaupts zu einer Verkettung unglücklicher Ereignisse. Tatsächlich spannend ist das nicht, weil das Publikum alles live mitansieht und auch das Ende mehr oder weniger vorgeschrieben ist. Als Drama um eine dysfunktionale Familie hinterlässt das schon mehr Eindruck.
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