Marie Brand und die Liebe zu viert ZDF TV Fernsehen
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Marie Brand und die Liebe zu viert

Inhalt / Kritik

Marie Brand und die Liebe zu viert ZDF TV Fernsehen
„Marie Brand und die Liebe zu viert“ // Deutschland-Start: 11. April 2020 (ZDF)

Als der Catering-Koch Silvio Meinert (Johannes Suhm) tot aufgefunden wird, führt eine erste Spur Marie Brand (Mariele Millowitsch) und Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) zu dessen Privatleben. Seit einer ganzen Weile schon lebte er mit Laura Waaser (Idil Üner) und Andi Dietrich (Marcus Mittermeier) in einer Dreiecksbeziehung. Das funktioniert meistens recht gut. Als jedoch auch Malve Lindow (Sophie Lutz) und ihre Tochter Fritzi (Emilie Neumeister) zum Konstrukt hinzustießen, geriet die Geschichte zunehmend aus dem Gleichgewicht. Könnte der Mord damit zusammenhängen? Vielleicht liegt das Motiv aber auch im beruflichen Bereich, denn auch bei Silvios Catering-Service, den er gemeinsam mit Andi betrieben hat, lief es zuletzt nicht mehr so richtig …

Liebe darf alles … manchmal

Eines muss man den Kreativen hinter der ZDF-Krimireihe Marie Brand schon zugestehen: Sie sind oft darum bemüht, irgendwelche originellen Szenarien und Kontexte für die Mörderjagden zu bieten. Bei Marie Brand und der Liebesmord bewegen wir uns innerhalb der Online-Dating-Branche, in der sich die Leute nicht ganz so liebevoll verhalten, wie man vielleicht denken könnte. Marie Brand und das Spiel mit dem Glück handelt von unlauteren Machenschaften in Casinos. Und auch bei Marie Brand und die Liebe zu viert dachte man sich etwas Besonderes ein, um sich ein wenig von der Konkurrenz abzuheben. Diesmal ist das Alleinstellungsmerkmal, wie es der Titel bereits ankündigt, ein polyamorer Haushalt, wo zumindest theoretisch jeder mit jedem darf.

In der Praxis zeigt sich jedoch, dass ein solches Arrangement seine Tücken hat. Tatsächlich gibt sich Marie Brand und die Liebe zu viert gleich in mehrfacher Hinsicht skeptisch. Der immer so locker auftretende Jürgen Simmel betont immer mal wieder, dass solche Beziehungen nicht funktionieren können, wobei nicht ganz klar wird, ob er dafür zu konservativ oder zu verklemmt ist. Aber auch losgelöst von seinen wiederkehrenden Kommentaren darf man hier seine Zweifel bekommen. In der Geschichte zeigen die meisten Figuren, dass sie letztendlich Besitzansprüche haben, die sie nicht aufgeben wollen. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema findet dabei aber nicht statt, es bleibt bei Schlagwörtern, die bei sich bietenden Gelegenheiten ausgepackt werden.

Der Humor der Überforderten

Dafür gibt es eine Reihe humorvoller Momente. Die Reihe ist dafür bekannt, Krimi mit Komödie zu verbinden. Das ist beim 26. Fall nicht anders. Wie so oft ist es vor allem die Figur Simmel, die dafür herhalten muss. Dabei muss man jedoch auf seine spöttischen Kommentare verzichten, da zeigte er in anderen Teilen mehr Angriffslust. Stattdessen beschränkt sich Marie Brand und die Liebe zu viert darauf, dass der Kommissar immer wieder von der Situation überfordert ist. Zumal er auch in einer Nebenhandlung beim Tangotanzen an seine Grenzen stößt, wenn seine Herzdame auch mit anderen Herren tanzen möchte. Und mehr. Kriminalfall und Nebenhandlung führen daher zu einer Dopplung, wo das eine in das andere hinübergeht.

Das darf man dann passend finden. Oder eben eintönig. Tatsächlich stellen sich dieses Mal recht bald Längen ein, wenn dieselben Witze mehrfach wiederholt werden. So komplex das Figurenkonstrukt ist, so einfach ist das drumherum. Klar, die Reihe ist nicht unbedingt dafür bekannt, vertrackte Rätsel zu entwerfen, sondern setzt eher auf leichtere Unterhaltung. Marie Brand und die Liebe zu viert ist aber schon sehr seicht geworden. Die Auflösung des Falls ist etwas überraschender. Man war an der Stelle auch um mehr Spannung bemüht. Richtig viel gebracht hat es aber nicht. Die Geschichte um einen amourösen Aussteiger gehört trotz vielversprechenden Szenarios zu den schwächeren Filmen der Reihe, da haben andere schon mehr Spaß gemacht.

Credits

OT: „Marie Brand und die Liebe zu viert“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Judith Kennel
Drehbuch: Christian Schiller, Marianne Wendt
Musik: Sven Rossenbach, Florian Van Volxem
Kamera: Nicolay Gutscher
Besetzung: Mariele Millowitsch, Hinnerk Schönemann, Marcus Mittermeier, Idil Üner, Sophie Lutz, Emilie Neumeister, Lukas Hupfeld, Jan Messutat, Manuel Rubey

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„Marie Brand und die Liebe zu viert“ erzählt von einem Haushalt, in dem jeder mit jedem durfte – bis einer davon ermordet wird. Das Szenario war vielversprechend, das Ergebnis ist jedoch recht langweilig geworden. Der Fall gibt nicht so viel her, der Humor beschränkt sich auf die Überforderung Simmels mit dem Thema.
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