Die Büffel sind los!
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Die Büffel sind los!

Inhalt / Kritik

Die Büffel sind los!
„Die Büffel sind los!“ // Deutschland-Start: 21. Oktober 2016 (Das Erste)

Sveta Crezka (Anna Unterberger) will nur weg, endlich frei sei und ein neues Leben anfangen. Stattdessen landet sie mit ihrem Wagen in einem Maisfeld bei dem Versuch, einem Büffel auszuweichen. Dadurch lernt sie die Brüder Max (Marc Benjamin) und Konrad Wolf (Sebastian Fritz) kennen, die mit ihrer Büffelherde ihren Lebenstraum verwirklichen wollen. Das stößt jedoch nicht bei allen in der Gegend auf Zustimmung. Vor allem Alois Bliesinger (Klaus Pohl) und sein Sohn Michael (Tobias van Dieken) machen dagegen mobil, haben sie es doch auf die Ländereien der Familie Wolf abgesehen. Während Sveta auf deren Hof arbeitet und dabei mit Erika (Franziska Walser) aneinandergerät, die Mutter der Brüder, feilt Michael an seinem Plan, die unliebsamen Konkurrenten ein für alle Mal loszuwerden …

Der ferne Westen ganz nah

Auch wenn prinzipiell in Deutschland jedes Filmgenre gedreht werden kann, gibt es doch einige, die irgendwie völlig ignoriert werden. Eines davon: der Western. Dann und wann gibt es aber schon Beispiele dafür, dass auch hierzulande sehenswerte Beispiele dieser seltenen Gattung vorkommen. Gold etwa war ein trostloses Westerndrama um ausgewanderte Goldsucher, die vom Glück in Kanada träumen. In die komische Richtung ging hingegen Heute stirbt hier Kainer, das mit lakonischem Humor und skurrilen Figuren für frischen Wind im deutschen Fernsehen sorgte. Irgendwo dazwischen angesiedelt ist Die Büffel sind los!, das ebenfalls in diesem Genre unterwegs ist und inmitten der Einöde nach großen Gefühlen sucht.

Das Bild von Cowboys auf einer schwäbischen Alb ist dabei natürlich schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Büffelherden bringt man mit diesem Landstrich eher seltener in Verbindung. Aber auch die Figur eine flüchtenden Rumänin, die zwischen den Urdeutschen so manchen Kopf verdreht, ist nicht ganz alltäglich. Zumindest anfangs hat man daher den Eindruck, Die Büffel sind los! könnte ein schöner Geheimtipp sein, der mit diversen originellen Schrullen von dem Mief ablenkt, der sich sonst so gern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ansammelt. Das tut der ARD-Film jedoch nur zum Teil. Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso konventioneller wird sie wieder.

Mal konstruiert, dann konventionell

Dass beispielsweise Sveta und Max füreinander bestimmt sind, das sieht man hier auf Anhieb. Zwar gibt sich der Film scheu, keiner will über das reden, was so offensichtlich ist. Später kommt es auch zu den obligatorischen Konflikten: Eine Liebe will im deutschen Fernsehen immer erarbeitet sein, selbst wenn die Tätigkeiten mehr unter Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen fallen. Das ist dann doch eher umständlich. Gleiches gilt für eine Wendung, die Drehbuchautorin Carolin Hecht auf den letzten Metern noch eingebaut hat, um die Geschichte in eine andere Richtung zu zwingen. Gebraucht hätte es diese dabei gar nicht, zumal sie schon recht konstruiert ist. Die Büffel sind los! macht auch gar nicht so viel daraus, die Konsequenzen halten sich schon ziemlich in Grenzen.

Doch trotz der eher unglücklichen Entwicklung der Geschichte im weiteren Verlauf, der Film ist schon ganz nett. Es gibt ein paar hübsche Bilder der ländlichen Einöde. Das Ensemble hält die Balance aus Ernst und Komik. Außerdem geben die zwei ein attraktives Sturkopf-Paar ab, das sich einiges an den Kopf wirft, weil es sich nicht anders zu helfen weiß. Zwischenmenschliche Kompetenz ist in der Gegend schließlich keine besonders oft gepflegte Tugend. Das Ergebnis ist im Vergleich zu den beiden oben genannten Filmen zwar schwächer, zieht gerade bei der Atmosphäre den Kürzeren. Für einen deutschen TV-Film, der diverse Genres miteinander zu kreuzen versucht, gibt Die Büffel sind los! aber schon eine ganz passable Figur ab.

Credits

OT: „Die Büffel sind los!“
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Tomy Wigand
Drehbuch: Carolin Hecht
Musik: Warner Poland, Wolfgang Glum
Kamera: Klaus Merkel
Besetzung: Anna Unterberger, Marc Benjamin, Tobias van Dieken, Sebastian Fritz, Franziska Walser, Klaus Pohl, Nora Boeckler, Michael Kranz

Bilder

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„Die Büffel sind los!“ ist ein netter TV-Film um zwei Brüder, die eine Büffelherde auf der Schwäbischen Alb halten, und eine Rumänin, die auf der Flucht bei ihnen landet. Inhaltlich wäre da mehr drin gewesen, aber die hübschen Bilder und das Ensemble sorgen dafür, dass man sich das hier gut anschauen kann.
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