Der Schuh des Manitu
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Der Schuh des Manitu

Inhalt / Kritik

Der Schuh des Manitu
„Der Schuh des Manitu“ // Deutschland-Start: 19. Juli 2001 (Kino) // 5. November 2015 (DVD)

Da Ranger (Christian Tramitz) Abahachi (Michael Herbig) das Leben rettete, schlossen die beiden Blutsbrüderschaft. Gemeinsam mit Falscher Hase (Antonio Ramirez), dessen Vater Listiger Lurch (Irshad Panjatan) den vorgenannten eine erkleckliche Summe Geld geliehen hat, begeben sie sich zu Santa Maria (Sky du Mont), um ein Stammlokal für Abahachis Stamm zu erwerben. Der vermeintliche Immobilienmakler stellt sich allerdings als Betrüger heraus, stiehlt das Geld und erschießt Falscher Hase. Nun ist guter Rat für die Blutsbrüder teuer, den beiden bleibt nichts anderes übrig, als sich auf Schatzsuche zu begeben …

Eine erfolgreiche Zweitverwertung

Heutzutage scheint es beinahe normal zu sein, alles was irgendwann einmal irgendetwas war zu einem Film zu verarbeiten. Auch wenn es schwer vorstellbar sein mag, war dies nicht immer der Fall. Was aber bereits zur Jahrtausendwende (und lange davor) zum guten Ton gehörte, war dass irgendwelche Comedians, die es auf der Bühne oder im Fernsehen zu etwas gebracht hatten, unbedingt auch ins Kino mussten. So blieben auch die kleinen Sketche aus der Bullyparade nicht verschont und führten 2001 zu Der Schuh des Manitu. Die auf ProSieben ausgestrahlte Show von und mit Michael „Bully“ Herbig erfreute sich einiger Beliebtheit, welche im Zuge des Kinofilmes weiter stieg und kurz darauf schlauer- und dankenswerterweise auf ihrem Höhepunkt beendet wurde, nur um vor einigen Jahren weniger schlauer- und dankenswerterweise mit Bullyparade – Der Film ebenfalls für die große Leinwand wiederbelebt zu werden.

Der Schuh des Manitu war seinerzeit jedenfalls solch ein großer Erfolg, dass er, zumindest offiziell, als erfolgreichster deutscher Film gilt. Das ist streng genommen schon richtig, konnte er doch fast zwölf Millionen Besucher in die Lichtspielhäuser locken, aber noch strenger genommen ist es falsch, da diese Liste geflissentlich alle Zuschauer aus der DDR für Filme, welche während der Zeit der deutschen Teilung erschienen, außer Acht lässt, weshalb Otto – Der Film sich offiziell mit dem dritten Platz begnügen muss, da von den knapp 14 Millionen Besuchern nur etwa 8,8 als solche gewertet werden.

Parodie, Hommage und Gagparade

Die Handlung von Der Schuh des Manitu ist ziemlich dünn und lediglich Vehikel für die Gags. Die damaligen Sketche waren ihrerseits sowohl Parodie auf als auch Hommage an die Winnetou-Filme, basierend auf den Büchern von Karl May. Das ist bei der Kinoversion ebenfalls so, allerdings werden hier noch einige weitere Referenzen verarbeitet. Das tritt aber eigentlich alles in den Hintergrund, wirklich wichtig sind hier nur die Witze. Wie das immer so ist, funktionieren manche mehr, andere weniger. Mit das Beste am Film sind der Echo-Joke und der Song aus der Superperforator-Werbung, welcher im Gegensatz zu anderen gesanglichen Einlagen ein absoluter Ohrwurm ist.

Es kann Zufall sein, dass Sky du Mont in beiden erwähnten Szenen eine wichtige Rolle spielt, aber auch seine Auftritte gehören definitiv zu den Höhepunkten von Der Schuh des Manitu. Das liegt nicht nur daran, wie überzeugend und enthusiastisch sich du Mont einbringt, sondern auch daran, wie seine Figur angelegt ist. Ein besonders anschauliches Beispiel dafür ist der Moment, als er mit seiner Gang weiterziehen will und ein Mitglied sich dem entgegenstellt und darauf verweist, dass sie alle zu müde dafür wären. In bekannter Wild-West-Manier dreht Santa Maria sich langsam und und fragt mit bedrohlichem Unterton, wer das gesagt hätte. Wir haben alle genug Western gesehen, um zu wissen, dass der Bösewicht den Delinquenten nun über den Haufen schießen wird, um den anderen zu vermitteln, dass keine Widerworte geduldet werden. Stattdessen spielt Der Schuh des Manitu gekonnt mit genau dieser Erwartung und löst das Ganze in eine der besseren Pointen des Films auf.

Harmlose Unterhaltung für zwischendurch

Neben du Mont tragen vor allem Herbig und Tramitz dazu bei, die Sichtung des Films angenehm zu gestalten. Die Interaktionen zwischen den beiden sind meist recht amüsant, generell ist das Pacing auch recht flott und Der Schuh des Manitu verheddert sich nirgendwo in Nichtigkeiten. Oscarwürdige Performances gibt es hier von niemandem, was aber erstens sicher niemand erwartet hat und zweitens niemanden stören sollte. Der Film nimmt sich keinesfalls ernst, sondern begnügt sich damit, seine Zuschauer einfach nur für ein Weilchen zu unterhalten.

Credits

OT: „Der Schuh des Manitu“
Land: Deutschland, Spanien
Jahr: 2001
Regie: Michael Bully Herbig
Drehbuch: Michael Bully Herbig, Alfons Biedermann, Rick Kavanian, Murmel Clausen
Musik: Ralf Wengenmayr
Kamera: Eddie Schneidermeier, Stephan Schuh
Besetzung: Michael Bully Herbig, Christian Tramitz, Sky du Mont, Marie Bäumer, Hilmi Sözer, Rick Kavanian, Tim Wilde, Irshad Panjatan

Trailer

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„Der Schuh des Manitu“ ist die aufgeblähte Kinoversion einiger Fernsehsketche, welche besser funktioniert, als es die Beschreibung glauben machen mag. Am Ende des Tages ist der Film harmlose Unterhaltung, welche leicht konsumiert und wieder vergessen werden kann.
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