Mara Die rechte Hand des Teufels Pobochnyi effekt
© capelight pictures

Mara – Die rechte Hand des Teufels

Inhalt / Kritik

Mara Die rechte Hand des Teufels
„Mara – Die rechte Hand des Teufels“ // Deutschland-Start: 26. November 2021 (DVD/Blu-ray)

Als Übeltäter bei Andrey (Semyon Serzin) und seiner Frau Olya (Marina Vasileva) einbrechen, schaut der Architekt nicht nur hilflos zu, sondern flieht schließlich, während sie seine Frau vergewaltigen. Hinterher würde er es nur zu gerne ungeschehen machen oder wenigstens dafür sorgen, dass Olya sich nicht mehr daran erinnert. Verzweifelt wendet er sich an das ihm empfohlene Medium Mara (Aleksandra Revenko), welche ihm einen Pilz mitgibt, den Olya essen muss, dieser würde schon alles regeln. Statt einer herkömmlichen Bezahlung soll das Paar für drei Monate Maras Wohnung beziehen, da sie eine Geschäftsreise antreten muss. Zunächst scheint die ungewöhnliche Arznei ihre Wirkung zu tun, die beiden finden wieder zusammen. Doch bald stellen sich höchst ungewöhnliche und erschreckende Nebenwirkungen ein, nicht nur bei Olya – und Mara ist nicht mehr zu erreichen …

Vielfach inspiriert mit schwankender Optik

Kenner des italienischen Horrorfilms werden schnell erkennen, dass Suspiria: In den Krallen des Bösen von Dario Argento sowie dessen erste Fortsetzung Horror Infernal (welche beide wiederum Anleihen aus den Werken von Mario Bava aufweisen) hier Pate standen. Während Mara – Die rechte Hand des Teufels zunächst noch recht dezent koloriert ist, sticht das spätere Spiel mit den Farben in einigen markanten Szenen deutlich hervor. Aber auch andere Quellen scheinen als Inspiration gedient zu haben, so scheint Regisseur und Drehbuchautor Aleksey Kazakov für manche Vorkommnisse womöglich aus der russischen Folklore zu schöpfen. Die Eröffnungseinstellung erinnert bereits an eine äußerst gelungene Szene aus Ida von Pawel Pawlikowski, was im ersten Moment vielleicht nur als Zufall abgetan werden kann, später im Film lässt sich die These der Allusion allerdings schon etwas fundierter belegen.

Mara – Die rechte Hand des Teufels geht sparsam mit visuellen Effekten um, treten sie jedoch in Erscheinung, können sie gut mit jedem x-beliebigen Hollywoodfilm mithalten. Die Bildgestaltung ist gewissen Schwankungen unterworfen, was bisweilen den Eindruck erweckt, es gäbe neben Kameramann Evgeny Kozlov weitere Verantwortliche für diesen Bereichen. Tatsächlich stammt das optische Einfangen des Films allein aus seiner Hand, wobei er seine Linse bisher hauptsächlich auf Kurzfilme gerichtet hat. Das könnte eine mögliche Erklärung für die Schwankungen sein, denn diese treten keinesfalls unregelmäßig auf, sondern lassen sich nach klaren Mustern ordnen. So sind vorwiegend statische Innenszenen kompetent festgehalten, wird es aber dynamischer oder geht nach draußen, sinkt die Qualität merklich, ist aber immer noch brauchbar.

Routinierte Regie

Kozlov ist nicht der einzige Debütant. Während Kazakov schon einige Filme geschrieben hat, nahm er für Mara – Die Rechte Hand des Teufels zum ersten Mal auf dem Regiestuhl Platz. Das ist insofern eine besondere Erwähnung wert, als dass bei den Zuschauern während der Sichtung genau der umgekehrte Eindruck entstehen könnte. An der Regie gibt es nicht viel auszusetzen, nur die wenigsten würden in dieser Hinsicht wohl ernsthaft auf ein Erstlingswerk tippen. Auch die Schauspielführung ist überwiegend geglückt; zwar bleiben hinter dem Highlight Revenko alle ein wenig zurück, Serzin und Vasileva wirken zwar ab und zu etwas desorientiert, was aber auch eine bewusste Entscheidung sein könnte; unterm Strich gibt es jedenfalls kaum etwas zu bemängeln. Das Drehbuch hingegen wirkt deutlich unroutinierter, gerade in der Mitte des zweiten Aktes gibt es Durchhänger, ansonsten auch ab und zu einige Längen. Statt über 90 Minuten Laufzeit hätten es auch 80 getan, sonderlich negativ ins Gewicht fällt das aber nicht weiter. Eine angenehme Überraschung ist der völlige Verzicht auf Jumpscares, darüber hinaus geradezu das Spiel mit den Erwartungen. Mehrere Möglichkeiten bieten sich, wahrscheinlich bewusst so inszeniert, um den Pawlow’schen Effekt beim Zuschauer hervorzurufen, nur um ihn dann ins Leere laufen zu lassen.

Credits

OT: „Pobochnyi effekt“
Land: Russland
Jahr: 2020
Regie: Aleksey Kazakov
Drehbuch: Aleksey Kazakov
Musik: Nadezhda Gritskevich
Kamera: Evgeny Kozlov
Besetzung: Semyon Serzin, Marina Vasileva, Aleksandra Revenko

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

„Mara – Die rechte Hand des Teufels“ ist ein ominöser Mysterythriller in der Tradition des italienischen Horrorkinos der ausgehenden 1970er-Jahre. Gewisse Schwankungen im Skript und der Kameraführung verhindern eine bessere Wertung, Fans dieser Art Filme können aber bedenkenlos zugreifen.
Leserwertung5 Bewertungen
4
6
von 10