How to Party with Mom Life of the Party
© Warner Bros.

How to Party with Mom

Kritik

How to Party with Mom DVD
„How to Party with Mom“ // Deutschland-Start: 5. Juli 2018 (Kino) // 22. November 2018 (DVD/Blu-ray)

Der Schock sitzt tief bei Deanna (Melissa McCarthy). Als wäre es für die Vollzeitmama nicht schlimm genug, dass ihre Tochter Maddie (Molly Gordon) ausgezogen ist, um an die Uni zu gehen, folgt direkt danach die Hiobsbotschaft: Ihr Mann Dan (Matt Walsh) will die Scheidung, so aus heiterem Himmel. Und das, obwohl sie alles für ihn geopfert hat. Sie hat damals sogar ihr Studium abgebrochen! Da kommt ihr eine Idee: warum das nicht jetzt nachholen, nachdem sie keine Verpflichtungen mehr hat? Gesagt, getan, kurze Zeit später zieht sie schon auf dem Campus ein – sehr zum Missfallen von Maddie. Doch entgegen aller Erwartungen lebt sich die Endvierzigerin dort sehr schnell ein und lernt nun auch das Partyleben kennen …

Wenn Familienmitglieder zusammen an einem künstlerischen Projekt arbeiten, kann das Ergebnis sehr schön sein, weil es mit einer entsprechenden Vertrautheit einhergeht. Es kann aber auch komplett danebengehen, wenn es an einer externen Instanz fehlt, die den Beteiligten klar sagt, dass da etwas schief läuft. Ein Beispiel hierfür sind die gemeinsamen Werke des Ehepaares Ben Falcone und Melissa McCarthy. Die Arbeitsteilung ist dabei immer gleich: Gemeinsam schreiben sie das Drehbuch, er führt Regie, sie übernimmt die Hauptrolle. Doch das hat weder bei Tammy noch bei The Boss funktioniert. Und auch How to Party with Mom kommt einfach nicht in Schwung.

Sympathisch, aber langweilig
Die Grundsituation ist dabei natürlich schon sympathisch. Eine Frau, die nur für ihre Familie gelebt hat, und jetzt auf einen Schlag ganz alleine da steht, da darf man schon einmal Mitleid haben bzw. die Betroffene ein bisschen anfeuern. Und auch ein bisschen Women Empowerment hat noch nie geschadet, wenn eine Mutter endlich ihren Universitätsabschluss nachholen darf, dabei ihren Traum verfolgt und ein eigenes Leben aufbauen kann, so wie es ihr Mann damals getan hatte. Wenn sie dann noch den nicht einmal halb so alten, dafür ungemein attraktiven Jack (Luke Benward) abbekommt, mag das vielleicht nicht ganz plausibel sein. Aber verdient hat sie es sich.

Hätten Falcone und McCarthy versucht, daraus einfach einen Wohlfühlfilm zu machen, alternativ ein leises Selbstfindungsdrama, dagegen wäre nichts einzuwenden gewesen. Dummerweise wollten sie aber, so wie immer, aus dem Stoff eine Komödie machen. Und sie sind dabei, so wie immer, ziemlich gescheitert. An manchen Stellen merkt man zumindest, wenn etwas als Witz gedacht war, selbst wenn der nicht unbedingt gezündet hat. An anderen Stellen bleibt man jedoch ratlos, wie einer der beiden auch nur die Idee haben konnte, das eben hätte irgendwie unterhaltsam sein können. Etwa zum Ende, wenn Deanna von ihren Mädels bei einem vermeintlich geistreichen Vortrag Applaus erhält, dabei nicht klar wird: wofür eigentlich?

Eine Langeweile ohne Ende
Wobei die dialogfreien Gags kein Stück besser sind. Figuren im mittleren Alter, die noch mal das Partyleben entdecken, das wird fast immer irgendwie peinlich, soll es zur Erheiterung auch sein. How to Party with Mom ist aber nicht einmal peinlich. Stattdessen zieht sich von Anfang bis zum Schluss eine konstante Langeweile durch die vorhersehbare Geschichte, ein Pegel der Belanglosigkeit, der nur selten mal nach oben oder unten ausschlägt. Daran ändern auch die Nebenfiguren nicht, die ebenso miserabel ausgestattet sind, im besten Fall einem Klischee entsprechen. Oft reicht es nicht einmal dafür. Maddie zum Beispiel stand zwar immer im Mittelpunkt von Deannas Leben. Eine Persönlichkeit hat sie aber nicht.

Der originellste Einfall ist noch eine Kommilitonin, die acht Jahre im Koma lag, weshalb sie ebenfalls etwas älter ist als die anderen. Für die Geschichte hat das zwar keine Relevanz. Es ist auch nicht genug, um daraus einen Charakter zu machen oder etwas, das für mehr als einen Gag gut ist. Allerdings hat sie während ihres Schlafes Millionen Follower angesammelt, was man mit viel gutem Willen als satirischen Seitenhieb auf unsinnige Social-Media-Phänomen verstehen kann. Ansonsten ist der Film aber so überflüssig, dass einem schon angst und bange werden kann angesichts der baldigen vierten Zusammenarbeit Superintelligence. Die gute Nachricht: Das Drehbuch haben weder Falcone noch McCarthy geschrieben, was die Chancen steigert, dass es Witze enthält, die ihren Namen verdienen – was schon mal ein Fortschritt zu How to Party with Mom wäre.

Credits

OT: „Life of the Party“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Ben Falcone
Drehbuch: Ben Falcone, Melissa McCarthy
Musik: Fil Eisler
Kamera: Julio Macat
Besetzung: Melissa McCarthy, Molly Gordon, Gillian Jacobs, Jessie Ennis, Adria Arjona, Maya Rudolph, Matt Walsh, Luke Benward

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Golden Raspberry Awards 2019 Schlechteste Hauptdarstellerin Melissa McCarthy Sieg

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Wie schon die beiden vorangegangenen Kooperationen von Ben Falcone und Melissa McCarthy, so ist auch „How to Party with Mom“ eine recht quälende Angelegenheit. Während die Figur der Mutter, die mit Ende vierzig endlich mal ein eigenes Leben führen will, noch einigermaßen sympathisch ist, fällt die Witzausbeute ausgesprochen mager aus.
4
von 10