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Die Kommune

Die Kommune DVD
„Die Kommune“ // Deutschland-Start: 21. April 2016 (Kino) // 25. August 2016 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Erik (Ulrich Thomsen) Anfang der 1970er eine Villa erbt, hat seine Frau Anna (Trine Dyrholm) eine Idee: Anstatt einfach nur selbst mit ihrer Tochter Freja (Martha Sofie Wallstrøm Hansen) dort zu wohnen, wollen sie mit anderen Menschen eine Kommune gründen. Die Idee kommt an, Allon (Fares Fares), Mona (Julie Agnete Vang) und diverse andere erweitern den Kreis. Ganz so einfach wie gedacht ist das mit der Gemeinschaft aber nicht, immer wieder kommt es zu Konflikten und Auseinandersetzungen, weil sie sich nicht einigen können, wie das im Detail aussehen soll. Richtig schwierig wird es jedoch, als sich Erik in die Studentin Emma (Helene Reingaard Neumann) verliebt und diese ebenfalls Teil der Kommune wird. Denn auch wenn Anna versucht, weiterhin die Harmonie aufrechtzuerhalten, kommt sie mit der neuen Situation nicht zurecht …

Eine Gemeinschaft voller Hindernisse

Wenn Thomas Vinterberg einen Film dreht, muss man sich meistens warm anziehen. Ob er in seinem Durchbruch Das Fest (1998) schmutzige Familiengeheimnisse lüftet, in Die Jagd (2012) von bigotter Selbstjustiz berichtet oder in Der Rausch (2020) einem feuchtfröhlichen Experiment beiwohnt, das geht oft mit einem Blick in die menschlichen Abgründe einher. Insofern überrascht es nicht wirklich, wenn sich in Die Kommune eine gute Idee in eine weniger gute Richtung weiterentwickelt. Die Adaption seines eigenen Theaterstücks von 2011, die fünf Jahre später im Wettbewerb der Berlinale lief, erzählt, wie Ideale an der unschönen Wirklichkeit scheitern können, wenn persönliche Interessen am Ende doch überwiegen. Nur weil sich etwas toll anhört, muss es nicht realistisch sein.

Dabei lassen sich Vinterberg und sein Co-Autor Tobias Lindholm Zeit, bis sie an diesem Punkt der Erkenntnis ankommen. Zunächst geht es erst einmal darum, das Entstehen dieser Gemeinschaft zu veranschaulichen und die Menschen vorzustellen, die Teil davon sein wollen. Nicht alle erhalten dabei wirklich viel Profil. Manche bleiben bis zum Schluss Gesichter ohne Inhalt. Die Kommune scheint es an der Stelle auch mehr um Unterhaltung gehen. Streckenweise ist das chaotische Treiben durchaus amüsant, wenn da schräge Figuren auftauchen. Es nimmt auch eine satirische Richtung ein, wenn die Idee des basisdemokratischen Zusammenlebens ad absurdum geführt wird und etwa darüber abgestimmt werden muss, ob abgestimmt werden soll. Schon einfachste Entscheidungen werden so zu einer echten Herausforderung.

Ein trauriges Ende

Später bewegt sich der Film aber in eine deutlich traurigere Richtung, wenn es um die Schwierigkeiten der Beziehung geht. Schon vorher scheint diese nicht so ganz funktioniert zu haben, die Erfahrungen in der Kommune wirken wie ein Brandbeschleuniger. Vinterberg baut dabei auch eigene Erlebnisse ein. So lebte er früher selbst in einer solchen Kommune. Wie sein Protagonist heiratete in seiner zweiten Ehe eine deutlich jüngere Frau. Tatsächlich handelt es sich dabei sogar um Helene Reingaard Neumann, die in dem Film die junge Geliebte spielt. Auf diese Weise wird das Drama zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, bei der irgendwie niemand gut wegkommt.

Aber das muss ja nicht verkehrt sein. Zwar sind die Figuren teils nicht unbedingt sympathisch, was für manche das mit der Identifikation erschwert. Aber es macht das Werk doch auch menschlich. Wobei Letzteres natürlich maßgeblich ein Verdienst der erstklassigen Besetzung ist. Vor allem Trine Dyrholm (Poison – Eine Liebesgeschichte) darf als Ehefrau, die an der Situation zerbricht, ihr schauspielerisches Talent eindrucksvoll unter Beweis stellen. Auch wenn man sich von Die Kommune hätte wünschen können, noch etwas mehr in die Tiefe zu gehen und etwas zu den Themen und der Gesellschaft zu sagen, anstatt sich auf die Ehe zu konzentrieren, ist doch auch dieses Drama des Regisseurs sehenswert.

Credits

OT: „Kollektivet“
Land: Dänemark, Schweden, Niederlande
Jahr: 2016
Regie: Thomas Vinterberg
Drehbuch: Thomas Vinterberg, Tobias Lindholm
Vorlage: Thomas Vinterberg
Musik: Fons Merkies
Kamera: Jesper Tøffner
Besetzung: Ulrich Thomsen, Trine Dyrholm, Martha Sofie Wallstrøm Hansen, Helene Reingaard Neumann, Lars Ranthe, Fares Fares, Magnus Millang, Julie Agnete Vang, Anne Gry Henningsen, Sebastian Grønnegaard Milbrat

Bilder

Trailer

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Die Kommune
fazit
„Die Kommune“ begleitet ein Paar, das in eine Villa einzieht und dort eine Kommune gründet, dann aber an der Realität scheitert. Das ist anfangs amüsant, wird später umso tragischer. Auch wenn an manchen Stellen mehr Tiefgang wünschenswert gewesen wäre, geht die Adaption eines Theaterstücks dank der erstklassigen Besetzung zu Herzen.
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