Fast Charlie
© EuroVideo

Fast Charlie

„Fast Charlie“ // Deutschland-Start: 12. Dezember 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Charlie (Pierce Brosnan) ist ein alter Hase in seinem Metier. Im Auftrag seines Bosses Stan (James Caan) hat er schon so manchen getötet. Deswegen geht er auch nicht davon aus, dass sein neuester Einsatz irgendwelche Probleme mit sich bringen könnte – bis der ihm an die Seite gestellte Blade (Brennan Keel Cook) das Opfer so schrecklich zurichtet, dass er nicht mehr wiederzuerkennen ist. Das ist problematisch, schließlich braucht er einen Beweis dafür, dass er den Auftrag wirklich abgeschlossen hat. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als Marcie (Morena Baccarin) aufzusuchen, die Ex-Freundin des Toten, damit sie diesen identifiziert. Während Charlie noch damit beschäftigt ist, Beweise einzusammeln, haben es Konkurrenten auf Stan und seine Leute abgesehen. Und auch Charlie wird damit zur Zielscheibe …

Rache bis ins Rentenalter

Man ist doch nie zu alt für ein wenig Rache! Das bewies kürzlich Thelma – Rache war nie süßer, bei dem eine gebrechliche Rentnerin jenseits der 90 den Mann sucht, der sie um Geld betrogen hat. Ganz so fortgeschritten ist das Alter bei Fast Charlie noch nicht, Pierce Brosnan ist erst Anfang 70 und noch gut zu Fuß. Der Film spielt aber schon mit dem Motiv, dass da jemand unterwegs ist, der eigentlich ein bisschen zu alt für das Ganze ist, aber den Absprung nie so wirklich geschafft hat. Aus verständlichen Gründen, der Beruf des Auftragskillers ist keiner, den man ohne weiteres ablegt und dann in Rente geht. Zumindest ist es das, was Filme immer wieder erzählen, wenn Verbrecher aussteigen wollen und ihnen dabei zahlreiche Steine in den Weg gelegt. Von der einen oder anderen Leiche ganz zu schweigen.

Anstatt sich näher mit diesen Themen auseinanderzusetzen, ist die Adaption des 2001 veröffentlichten Romans Gun Monkeys von Victor Gischler prinzipiell aber eben ein Rachethriller. Nicht nur, dass Charlies eigenes Leben bedroht wurde. Es hat vor allem Leute aus seinem Umfeld getroffen, was nicht ungesühnt bleiben darf. Der weitere Verlauf von Fast Charlie ist damit mehr oder weniger vorgegeben, wenn sich der Protagonist langsam an den Gegner heranpirscht, um ihn auszuschalten. An der Stelle hätte man befürchten können, dass aus der Titelfigur eine dieser Ein-Mann-Armeen gemacht wird, die sich allein durch Horden von Schergen ballern. Darauf wird aber glücklicherweise verzichtet. Auch wenn Charlie ohne Zweifel sehr gut ist in dem, was er tut, ist er kein Übermensch. Das zeigt bereits die erste Szene, mit der der Film auf etwas vorgreift, was erst später geschehen wird. Das ist ein beliebtes Mittel, um Neugierde zu wecken. Gebraucht hätte es diese aber nicht unbedingt.

Unterhaltsamer, ansprechend gespielter Thriller

Der genreerfahrene Regisseur Phillip Noyce (Der Knochenjäger, Das Kartell) versteht es dabei, die Actionmomente so in Szene zu setzen, dass man sie auch abnimmt. Wo bei Filmen mit Bruce Willis oder Dolph Lundgren auf zuweilen absurde Weise versucht wird, eine Dynamik vorzutäuschen, während sich die alten Haudegen kaum mehr bewegen können, da weiß der Filmemacher hier, was man alles hineinpacken kann, ohne dass es dabei albern wird. Zumal Fast Charlie sowieso oft mehr mit den Figuren beschäftigt ist. Vor allem die Beziehung zwischen dem Killer und der Tierpräparatorin Marcie nimmt einigen Raum ein. Hinzu kommen einige überzeichnete Figuren wie etwa die Mutter des Opfers.

Das ist insgesamt ganz unterhaltsam geworden. Klar, von der Geschichte sollte man nicht allzu viel erwarten. Sie ist zwar etwas eigensinniger als die der meisten Rachethriller, nicht ganz so austauschbar. Tatsächlich interessant ist sie aber auch nicht, wenn es darauf hinausläuft, dass der Konkurrenzkampf zweier Verbrecher eskaliert und böse endet. Wenn man in der Hinsicht keine zu großen Erwartungen hat, kann der Film aber schon Spaß machen, Fast Charlie funktioniert ganz gut. Dabei lebt er auch von dem Zusammenspiel von Brosnan und Baccarin, die als potenzielles Paar zwar aufgrund des enormen Altersunterschiedes nicht so richtig überzeugen. Aber man sieht den beiden Figuren doch gern zu, wie sie unerwartet jemanden finden, der ein bisschen Wärme in die trostlose Welt bringt, in der sie gefangen sind.

Credits

OT: „Fast Charlie“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Phillip Noyce
Drehbuch: Richard Wenk
Vorlage: Victor Gischler
Musik: Fil Eisler
Kamera: Cort Fey
Besetzung: Pierce Brosnan, Morena Baccarin, Gbenga Akinnagbe, Toby Huss, Jacob Grodnik, Sharon Gless, James Caan

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Amazon (DVD „Fast Charlie“)
Amazon (Roman „Fast Charlie“)

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Fast Charlie
fazit
„Fast Charlie“ folgt einem in die Jahre gekommenen Auftragsmörder, der Rache schwört und dabei von der Ex eines Opfers begleitet wird. Die Romanadaption ist ganz unterhaltsam geworden und versucht nicht verzweifelt, aus dem Protagonisten eine übermenschliche Ein-Mann-Armee zu machen. Die Geschichte ist dabei prinzipiell nichts Besonderes, insgesamt funktioniert der Thriller aber ganz gut.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10