Jurassic Park: 30 Jahre Dino-Action [Special]

Fast jedes Kind liebt Dinosaurier, das ist irgendwie klar. Aber auch auf viele Erwachsene üben die vor 65 Millionen Jahren ausgestorbenen Echsen eine fast schon unerklärliche Faszination aus. Und zumindest bei all denjenigen, die – wie der Autor dieser Zeilen – Anfang der Neunziger Jahre noch Kinder waren, ist auch eine klare Ursache für den Beginn dieser Faszination auszumachen: Steven Spielbergs 1993 erschienener Film Jurassic Park.

Der gleichnamige, 1990 veröffentlichte Roman von Michael Crichton erregte schon vor seinem Erscheinen das Interesse der großen Hollywood-Studios. Regisseure wie Tim Burton oder Joe Dante waren im Gespräch, um die Geschichte um einen Vergnügungspark voller geklonter Urzeitechsen auf die Leinwand zu bringen. Der studierte Anthropologe und Arzt Michael Crichton hatte genau wie in vielen seiner anderen Romane aus einer simplen Ausgangsidee, die zumindest für den Durchschnittsleser auf plausible Weise wissenschaftlich unterfüttert klang, eine hochspannende Handlung gesponnen. Dinosaurier entkommen aus ihren Gehegen und jagen die sie gerade noch bewundernden Menschen über eine tropische Insel – dass man daraus einfach einen Film machen musste, war – wie man heute sagen würde – ein absoluter „No-Brainer“. Die Rechte an Crichtons Roman sicherte sich schließlich Universal, sodass sich Steven Spielberg als Regisseur ans Werk machen konnte.

Mensch gegen Natur

Jurassic Park
Dinosaurier-Terror, der Filmgeschichte schrieb: 1993 kam „Jurassic Park“ über geklonte Dinosaurier in die Kinos. (© Universal Pictures)

Fürs Kino adaptiert von Crichton selbst und von Drehbuchautor David Koepp, wurde die Handlung des Romans noch einmal aufs wirklich Wesentliche eingedampft. Dabei entstanden legendäre Szenen wie der sich im Vibrieren der Wassergläser ankündigende Tyrannosaurus Rex oder die von den Raptoren durch die Großraumküche gejagten Kinder. Einfach gezeichnete Figuren wurden mit einer Mensch-gegen-Natur-Handlung verbunden, die am Ende des 20. Jahrhunderts so relevant schien, wie nie zuvor.

Auch hinter den Kulissen bekämpfen sich für eine Weile alte, traditionelle und moderne, fortschrittliche Kräfte. Denn während man zunächst davon ausgegangen war, die Dinosaurier mit der altbekannten Stop-Motion-Technik im Kino zum Leben zu erwecken, schlug mit den von Visual Effects Supervisor Dennis Muren ins Spiel gebrachten CGI-Animationen endgültig die große Stunde der am Computer generierten Spezialeffekte (mehr zu den Hintergründen gibt es u.a. in der Disney+-Doku Light & Magic zu sehen). Letztendlich einigte man sich auf eine sinnvolle Mischung aus zum Teil lebensgroßen Modellen (wie dem von Stan Winston konstruierten T-Rex) und CGI-Effekten, die den Film auch heute noch größtenteils frisch und modern aussehen lässt.

Der Anfang einer Dino-Welle

Das Ergebnis war schließlich der bei seinem Erscheinen „erfolgreichste Film aller Zeiten“, der nicht nur drei Oscars einheimste, sondern auch eine weltweite Dino-Welle lostrat, an der sich Spielzeug- und andere Merchandisehersteller eine goldene Nase verdienten. Spielbergs Stammkomponist John Williams gewann für die Filmmusik zwar keinen weiteren Oscar, schuf aber einen seiner besten Scores, dessen Themen auch in den Sequels untrennbar mit dem Franchise verbunden bleiben. Unter der Masse an Lizenzprodukten fanden sich damals auch eine Reihe von Videospielen, etwa für Nintendos allererste Heimkonsole, das Nintendo Entertainment System (NES), oder den GameBoy, aber auch für die Konsolen des Nintendo-Konkurrenten Sega oder klassische PCs.

Dass nach dem Riesenerfolg des Films ein Sequel hermusste, war klar – dass es ebenfalls von Steven Spielburg inszeniert wurde, eine willkommene Überraschung. Erneut auf einem Roman von Crichton basierend, konnte Vergessene Welt – Jurassic Park vier Jahre später den unglaublichen Erfolg und die Dino-Begeisterung, die der erste Film nach sich gezogen hatte, zwar nicht ganz wiederholen. Der Film spielte aber genug ein, um weitere vier Jahre später mit Jurassic Park III eine weitere Fortsetzung nach sich zu ziehen, bei der dieses Mal Joe Johnston (Jumanji) auf dem Regiestuhl saß. Danach wurde es eine ganze Weile ruhig im Jurassic Park – vielleicht auch deshalb, weil man im Grunde bereits dieselbe Geschichte dreimal erzählt hatte und es nicht einfach war, der Thematik inhaltlich Neues abzugewinnen.

Die Echsen bleiben ein Milliarden-Geschäft

Doch Hollywood wäre nicht Hollywood, wenn man dort nicht jedes einst erfolgreiche Franchise früher oder später wiederbeleben würde. 14 Jahre nach dem dritten Film – im selben Jahr, in dem auch Star Wars mit einer lange nicht denkbaren Episode VII sein großes Comeback hatte – kehrten die Dinosaurier auf die Leinwand zurück. Jurassic World wurde von Colin Trevorrow inszeniert, zeigte erstmals einen für die Besucher geöffneten Vergnügungspark voller Dinosaurier und war trotz durchwachsener Kritiken erfolgreicher, als sich die meisten hätten träumen lassen. Mit Jurassic World: Das gefallene Königreich (Regie: J.A. Bayona) und Jurassic World: Ein neues Zeitalter (erneut von Colin Trevorrow) folgten zwei Fortsetzungen, die inhaltlich andere Wege zu gehen versuchten. Das kam bei der Kritik zunehmend schlechter an, aber jeder der drei Filme spielte an den weltweiten Kinokassen mehr als eine Milliarde Dollar ein. Es ist also zu erwarten, dass die Urzeitechsen früher oder später erneut auf die Kinos losgelassen werden.

Seit einigen Jahren findet man das Jurassic Park/World-Franchise auch im Fernsehen. Die Animationsserie Jurassic World: Neue Abenteuer (Netflix) erzählte von 2020 bis 2022 in fünf Staffeln Geschichten um eine Gruppe Jugendlicher auf der Insel, auf der sich der titelgebende Dinosaurierzoo befindet. Eine Nachfolgeserie ist bereits angekündigt. Daneben existieren noch einige Lego-Animationsspecials.

Das Geschäft mit den Merchandise-Artikeln läuft natürlich weiter – von T-Shirts über Actionfiguren bis hin zu Comics und Brettspielen gibt es hier fast nichts, das es nicht gibt. Auch die das Franchise seit Beginn begleitenden Videospiele dürfen weiterhin nicht fehlen. In den letzten Jahren erfreute sich etwa die Park-Manager-Simulation Jurassic World Evolution großer Beliebtheit. Des Weiteren konnte man bei Jurassic World Aftermath erstmals per Virtual Reality in die Jurassic World eintauchen. Zum 30. Jubiläum des ersten Films wurden schließlich in der „Classic Games Collection“ einige der ersten Jurassic Park-Videospiele aus den 1990ern wiederveröffentlicht – für alle, die sich nicht nur durch den Film wieder in ihre Kindheit zurück versetzen lassen möchten.

Die Hauptfilme

Aus eins wird sechs. Bislang zog der gigantische Erfolg von Jurassic Park fünf Fortsetzungen nach sich, wobei die zweite Trilogie unter dem Titel Jurassic World erschienen ist.

Weitere Titel

Neben den Haupttiteln gab es noch einige Versuche, sich mit animierten Werken an den Erfolg der Filme ranzuhängen. Dabei richteten sich sowohl die Lego-Fassungen wie auch die „richtige“ Animationsserie Jurassic Word: Neue Abenteuer an ein jüngeres Publikum.

Videospiele

So spaßig es auch ist, dem Überlebenskampf auf der großen Leinwand zuzusehen, manchmal möchte man doch auch selbst da mitmischen. Und so gab es von Anfang an auch diverse Videospiele, in denen wir selbst Jagd auf die Dinos machen konnten.



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