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© BR/NDR/ORF/Primary Pictures/Wien/X-Filme Produktion GmbH/Berlin/Martin Rattini/Oliver Oppitz/Montage: BR
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„Schnee“ // Deutschland-Start: 16. November 2023 (arte) /29. November 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte sich Familie Salinger-Hofer das schön vorgestellt, als sie von Wien in das österreichische Bergdorf Rotten zieht. Während Matthi (Robert Stadlober), der dort aufgewachsen ist, sich um die Kinder Alma (Laeni Geiseler) und Jonas (Paolo Di Sapia) kümmert, soll seine Frau Lucia (Brigitte Hobmeier) die Arztpraxis des Dorfs übernehmen. Davon versprechen sie sich mehr Ruhe und Natur. Und auch bessere Luft, leidet Tochter Alma doch an einem schweren Asthma. Doch das läuft alles nicht so wie gedacht. Das Haus ist in keinem guten Zustand, der Schimmel dort ist sehr hartnäckig. Die alte Nachbarin gibt einige unheimliche Dinge von sich. Und dann wäre da noch die seltsame Geschichte um einen Ring, den Alma von einer Frau bekommen haben will. Auch später wird sie dieser begegnen. Eigenartig ist nur, dass niemand sonst sie gesehen hat …

Familiendrama trifft Mystery-Thriller

Fans wissen es bereits: Am Donnerstagabend gibt es auf arte immer Serien. Da finden sich immer wieder spannende Titel darunter, etwa das australische Politdrama Total Control oder die französische Krimikomödie Polar Park – Eiskalte Morde. Diesmal geht die Reise nicht ganz so weit: Bei der österreichisch-deutschen Coproduktion Schnee geht es hoch in die österreichischen Alpen, was für die Familie eine Mischung aus Neustart und Rückkehr bedeutet. Denn für Matthi, dessen Familie noch immer in dem Dorf lebt, heißt das, sich wieder in alte Strukturen einfügen zu müssen. Lucia fremdelt hingegen mit vielem. Auch wenn sie selbst diesen Umzug vorangetrieben hat, richtig heimisch wird sie hier nicht.

Das hängt maßgeblich mit der lokalen Bevölkerung zusammen, die eine eingeschworene Gemeinde ist. Größtenteils zumindest. Während die meisten die Hoffnung pflegen, dass eine neue Gondel zum Berg den Tourismus ankurbeln könnte, warnt eine Minderheit vor den Auswirkungen für die Natur. Zumal eh Zweifel angebracht sind, ob es dauerhaft noch Schnee geben wird, die Anzeichen des Klimawandels sind kaum zu übersehen. Schon in der ersten von sechs Folgen wird dadurch klar, dass Schnee in mehrere Richtungen gehen wird. Da trifft ein Familiendrama auf ein ökologisches Thema sowie einen Mystery-Thriller. Das klingt nach viel, ist aber stimmig umgesetzt. Hier greift das eine in das andere. Auch die übernatürlichen Elemente stehen in einem klaren Zusammenhang mit den Ereignissen im Dorf, selbst wenn man zunächst keine Ahnung hat, was es mit all dem auf sich hat.

Stimmungsvoll, aber ohne eigene Ideen

Der Ersteindruck ist dabei positiv. Da wäre zum einen das wunderbare Setting: Die Berge sind gleichzeitig idyllisch und düster. Die mythologischen Elemente, wenn von alten Legenden die Rede ist, verstärken den Eindruck, dass der Ort voller Geheimnisse steckt. Bei den ersten unerklärlichen Ereignissen, darunter die mysteriöse junge Frau, ist die Neugierde auch groß, was es mit all dem auf sich hat. Außerdem kann Schnee mit einem guten Ensemble punkten. Im Mittelpunkt steht dabei Brigitte Hobmeier, die nach Souls erneut ihr Faible für rätselhafte Geschichten demonstriert. Lucia darf als Identifikationsfigur den Vorfällen nachgehen. Dass man aus ihr eine Ärztin gemacht hat, passt ganz gut. Eigentlich der Wissenschaft zugewandt, ist sie von Haus aus skeptisch und sucht nach rationalen Erklärungen. Die reichen aber nicht aus, da muss etwas anderes dahinterstecken.

Grundsätzlich funktioniert das alles gut. Das erhoffte Genre-Highlight ist aber nicht daraus geworden. So entwickelt sich die Geschichte irgendwann in der Geschwindigkeit einer Gletscherschmelze. Grundsätzlich ist es zwar nicht verkehrt, sich Zeit zu lassen. Dann muss man aber schon auch etwas bieten können, anstatt einfach nur mehrfach auf Wiederholung zu drücken. Zumal die Einfälle von vornherein nicht die originellsten sind. Schnee baut lauter bekannte Versatzstücke ein, bis man das Gefühl hat, die Serie sei nach der Anleitung „Mystery für Dummies“ entstanden. Das ist schade, weil Setting und Ensemble mehr verdient hätten. Auch die Kameraarbeit trägt dazu bei, dass man hier reinschauen kann. Von der reizvollen Mythologisierung des Bergs an sich abgesehen, der hier zu einer Art Wesen wird, fehlt es da einfach an eigenständigen Einfällen. Zu oft schleichen sich da Déjà-vu-Momente ein.

Credits

OT: „Schnee“
Land: Österreich, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Catalina Molina
Drehbuch: Michaela Taschek, Kathrin Richter, Jürgen Schlagenhof
Musik: Giorgio Giampà
Kamera: Leah Striker
Besetzung: Brigitte Hobmeier, Robert Stadlober, Marie-Luise Stockinger, Laeni Geiseler, Paolo di Sapia, Maria Hofstätter, Karl Fischer, Sylvia Eisenberger, Matilda Cunietti, Katrin Lux, Stipe Erceg

Bilder

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Schnee
fazit
„Schnee“ beginnt vielversprechend, wenn in einer eisigen Berglandschaft unheimliche Dinge vor sich gehen. Leider ist die Geschichte letzten Endes aber nicht übermäßig interessant, da es an eigenständigen Einfällen mangelt. Hinzu kommt, dass die Serie irgendwann kaum noch vorankommt. Dafür ist das Ensemble gut, die stimmungsvollen Aufnahmen lassen einen trotzdem dranbleiben.
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von 10