Romancero Amazon Prime Video Streamen online
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Romancero – Staffel 1

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„Romancero – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 3. November 2023 (Amazon Prime Video)

Inhalt / Kritik

Skrupel? So etwas kennt Sorroche (Ricardo Gómez) nicht. Der Polizist ist für seine Gewalttätigkeit und Willkürlichkeit gefürchtet und verhasst. Wer ihm irgendwie blöd kommt, wird schon einmal brutal zusammengeschlagen. Doch selbst Sorroche muss ziemlich schlucken, als er mit seinem älteren Kollegen Teodoro (Guillermo Toledo) zu einem Tatort gerufen wird. Wer könnte den Mann nur so zugerichtet haben? Die Frau des Opfers spricht von einem Mädchen, ist aber zu geschockt, um eine sinnvolle Aussage zu machen. Dabei hat sie recht mit ihrer Beobachtung, steckt doch die kleine Cornelia (Elena Matic) dahinter. Ihr Weg kreuzt sich kurze Zeit später mit dem von Jordán (Sasha Cocola). Es ist ein gefährlicher Weg, denn nicht nur die Polizei ist hinter dem Kind her …

Horrorserie voller Fragen

Eigentlich ist ja der Oktober die große Zeit, um Horrortitel zu veröffentlichen, um rechtzeitig zu Halloween gut ausgestattet zu sein. Bei Amazon Prime Video schien man es aber nicht sonderlich eng zu sehen mit dem Datum. Zumindest ist es auffällig, dass der Streamingdienst nur ein paar Tage später gleich zwei Serien aus diesem Genre veröffentlicht. Da ist zum einen Mandy und die Mächte des Bösen, das sich mit Humor der dämonischen Thematik annimmt. Am selben Tag ist auch Romancero erschienen, ein deutlich ernsterer Vertreter. Sonderlich großes Vertrauen scheint man in die spanische Produktion aber nicht zu haben. So wurde die Serie seitens Amazon überhaupt nicht beworben, die internationale Presseseite kennt die Serie nicht, der Titel wurde bei uns auch nicht übersetzt. Immerhin: Man spendierte dem Ganzen eine Synchronisation, damit möglichst viele reinschauen können.

An und für sich hat Romancero auch einiges zu bieten. So meint man zwischendurch zwar, es mit einem herkömmlichen Vampirfilm zu tun zu haben, wenn Cornelia sowie ihre Mentorin im Flüchtlingslager anderen an den Hals gehen. Aber es steckt mehr dahinter. So wird auf weitere Mythologien verwiesen, die deutlich älter sein sollen. Das behauptet zumindest eine Frau, die Jagd auf sie macht und selbst nicht-menschlicher Natur zu sein scheint. Doch wer ist sie? Was hat es mit ihrer geheimen Organisation auf sich? Und was genau ist Cornelia eigentlich? Bei den Antworten knausert Drehbuchautor Fernando Navarro (Phänomena, Bajocero (Unter Null)) jedoch. Vieles wird hier nicht auserzählt, wohl auch um eine weitere Staffel zu rechtfertigen. Angesichts der kurzen Laufzeit – die sechs Folgen sind jeweils weniger als 30 Minuten lang – lässt sich das verschmerzen.

Sprunghafte Erzählung

Auffällig ist zudem, dass Navarro, der gemeinsam mit Regisseur Tomás Peña alias Manson die Idee für die Serie hatte, eine große Vorliebe für ein nicht-chronologisches Erzählen hat. Ständig springt Romancero in der Zeit hin und her, zeigt oft das Ergebnis vor dem Hergang. Beispielsweise erfahren wir am Tatort von einem Mädchen, das da gewesen sein sollte. Die eigentliche Szene, in der Cornelia den Mann angreift, wird aber erst später gezeigt. Das funktioniert grundsätzlich: Die betont mysteriöse Atmosphäre regt zum Spekulieren an, das Publikum darf sich fragen, wer diese Leute sind, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen und was genau die Geschichte sein soll.

Dass man bis zum Schluss dranbleibt, hängt manchmal auch mit den Bildern zusammen. Manson, der bislang überwiegend Musikvideos gedreht hat, zeigt schon ein Auge für stimmungsvolle Aufnahmen. Vor allem dann, wenn der Fantasyfaktor erhöht wird und es surrealer wird. Das hört sich bislang alles ganz gut an. Und doch will der Funke nie so wirklich überspringen. Durch die ständigen Wechsel kommt die Geschichte wenig voran, man wartet hier ständig darauf, dass es mal richtig losgeht. Hinzu kommt, dass einzelne Elemente wie etwa die Charakterisierung von Sorroche und dessen gewalttätiger Auftritt ohne richtige Konsequenz bleiben. Man hätte die Szene, in der er brutal jemanden zusammenschlägt, auch einfach weglassen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte – zumal der Polizist später irgendwie doch als besser hingestellt wird. Trotz einzelner gelungener Passagen ist Romancero daher nur bedingt empfehlenswert und nicht der erhoffte Geheimtipp.

Credits

OT: „Romancero“
Land: Spanien
Jahr: 2023
Regie: Manson
Drehbuch: Fernando Navarro
Idee: Fernando Navarro, Manson
Musik: Jim Williams
Kamera: Uri Barcelona
Besetzung: Sasha Cocola, Elena Matic, Ricardo Gómez, Alba Flores, Guillermo Toledo, Belén Cuesta

Bilder

Trailer

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Romancero – Staffel 1
fazit
„Romancero“ erzählt von dämonischen Kräften, zwei jungen Menschen auf der Flucht und moralisch verkommenen Polizisten. Da sind interessante Elemente dabei. Insgesamt lohnt sich die Serie aber nicht so wirklich, da sie mehr damit beschäftigt ist, in der Zeit umherzuspringen, als die Geschichte voranzutreiben.
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von 10