Flightplan – Ohne jede Spur
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Flightplan – Ohne jede Spur

Flightplan – Ohne jede Spur
„Flightplan – Ohne jede Spur“ // Deutschland-Start: 20. Oktober 2005 (Kino) // 16. März 2006 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der tragische Unfalltod ihres Mannes David hat Triebwerksingenieurin Kyle Pratt (Jodie Foster) und deren Tochter Julia (Marlene Lawston) schwer traumatisiert. Mit dem Sarg des Verstorbenen an Bord fliegen sie von Deutschland in die USA, wo er beerdigt werden soll. Als Kyle kurz nach dem Start einschläft und wieder zu sich kommt, stellt sie entsetzt fest, dass Julia nicht mehr da ist. Wo könnte sie nur hingegangen sein? Eine erste Suche in der Umgebung bleibt ohne Erfolg. Und so bittet sie den Kapitän Marcus Rich (Sean Bean), dass die Crew sich an der Suche beteiligen soll. Doch die Kleine bleibt verschwunden, auch Sky Marshal Gene Carson (Peter Sarsgaard) kann sie nirgends finden. Aber wie ist das möglich? Kann wirklich jemand in einem Flugzeug verlorengehen? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?

Das Flugzeug als Ort des Verbrechens

Flugzeuge sind im Thrillergenre ein immer wieder dankbares Setting. Schließlich können die Figuren aus diesem nicht entkommen. Wenn eine Gefahr an Bord ist, ist man an diese gefesselt, bis zum bitteren Ende. Vor allem Geschichten um Geiselnahmen erfreuen sich einer durchgehend großen Beliebtheit. Ob 7500 (2019), Emergency Declaration (2021) oder Hijack (2023), da waren schon einige sehenswerte Titel dabei. Eines der erfolgreichsten Beispiele ist jedoch schon etwas älter. Flightplan – Ohne jede Spur kam bereits 2005 heraus und spielte bei einem Budget von 55 Millionen US-Dollar rund das Vierfache wieder ein. Ein Grund dafür dürfte sein, dass damals der 11. September noch nicht so lange zurücklag und das Trauma einer gewaltsamen Übernahme tief saß.

Wobei es hier zu keiner gewöhnlichen Geiselnahme kommt. Vielmehr ist lange nicht klar, worauf der Film denn hinauslaufen soll. Die zentrale Frage in Flightplan – Ohne jede Spur lautet, was genau mit dem Mädchen geschehen ist, das wir zu Beginn der Geschichte gesehen haben. Hat sie sich verlaufen? Versteckt? Oder wurde sie doch entführt? Aber wenn ja, aus welchem Grund? So richtig plausibel sind die ganzen Antworten zu dem Zeitpunkt nicht, weshalb nicht nur die Crew an Bord irgendwann die Möglichkeit ins Auge fasst, dass es dieses Mädchen gar nicht gibt und die Protagonistin sich das nur eingebildet hat. Schließlich ist sie durch den Verlust ihres Mannes noch schwer traumatisiert. Das macht sie nicht unbedingt zu einer glaubwürdigen Zeugin.

Absturz in die Idiotie

Allerdings hat der Film selbst mit mangelnder Glaubwürdigkeit zu kämpfen. Von Anfang an leuchten einem mehrere Punkte nicht ein. Wie soll es möglich sein, ein Mädchen zu entführen aus einem vollen Flugzeug, ohne dass irgendjemand es mitbekommt? Die Alternative, dass es das Mädchen gar nicht gab, überzeugt aber auch nicht. Denn dann müssten die Mitreisenden gesehen haben, dass dort nie jemand saß. Selbst wer beim Reisen nicht unbedingt auf andere achtet, wird doch zumindest mitbekommen, ob da jemand vor einem oder neben einem war oder nicht. Umso neugieriger darf man sein, wie sich Flightplan – Ohne jede Spur an der Stelle aus der Affäre ziehen wird. Antwort: gar nicht. Man versucht nicht einmal zu erklären, wie das Ganze funktioniert haben soll.

Darüber ließe sich vielleicht noch hinwegsehen. Solche Thriller sind schließlich dazu da, dass das Publikum so gebannt ist, dass das Gehirn gar nicht dazu kommt, um über alles nachzudenken. Die Sache hat aber zwei Haken. Der eine ist, dass es Regisseur Robert Schwentke (Seneca) nicht gelingt, die Spannung auf konstant hohem Niveau zu halten. Anfangs funktioniert das zwar sehr gut. Später wiederholen sich die Ereignisse aber zu sehr. Richtig problematisch wird es aber, wenn Flightplan – Ohne jede Spur mit der Erklärung rausrückt, was genau geschehen ist. Die vielen kleine wenig nachvollziehbaren Punkte in der Geschichte verblassen dann vor dieser geballten Idiotie. Da hat man den Eindruck, bei einem Wettbewerb dabei zu sein, wer sich den umständlichsten Plan aller Zeiten ausdenken kann. Das wird dann schon geradezu beleidigend dumm. Wie sich tatsächlich so viele Leute finden lassen konnten, darunter auch ein prominentes Ensemble, das beim Lesen des Drehbuchs das für eine gute Idee hielt, ist ein noch größeres Geheimnis als das der verschwundenen Tochter. Eines, auf das es hier keine Antwort gibt.

Credits

OT: „Flightplan“
Land: USA
Jahr: 2005
Regie: Robert Schwentke
Drehbuch: Peter A. Dowling, Billy Ray
Musik: James Horner
Kamera: Carl Finkbeiner
Besetzung: Jodie Foster, Marlene Lawston, Peter Sarsgaard, Sean Bean, Kate Beahan

Trailer

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Flightplan – Ohne jede Spur
fazit
„Flightplan – Ohne jede Spur“ fängt eigentlich ganz gut an, wenn ein Mädchen an Bord eines Flugzeugs verschwindet und niemand sagen kann, was vorgefallen ist. Mit der Zeit kommt es jedoch zu Wiederholungen. Vor allem wird die von vornherein nicht sehr glaubwürdige Geschichte dann aber so idiotisch, dass man sich persönlich beleidigt fühlen darf.
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