The Nun II
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The Nun II

The Nun II
„The Nun II“ // Deutschland-Start: 21. September 2023 (Kino) // 7. Dezember 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich dachte Schwester Irene (Taissa Farmiga), dass sie nach den schrecklichen Erfahrungen, die sie in dem rumänischen Kloster St. Carta gesammelt hat, jetzt wieder ein ruhiges Leben würde führen können. Doch die Phase des Friedens, den sie in Italien genießt, ist nur von kurzer Dauer. Gemeinsam mit Schwester Debra (Storm Reid) wird sie losgeschickt, da der Dämon Valek wieder sein Unwesen treiben soll, mit dem sie schon beim letzten Mal zu tun hatte. Ihre Reise führt sie zu einem Internat in Frankreich, wo sie Maurice (Jonas Bloquet) wiederbegegnet, der zuvor von dem Dämon besessen wurde. Auch er hatte gehofft, das alles hinter sich zu lassen. Und eine Zeit lang sah es auch danach aus. So hat er sich mit der Lehrerin Kate (Anna Popplewell) und deren Tochter Sophie (Katelyn Rose Downey) angefreundet, die ebenfalls auf die Schule geht. Doch Valek ist ihm offensichtlich gefolgt …

Die dämonische Nonne meuchelt wieder

Dass erfolgreiche Horrorfilme Fortsetzungen bekommen, ist keine Seltenheit. Kaum ein Genre bietet sich derart gut an, wie sich an einer ganzen Reihe von Endlosreihen zeigt. Und doch ist es faszinierend, wie Conjuring – Die Heimsuchung 2013 ein Franchise begründete, das neben den Hauptfilmen eine Reihe von Spin-offs beinhaltet. So auch The Nun (2018). Eingeführt wurde die dämonische Nonne bereits zwei Jahre zuvor in Conjuring 2, wo sie aber nur eine kleine Rolle spielte. In ihrem eigenen Film durfte sie anschließend die richtige Antagonistin werden. Das war erfolgreich. Tatsächlich spielte ihr Solo-Film mehr ein als das Original und ist bis heute der erfolgreichste Film des Franchises. Insofern überrascht es nicht, dass fünf Jahre später mit The Nun II an alte Zeiten angeschlossen werden soll, nachdem die Besucherzahlen der übrigen Filme in den letzten Jahren doch spürbar zurückgegangen sind.

Und damit das mit den alten Zeiten auch wirklich klappt, wurde nicht nur die Nonne zurückgeholt. Auch Irene und Maurice sind wieder mit von der Partie. Das ist einerseits verständlich, sorgt dies doch für Wiedererkennungseffekte. Gleichzeitig führt dies zu einer gewissen Beliebigkeit. Warum sollte man Figuren beim Kampf gegen einen Dämon anfeuern, wenn im nächsten Teil dieselben Figuren gegen denselben Dämon kämpfen? The Nun II hat auch keine besonders einleuchtende Erklärung dafür, warum auf den Resetknopf gedrückt werden sollte – von den offensichtlichen wirtschaftlichen Interessen einmal abgesehen. Das heißt nicht, dass Akela Cooper, die zuvor unter anderem das Drehbuch zu M3GAN geschrieben hat, sich nichts ausgedacht hat. Die Ideen sind nur ziemlich schlecht.

Wenig Ideen in Dauerschleife

Inszenatorisch glänzt der Film auch nicht unbedingt durch Einfallsreichtum. Regisseur Michael Chaves, der zuvor schon das mäßige Lloronas Fluch und das enttäuschende Conjuring 3: Im Bann des Teufels zu verantworten hatte, lässt auch bei seinem dritten Anlauf in diesem Franchise eine eigene Handschrift oder Vision vermissen. Der Vorgänger verließ sich auf das Setting des heruntergekommenen Klosters und diverse Jump Scares. The Nun II ist da nicht origineller. Da im Gegensatz zum letzten Schauplatz die Schule aber noch recht intakt ist, nicht so verlassen und verloren, geht von der Atmosphäre einiges verloren. Hinzu kommt, dass die Nonne viel zu oft zu sehen ist. Offensichtlich wollte man damit Spannung erzeugen. Es führt aber mehr zu Ermüdungserscheinungen. Was in Horrorfilmen eigentlich ein Höhepunkt sein sollte, das Auftauchen des Bösen, ist hier Alltag.

Das heißt dann nicht, dass alles schlecht ist. So gibt es auch in der Schule ein paar stimmungsvolle Orte, die sich für einen Horrorfilm anbieten. Eine leider schon im Trailer vorweggenommene Szene um eine etwas andere „Abbildung“ der Nonne ist ganz nett. Schauspielerisch geht der Film ebenfalls in Ordnung, auch wenn die Figurenzeichnung überwiegend lausig ist. Nur reicht das alles nicht aus. Die gesamte Reihe, so erfolgreich sie auch ist, hat nichts mehr zu erzählen und zu zeigen. The Nun II setzt diesen unglücklichen Trend fort, wenn man hier das Gefühl hat, man wäre hier in einer Dauerschleife gefangen und gezwungen, dieselben Ereignisse wieder und wieder zu erleben. Eine Vorstellung, die gruseliger ist als das, was einem der Film vorsetzt.

Credits

OT: „The Nun II“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Michael Chaves
Drehbuch: Ian Goldberg, Richard Naing, Akela Cooper
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Tristan Nyby
Besetzung: Taissa Farmiga, Jonas Bloquet, Storm Reid, Anna Popplewell, Bonnie Aarons

Bilder

Trailer

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The Nun II
fazit
Der Vorgänger ruhte sich auf einem stimmungsvollen Setting und Jump Scares aus. Bei „The Nun II“ ist das genauso, nur dass der Schauplatz weniger atmosphärisch ist. Das erfüllt alles seinen Zweck, ist aber so austauschbar, dass einfach keine Spannung aufkommt. Die zuletzt schwächelnde „Conjuring“-Reihe hat auch hier nichts zu erzählen oder zu zeigen.
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