M3GAN
© Universal Pictures

M3GAN

„M3GAN“ // Deutschland-Start: 12. Januar 2023 (Kino) // 30. März 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Freude war groß bei Ava (Kira Josephson) und Ryan (Arlo Green), als sie endlich den lang geplanten Skiurlaub mit ihrer Tochter Cady (Violet McGraw) angehen können. Doch dann geraten sie in einen Schneesturm und werden frontal von einem Schneepflug getroffen. Während die Eltern ihren Verletzungen erliegen, soll Cady in Zukunft bei ihrer Tante Gemma (Allison Williams) leben. Die hat nicht sonderlich viel Erfahrung beim Umgang mit Kindern oder auch Menschen im Allgemeinen. Sie hat es dann doch mehr mit den Robotern, die sie für eine Spielzeugfirma baut. Um ihrer Nichte eine Ansprechpartnerin zu ermöglichen, die sich wirklich auf sie einlassen kann, entwickelt sie eine ganz spezielle Puppe, der sie den Namen M3GAN gibt und die sich durch den Umgang mit dem Mädchen selbstständig weiterentwickeln soll. Das tut sie, wenngleich nicht auf die Weise, die Gemma vorhergesehen hat …

Mehr Tragik als Komik

Kann ein Film gleichzeitig Erwartungen übertreffen und enttäuschen? Im Fall von M3GAN ist das so. Zunächst schienen die Anzeichen klar zu sein: Wenn ein Horrorfilm erst kurz vor Kinostart der Presse gezeigt wird und mit einem Embargo versehen ist, obwohl er zu dem Zeitpunkt bereits in anderen Ländern angelaufen ist, lässt sich auf eine ziemliche Gurke schließen. Dann kam aber die US-Presse und lobte den Streifen in einer Tour. 94 Prozent bei Rotten Tomatoes? Das ist für sich genommen schon selten, umso mehr wenn es sich um einen Beitrag zum Horrorgenre handelt. Einen, der gar nicht Arthouse sein möchte, sondern direkt auf Massenunterhaltung setzt. Da durfte man neugierig sein, was einen genau da erwartet und was hieran so besonders sein soll im Vergleich zu den vielen anderen Filmen um mordende Puppen.

So genau ist das im Anschluss auch nicht ersichtlich. Dass M3GAN beispielsweise teilweise als Horrorkomödie bezeichnet wird, ist unverständlich. Die Szenen, in denen es tatsächlich mal lustig wird, sind rar gesät. Die durch den Trailer bekannt gewordene, in der die Puppe anfängt zu tanzen, ist nicht repräsentativ für das, was es in dem Film zu sehen gibt. Der Camp-Faktor, von dem zuweilen in Kritiken die Rede ist, die Albernheit – das ist alles so wenig ausgeprägt, dass es kaum der Rede wert ist. Es wird viel zu selten auch so grotesk, wie man es angesichts des Szenarios hätte erwarten können. Stattdessen betont Akela Cooper (Hell Fest, Malignant) in ihrem Drehbuch vor allem den tragischen Aspekt, dass ein Waisenmädchen nach dem Tod ihrer Eltern Halt sucht.

Nicht wirklich eigenständig

Dass ein Kind nach einer traumatischen Erfahrung oder in Krisensituationen ungesunde Verbindungen eingeht, ist in Horrorfilmen keine Seltenheit. In Brahms: The Boy II folgten wir beispielsweise einem Jungen, der ebenfalls in einer Puppe einen einsamen Begleiter fand. Das ist dann auch eines der Probleme des Films: Er ist an zu wenigen Stellen wirklich eigenständig. Lediglich der später stärker werdende Science-Fiction-Aspekt, wenn M3GAN beginnt, mit der Umwelt zu interagieren, sticht da etwas hervor. Aber das geschieht zu zaghaft, was das zweite Problem ist: Das ist alles nicht konsequent genug. Der Horroraspekt kommt erst spät zum Tragen und wird Genrefans auch kaum zufriedenstellen können. Bei den wenigen Stellen, wenn mal etwas passiert, sieht man praktisch nichts. Spannend ist das nicht gerade.

Und doch, der Film ist weit von der anfänglich befürchteten Gurke entfernt. So ist M3GAN über weite Strecken unterhaltsam. Die Gestaltung der Titel-Antagonistin ist gelungen, da sind einige visuell überzeugende Momente dabei. Der Film hat dabei mehr zu sagen als andere aus dem Bereich, etwa zu Eltern-Kind-Beziehungen. Schauspielerisch passt das ebenfalls alles, Kinderdarstellerin Violet McGraw ist im Horrorumfeld ja ohnehin erfahren – siehe Spuk in Hill House und Separation. Nur ist das Ergebnis eben nicht das Highlight, das nach den vielen positiven Stimmen aus den USA erhofft werden durfte. Solide, spaßig, genug für einen netten Abend im Kino. Aber eben nicht wirklich mehr. Da war Regisseur Gerard Johnstone vor einigen Jahren mit Housebound eine deutlich bessere Mischung aus Schrecken und Humor geglückt.

Credits

OT: „M3GAN“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Gerard Johnstone
Drehbuch: Akela Cooper
Musik: Anthony Willis
Kamera: Peter McCaffrey
Besetzung: Allison Williams, Violet McGraw, Jen Van Epps, Brian Jordan Alvarez, Ronny Chieng

Bilder

Trailer

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M3GAN
fazit
Wenn in „M3GAN“ eine Puppe ein unheimliches Eigenleben entwickelt, ist das durchaus unterhaltsam. Der Film ist nur nicht das erhoffte Highlight, da er zu wenig macht, um sich von der Konkurrenz abzuheben, und in mehrfacher Hinsicht – Horror wie Humor – nicht konsequent genug vorgeht. Da wäre mehr drin gewesen.
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