Spooky Night – Nachts im Horrorladen

Im Leben von Jake (Donavan Colan) geht es gerade richtig drunter und drüber. So kommt er einfach nicht über den Tod seines Vaters hinweg – im Gegensatz zu seiner Mutter Sue (Rachael Leigh Cook), die gerade ein zweites Mal geheiratet hat. Das geht mit zahlreichen Veränderungen einher, auf die Jake überhaupt keine Lust hat. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wollen auf einmal seine Freunde Bo (Jaiden J. Smith) und Carson (Dylan Martin Frankel) nicht mehr mit ihm an Halloween um die Häuser ziehen, wodurch eine weitere Tradition vor dem Aus steht. Zumindest dieses eine Mal kann er sie aber noch überreden. Und so landen sie in einer Filiale von Spirit Halloween, wo sie nach Ladenschluss die Nacht verbringen wollen. Dabei ahnen sie nicht, dass dort der Geist von Alec Windsor (Christopher Lloyd) umgeht, der einst ein Waisenhaus schloss und dafür verflucht wurde und an Halloween die Gabe hat, diverse Gegenstände im Laden in Besitz zu nehmen …

Eine Kette des Grauens

Hierzulande dürften eher weniger mit den Namen Spirit Halloween etwas anfangen können. In den USA ist die Kette, die jedes Jahr im Oktober spezielle Halloween-Läden mit Kostümen, Utensilien und Dekos öffnet, hingegen sehr bekannt. Aktuell soll das 1983 gegründete Unternehmen mehr als 1.400 solcher saisonalen Verkaufsstellen haben. Bei Spooky Night – Nachts im Horrorladen wurde mit eben dieser Kette kooperiert. Sie liefert hier nicht nur den Schauplatz für die Geschichte, im Original trägt der Film auch ihren Namen als Titel. Für die hiesige Veröffentlichung wurde dieser dann geändert, da zu wenige etwas mit diesem würden anfangen können. Kenntnisse des Unternehmens braucht es sowieso nicht, der Film funktioniert auch ohne solche.

Man sollte bei dem deutschen Titel jedoch wissen, dass der Film nur bedingt in die Richtung Horror geht, auch wenn man dies erwarten konnte. Vielmehr richtet er sich an eine etwas jüngere Zielgruppe und erzählt mehr von einer schwierigen Phase eines Jugendlichen. So wird er langsam erwachsen, was in Spooky Night – Nachts im Horrorladen mit Gefühlen für Carsons ältere Schwester Kate (Marissa Reyes) einhergeht. Gleichzeitig hält er krampfhaft an der Vergangenheit fest, was nicht zuletzt mit dem Tod seines Vaters zusammenhängt. Rituale und Traditionen sind seine Möglichkeit, mit all dem umzugehen. Oder auch nicht umzugehen: Es wird früh klar, dass er ein Gefangener dieser Sehnsucht nach früher ist. Die Begegnung mit dem Bösen in dem Halloween-Laden wird für ihn zum Anlass, sich mit all dem auseinanderzusetzen und seine Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Sympathischer Genremix

Das hat einen Mix der unterschiedlichsten Genres zur Folge. Mal handelt es sich um ein Fantasy-Abenteuer, bei dem die drei gegen das Böse kämpfen müssen. Dann wieder dominiert der Humor, etwa wenn der Geist alle möglichen Spielzeuge in Besitz nimmt. Andere Stellen sind hingegen ein Coming-of-Age-Drama, bei dem es um das Erwachsenwerden geht, um Loslassen und Neufinden. Und natürlich um Freundschaft, so als hätte man bei Spooky Night – Nachts im Horrorladen eine Mischung aus Toys of Terror, Evil Dead Rise, Ghostbusters – Die Geisterjäger und Die Goonies gedreht. Das muss man erst einmal hinbekommen, zumal der Film nicht einmal anderthalb Stunden lang ist.

Das bedeutet aber auch, dass nichts davon wirklich konsequent verfolgt wird, der Film irgendwie alles mal ein bisschen macht. Dadurch wird er nie wirklich spannend, nie wirklich lustig oder auch bewegend. Sympathisch ist das etwas andere Halloween-Abenteuer durchaus, zumal man gern Zeit mit den Jungs verbringt – anders als etwa bei Kids vs. Aliens. Doch so flüchtig die Läden sind, welche den Film inspiriert haben, so flüchtig ist auch der Film an sich. Im Anschluss an die Sichtung ist Spooky Night – Nachts im Horrorladen relativ schnell wieder vergessen, da ändern auch die bekannten Gesichter der Nebenfiguren nicht. Wenn zum Ende hin ein potenzieller zweiter Teil angeteasert wird, löst das dann auch weder Ärger noch Freude aus.