Men of Honor
© 20th Century Fox

Men of Honor

Men of Honor
„Men of Honor“ // Deutschland-Start: 10. Mai 2001 (Kino) // 23. April 2007 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Carl Brashear (Cuba Gooding Jr.) verlässt 1948 seine Heimat in Kentucky, wo er auf der Farm seiner Familie arbeitete, um der Navy beizutreten. Dabei verfolgt er einen großen Traum: Er möchte Taucher werden, ein Master Diver sogar. Die Sache hat jedoch einen Haken, als Schwarzer hat er dabei praktisch keine Chance. Keinem Afroamerikaner ist es bislang gelungen, diese Position zu erreichen. Tatsächlich hat er auch schon genug damit zu tun, mit dem Alltagsrassismus klarzukommen. Immer wieder wird er das Ziel von Anfeindungen oder auch bei seinen Prüfungen sabotiert, um sicherzugehen, dass er diese nicht besteht. Dabei kreuzt sich sein Weg mit dem von Billy Sunday (Robert De Niro), der selbst erfahrener Taucher ist und nun als Ausbilder arbeitet, während er ganz eigene Kämpfe auszutragen hat …

Ein Mann kämpft sich nach oben

Es geht doch nichts über eine gute Aufstiegsgeschichte! Nicht nur in Hollywood liebt man es, wenn eine einzelne Person, wahlweise auch eine Gruppe, allen Wahrscheinlichkeiten und Schwierigkeiten trotzt, um am Ende doch ein Ziel zu erreichen. Das kann im sportlichen Bereich stattfinden, wenn ein Underdog gewinnt. Beliebt ist aber auch, wie jemand aus einfachsten Verhältnissen sich nach oben kämpft und seine Träume erfüllt. Noch besser ist es natürlich, wenn eine solche Geschichte auch noch wahr ist und damit als besonders inspirierend verkauft werden kann. Ein Beispiel für einen solchen Film ist Men of Honor, bei dem der Protagonist geradezu unmenschliche Hindernisse überwinden muss. Manche sind von Anfang an da, andere werden später noch dazu gelegt. Das Ziel: Brashear muss weg!

Dass dies für George Tillman Jr. eine echte Herzensangelegenheit war, das spürt man. Der US-amerikanische Regisseur hat sich in seinen Filmen immer wieder mit dem Leben dunkelhäutiger Menschen in seinem Land auseinandergesetzt. In Notorious B.I.G. (2009) setzte er dem einflussreichen Rapper ein Denkmal. Bei seinem hochgelobten Drama The Hate U Give (2018) ging es um Polizeigewalt und wie diese besonders Schwarze trifft. Im Fall von dem 2000 veröffentlichten Men of Honor setzte er sich ebenfalls mit dem Thema Rassismus auseinander. Mit körperlicher Gewalt war das da zwar nicht verbunden, innerhalb der Navy konnte man seinen Hass nicht auf diese Weise ausleben. Aber dafür gab es andere Möglichkeiten, Brashear das Leben schwerzumachen.

In Konventionen ertrunken

Tatsächlich wird die Institution der Navy erstaunlich offen angegriffen, durch alle Ränke zieht sich der Rassismus. Wobei es auch dort Leute gibt, die entweder zu dem dunkelhäutigen Kameraden halten oder ihn zumindest in Ruhe lassen. Interessanterweise fällt Sunday zunächst nicht darunter, der ist mehr mit seinem eigenen Abstieg beschäftigt. Er ist auch die Figur, die noch am ehesten in Men of Honor durch Ambivalenz auffällt. Mal ist er alkoholkrank und cholerisch, dann wieder jemand, der an traditionelle Werte erinnert. Letzteres tut er dann mit einem Pathos, wie man sie praktisch nur in solchen Hollywood-Dramen findet. Da darf man dann schon mal mit den Augen rollen, wenn sich der harte Rassismus-Alltag in Wohlfühl-Durchhalte-Kitsch verwandelt.

Insgesamt ist der Film daher auch eine ziemlich gemischte Angelegenheit. Auf der einen Seite ist die wahre Geschichte von Carl Brashear erstaunlich und definitiv wert erzählt zu werden. Mit Robert De Niro, Cuba Gooding Jr. und Charlize Theron, die hier die junge Frau von Sunday spielt, versammelte man auch ein prominentes Ensemble. Trotz einer Laufzeit von über zwei Stunden bleibt aber nicht so wahnsinnig viel von diesen oder anderen Charakteren übrig. So ungewöhnlich die Lebensgeschichte des Protagonisten ist, so konventionell ist Men of Honor geworden. Zudem sind die Schwerpunkte zum Teil nicht ganz nachvollziehbar gelegt, wenn manche Passagen sehr in die Länge gezogen werden, andere dafür überhastet ausfallen. Dennoch: Wer solche inspirierenden Schicksale gern sieht, der darf sich von dem überwältigenden Einsatz des US-Amerikaners beeindrucken lassen.

Credits

OT: „Men of Honor“
Land: USA
Jahr: 2000
Regie: George Tillman Jr.
Drehbuch: Scott Marshall Smith
Musik: Mark Isham
Kamera: Anthony B. Richmond
Besetzung: Robert De Niro, Cuba Gooding Jr., Charlize Theron, Aunjanue Ellis, Hal Holbrook, Michael Rapaport, Powers Boothe, David Keith

Trailer

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Men of Honor
fazit
„Men of Honor“ erzählt von einem schwarzen Farmersohn, der bei der Navy Taucher werden will, und seinem kriselnden Ausbilder. Die wahre Lebensgeschichte ist beeindruckend, der Film ist es weniger. So ist das Drama schon arg konventionell und verrennt sich zuweilen in Pathos-Kitsch.
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