The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan 2022
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The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan

„The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan“ // Deutschland-Start: 9. Februar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Trennung von seiner Freundin lastet schwer auf dem US-amerikanischen Journalisten David (Luke Kleintank). Und so lässt er sich das Angebot seines Chefs Grant (Bruce Davison) nicht entgehen, erst einmal die Heimat hinter sich zu lassen und stattdessen in der lettischen Hauptstadt Riga zu arbeiten. Der Einstieg ist etwas schwierig, da gleich zu Beginn sein Auto Probleme macht. Doch zu seinem Glück kommt ihm sein britischer Nachbar Robert (Jonathan Rhys Meyers) zur Hilfe. Da sich die beiden auf Anhieb gut verstehen, beschließen sie, auch darüber hinaus Zeit miteinander zu verbringen. Der Ausflug in einen Club endet jedoch in einer Katastrophe, als sie auf dem Rückweg ausgerechnet Janine (Ieva Florence) überfahren, die David kurz zuvor im Club kennengelernt hat. Da beide einiges getrunken haben und ohnehin jede Hilfe zu spät kommt, beschließen sie, den Vorfall zu vertuschen. Dann soll aber ausgerechnet David über den Fall berichten und lernt dabei Vanessa (Eloise Smyth) kennen, die Schwester des Opfers …

Internationales Remake des deutschen Thrillers

Dass bekannte oder auch interessante internationale Filme ein englischsprachiges Remake bekommen, ist sicher keine Seltenheit. Aktuell läuft Ein Mann namens Otto im Kino, die Streamingdienste schickten Goodnight Mommy oder die Serie Bad Sisters ins Rennen. Seltener ist jedoch der Fall, dass der ursprüngliche Regisseur auch bei der englischen Variante die Leitung übernimmt. Ein solcher Fall ist The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan. Genauer verfilmt darin der deutsche Filmemacher Stephan Rick seinen Thriller Unter Nachbarn neu, mit dem 2011 seine Karriere begann. Mehrere Preise erhielt der Film seinerzeit und war auch auf mehreren Festivals zu sehen. Insofern ist das sicher nicht die schlechteste Grundlage, um den Stoff noch einmal einem neuen Publikum anzubieten.

Der größte Unterschied im Vergleich zum Original ist eine Verlegung des Settings. Spielte das deutsche Original seinerzeit noch in Karlsruhe, spielt die Geschichte jetzt in Lettland. Gewissermaßen. Der Schauplatz ist zwar tatsächlich das osteuropäische Land. Sämtliche Hauptfiguren wurden aber mit Schauspielern und Schauspielerinnen aus dem angloamerikanischen Raum besetzt. Das führt dann zu der bizarren Situation, dass in der Geschichte überwiegend in einer Fremdsprache gesprochen wird. Nur ab und an, wenn es mal Kontakt zu Einheimischen gibt, wird in The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan auf die eigentliche Landesssprache gewechselt. Glaubwürdig ist das ebenso wenig wie der Umstand, dass diese ganzen Expats sich alle auf engem Raum begegnen. Dass der US-Amerikaner ausgerechnet gegenüber vom Briten einzieht und im Club ausgerechnet mit einer weiteren Britin ins Gespräch kommt, das muss man dann einfach akzeptieren.

Schwächer als das Original

Aber Glaubwürdigkeit hatte schon beim rein deutschen Unter Nachbarn keine besonders hohe Priorität. Die Geschichte selbst ist schon ziemlich überzogen, eskaliert mit der Zeit auf eine Weise, die nicht so wahnsinnig viel Sinn ergibt. Kann man sich darauf einlassen, bringt The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan dafür durchaus eine gewisse Spannung mit sich. Dass Robert nicht ganz normal ist, das ahnt man zwar früh. Da hätte es nicht einmal den Titel gebraucht, der sehr viel reißerischer ist als das Original. Wer aber Letzteres nicht kennt, darf zumindest bis zum Schluss mitfiebern, wie weit das alles noch gehen wird. Das ist der Vorteil, wenn ein Film wenig Wert auf Plausibilität legt: Da kann dann wirklich alles passieren.

Grundsätzlich funktioniert das ähnlich gut wie bei der Vorlage, Stärken und Schwächen werden übernommen. Im direkten Vergleich ist das Remake dann aber doch nur zweite Wahl. Das liegt zum einen an dem besagten Sprachwirrwarr. Aber auch schauspielerisch ist das nicht auf demselben Niveau. Zwar bemüht sich Jonathan Rhys Meyers (The Survivalist – Die Tage der Menschheit sind gezählt) durchaus, eine Mischung aus charmant und psychopathisch zu verkörpern. Im Vergleich zu der intensiven Darstellung von Charly Hübner bleibt der Ire dann aber doch etwas blass. Wer jetzt nicht gerade ein großer Fan der neuen Besetzung ist und Zugang zur deutschen Variante hat, sollte daher zu dieser greifen. Für sich genommen ist The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan aber zumindest ein durchschnittlicher Thriller.

Credits

OT: „The Good Neighbor“
Land: USA, Lettland
Jahr: 2022
Regie: Stephan Rick
Drehbuch: Stephan Rick, Ross Partridge
Musik: Enis Rotthoff
Kamera: Stefan Ciupek
Besetzung: Jonathan Rhys Meyers, Luke Kleintank, Eloise Smyth, Bruce Davison

Bilder

Trailer

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The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan
fazit
Zwar hält sich „The Good Neighbor – Das Böse wohnt nebenan“ über weite Strecken an das preisgekrönte Original „Unter Nachbarn“. Dennoch ist der Thriller nur zweite Wahl im Vergleich zur deutschen Vorlage: Die Verlegung nach Lettland ist irgendwie unsinnig, die Besetzung erreicht nicht die Intensität des Vorgängers. Glaubwürdig ist die Geschichte um eine freundschaftliche Nachbarschaft, die auf einmal richtig böse wird, ohnehin nach wie vor nicht.
Leserwertung16 Bewertungen
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5
von 10