My Best Friend's Wedding Die Hochzeit meines besten Freundes
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Die Hochzeit meines besten Freundes

My Best Friend's Wedding Die Hochzeit meines besten Freundes
„Die Hochzeit meines besten Freundes“ // Deutschland-Start: 4. Dezember 1997 (Kino) // 8. Januar 2009 (DVD)

Inhalt / Kritik

Julianne (Julia Roberts) und Michael (Dermot Mulroney) haben einen Deal gemacht: Im Falle, dass keiner der beiden jemanden zum Heiraten gefunden hat, wenn sie 28 Jahre alt sind, heiraten sie einfach einander. Als die Restaurantkritikerin kurze Zeit vor ihrem entsprechenden Geburtstag einen Anruf von dem Sportjournalisten erhält, kann sie sich schon denken, worum es geht – und muss dann entsetzt feststellen, dass er sich meldet, um ihr mitzuteilen, dass er in vier Tagen Kimmy (Cameron Diaz) heiraten wird. Julianne merkt plötzlich, dass sie mehr für Michael empfindet als sie jemals gedacht hätte. Und so setzt sie nun alles daran, diese Hochzeit zu verhindern und ihn für sich allein zu haben …

Horch, wer singt denn da?

Es wäre zu hoch gegriffen, Die Hochzeit meines besten Freundes ein Musical zu nennen. Allerdings könnte beim zufälligen Reinzappen an den richtigen Stellen dieser Eindruck entstehen – mit dem Unterschied, dass die meisten Beteiligten hier nicht sonderlich ausdrucksstark singen können. Das macht den Film, zusammen mit der Tatsache, dass die Singerei überwiegend organisch aus der Handlung heraus entsteht und keine extradiegetische Musik daruntergelegt wird, in dieser Hinsicht immerhin ziemlich realistisch. Schließlich können die meisten nicht dafür ausgebildeten Menschen nicht einfach so nach Belieben facettenreich auf der Tonleiter auf- und absteigen, wie es Vertreter dieser Genres quasi systemimmanent implizieren mögen.

Realistisch heißt nur leider eben nicht automatisch gut. Abgesehen von dem Einstiegssong, der anders als die meisten klar als Musicalnummer in Szene gesetzt ist, entwickelt sich dabei selten etwas, das sich als Hörgenuss bezeichnen ließe. Das kann zwar teilweise durchaus verziehen werden, etwa wenn es wie im Falle von Diaz‘ Karaokenummer ganz eindeutig absichtlich als schiefe und peinliche Performance konzipiert ist. Dann müssten die restlichen Lieder im Kontrast dazu aber umso besser inszeniert sein. Und das ist nun einmal leider nicht der Fall. Vielleicht ist das alles auch Drehbuchautor Ronald Bass aufgefallen, welcher den Film gemeinsam mit Jonathan Harvey für ein Jukebox-Musical adaptierte, das im September 2020 seine Premiere feiern sollte, zunächst aufgrund der Corona-Pandemie aber verschoben und schließlich vorerst gestrichen wurde.

Lang und unsympathisch

Auch wenn die Lieder signifikanter Bestandteil von Die Hochzeit meines besten Freundes sind, machen sie ja nun nicht unbedingt den Hauptteil des Films aus. Der Rest steht aber leider nur minimal besser da. Als Julianna nach einem ihrer schäbigen Tricks Michael gegenüber auflöst, dass George (Szenendieb Rupert Everett) gar nicht ihr Verlobter ist, und Michael daraufhin entgegnet, dass er bei dem Gedanken daran, dass sie heiratet, massive Eifersucht verspürt hatte, mag sich so mancher Zuschauer erleichtert zurücklehnen und denken: „Ach, so schlimm wars ja eigentlich gar nicht. Ging ja doch recht zügig rum. Jetzt können die zwei zusammenkommen und wir haben es hinter uns.“ Nur um dann entsetzt festzustellen, dass er sich auf der Zeitleiste gerade einmal etwa am Mittelpunkt des Filmes befindet und noch etwa weitere 50 Minuten vor ihm liegen.

Schauspielerisch und kameratechnisch ist in Die Hochzeit meines besten Freundes schon alles überwiegend in Ordnung. Einige der geschriebenen Dialoge mögen dem ein oder anderen Darsteller aber nicht unbedingt dabei helfen, völlig in der Performance aufzugehen. Roberts hat natürlich in gewissem Maße eine sympathische Ausstrahlung. Ihre Figur ist aber alles andere als liebenswürdig. In ihrem Bestreben danach, Michael für sich zu gewinnen beziehungsweise seine Beziehung zu Kimmy zu sabotieren, verliert sie mehr und mehr ihre Hemmungen und stellt ihr eigenes Interesse über alles andere. So wie er angelegt ist, hätte der von Julia Roberts gespielte Charakter besser in einen Psychothriller gepasst als in eine Romantikkomödie. Der dritte Akt hält eine nette Wende bereit, die vom Drehbuch gut vorbereitet wurde. Der Weg dahin ist allerdings ein wenig steinig.

Credits

OT: „My Best Friend’s Wedding“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: P. J. Hogan
Drehbuch: Ronald Bass
Musik: James Newton Howard
Kamera: László Kovács
Besetzung: Julia Roberts, Dermot Mulroney, Cameron Diaz, Rupert Everett, Philip Bisco

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1998 Beste Musik James Newton Howard Nominiert
BAFTA 1998 Bester Nebendarsteller Rupert Everett Nominiert
Golden Globes 1998 Bester Film (Komödie oder Musical) Nominiert
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) Julia Roberts Nominiert
Bester Nebendarsteller Rupert Everett Nominiert

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Die Hochzeit meines besten Freundes
Fazit
In „Die Hochzeit meines besten Freundes“ setzt eine Frau alles daran, das titelgebende Ereignis mit einer anderen zu verhindern, da sie besagten Freund für sich haben möchte. Das ist überwiegend routiniert inszeniert, bietet aber eher Stoff für einen Psychothriller statt eine Romantikkomödie. Fans von Julia Roberts können bedenkenlos einschalten, aber auch sie wären mit anderen Vertretern des Genres besser bedient.
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