Frank and Zed
Frank and Zed
„Frank & Zed“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Frank und Zed mögen beiden schon seit einer ganzen Weile tot sein. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht doch auch Bedürfnisse haben, die es zu erfüllen gibt. Und so helfen die beiden wandelnden Leichen einander, besorgen dringend benötigte Gehirnmasse und leisten sich ansonsten einfach Gesellschaft in der muffigen und düsteren Burg. Aufregend ist dieses Nicht-Leben kaum, es funktioniert jedoch. Die zwei haben sich auf die Situation eingestellt. Dummerweise ist das mit der Ruhe aber vorbei, als der Magistrat beschließt, gemeinsam mit der tapferen Dorfbevölkerung die Burg zu stürmen und die Monster aus dem Verkehr zu ziehen. Denn da ist die alte Prophezeiung von der Blutorgie, die erfüllt werden muss. Und das bedeutet, dass sich zu den Leichen bald noch ein paar weitere gesellen werden …

Vorsicht vor den Puppen!

Bei der Kombination aus Horror und Puppen dürften die meisten an die Filme denken, bei denen die Puppen ein mörderisches Eigenleben haben. Klingt absurd, erfreut sich aber doch größerer Beliebtheit. Chucky – Die Mörderpuppe brachte es mit diesem Konzept auf mehrere Teile und eine Serie. Von Puppet Master gibt es ebenfalls rund ein Dutzend Teile. Auch Annabelle und The Boy, um zwei der bekannteren zeitgenössischen Beispiele zu nennen, fanden ihre Fans und tummelten sich jeweils an der Spitze der Kinocharts. Da die diversen Werke zwischen ernsthaft-schaurig und komisch die verschiedensten Tonalitäten abgearbeitet haben, sollte man meinen, in dem Bereich bereits alles gesehen zu haben, was möglich ist.

Frank & Zed geht dann aber doch noch mal in eine ganz andere Richtung als die oben genannten Titel. Ein großer Unterschied ist natürlich der, dass es hier ausschließlich Puppen gibt. Während bei den besagten Beispielen die Menschen zur Zielscheibe der vermeintlich harmlosen Spielzeuge wurden, da werden die Protagonisten und Protagonistinnen hier gar nicht als Spielzeug wahrgenommen. Stattdessen präsentiert Regisseur und Drehbuchautor Jesse Blanchard diese Wesen so, als wären sie das Normalste auf der Welt. Innerhalb der von ihm gezeigten Welt mag das auch so sein, denn die funktioniert nach ganz eigenen Regeln. Und diese Regeln besagen offensichtlich, dass die ganzen Puppen sich gegenseitig bekämpfen und in Stücke reißen. Der Fluch will es so.

Alles ist möglich

Diese Kombination aus blutrünstigen Aktionen und einer Puppenlandschaft provoziert natürlich Vergleiche zu Peter Jacksons Kultgroteske Meet the Feebles. Tatsächlich wirkt Frank & Zed so, als habe der Regisseur klassische Monster-Filme mit den Fraggles und Der dunkle Kristall gekreuzt. Da gibt es folkloristische Elemente, tragische Schicksale und finstere Herrscher, während der Film die unterschiedlichsten Genres streift. Teils ist das ganz komisch, teils dramatisch. Wir begeben uns auf ein Abenteuer, nur um dann doch im Horror zu landen. Der Film lebt dann auch von dieser „alles ist möglich“-Einstellung, wenn die einzigen Grenzen die der eigenen Fantasie sind. Es bedeutet aber auch, dass es hier drunter und drüber geht und man zuweilen das Gefühl hat, Blanchard wäre mehr mit Ausprobieren beschäftigt als mit dem Erstellen eines Konzeptes. Die Geschichte ist gleichzeitig überladen und doch irgendwie dünn. Da wäre mehr Fokus nicht schlecht gewesen.

Dafür ist der Film sympathisch: Man merkt dem eigenwilligen Stoff, der beim HARD:LINE Festival 2022 Deutschlandpremiere feierte, dass er ein richtiges Herzensprojekt war. Der Aufwand, der in die Puppen und die Schauplätze investiert wurde, ist auf jeden Fall beeindruckend. Es macht Spaß, durch die Katakomben zu streifen, die vielen Details zu bewundern, gerade bei einem Werk, das kein besonders hohes Budget gehabt haben dürfte. Auch wenn Frank & Zed natürlich inhaltliche Schwächen hat, etwa bei der Figurenzeichnung, und sich zeitweise zu sehr darauf ausruht, dass Puppen und Splatter eine noch immer kuriose Mischung ist: Man kann diesem Film kaum böse sein, der sich so viel Mühe dabei gegeben hat, eine eigene kleine Welt zu schaffen.

Credits

OT: „Frank & Zed“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Jesse Blanchard
Drehbuch: Jesse Blanchard
Musik: Michael Richard Plowman
Kamera: Patrick Blevins

Trailer

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Frank & Zed
Fazit
„Frank & Zed“ handelt von zwei Untoten, die in einer muffigen Burg hausen, und einer Dorfbevölkerung, die den Monstern den Krieg erklärt. Das Ergebnis ist ein zwischen verschiedenen Genres wechselnder Puppenfilm, der inhaltlich zwar so seine Schwächen hat, aber mit derart viel Liebe zum Detail umgesetzt wurde, dass man ihn einfach mögen muss.
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