Initiation Slayed – Wer stirbt als Nächstes?
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Slayed – Wer stirbt als Nächstes?

Inhalt / Kritik

„Slayed – Wer stirbt als Nächstes?“ // Deutschland-Start: 27. August 2021 (DVD/Blu-ray)

An der Whiton Universität sind viele der Studentenverbindungen für ihre ausschweifenden Partys ebkannt, wobei es die Mitglieder von Sigma Nu Pi schon einmal arg übertrieben haben und deshalb vom Dekan verwarnt worden sind. Dies hält sie jedoch keinesfalls davon ab, weiter jedes Wochenende in ihrem Wohnheim eine Feier zu veranstalten, zu der die männlichen Mitglieder natürlich eine Vielzahl junger Studentinnen, wie etwa Ellery (Lindsay LaVanchy) und ihre besten Freundinnen Kylie (Isabelle Gomez) und Shayleen (Shireen Lai), einladen. Bei einer dieser Partys kommt es jedoch zu einem seltsamen Zwischenfall, denn Kylie wird in einem Zimmer mit den Studenten Beau (Gattlin Griffith) und Wes Scott (Froy Gutierrez), Ellerys Bruder und Star des Schwimmteams, aufgefunden, ohne sich zunächst daran erinnern zu können, was überhaupt passiert ist. Als ihre Freundin am nächsten Morgen meint, sie wäre von den beiden Jungen belästigt worden, will Ellery Antworten, doch während Beau ihr aus dem Weg geht, scheint sich Wes an nichts mehr zu erinnern, scheint aber außerordentlich beunruhigt. Doch schon bald ist der Vorfall vergessen, dann nachdem Wes gewaltsam ermordet im Studentenheim aufgefunden wird, sieht die Universität ihren Ruf in Gefahr und will mithilfe der örtlichen Polizei den Vorfall so schnell es geht klären.

Unzufrieden mit dem Vorgehen der Polizei und der Universitätsdirektion, die nur ihren Ruf beachtet, will Ellery bei aller Trauer selbst Antworten auf ihre Fragen haben und sucht nach Hinweisen, gemeinsam mit Kylie und Shayleen. Immer mehr kommt sie dabei einem Geheimnis auf die Spur, was die Universität lieber für sich behalten will und was bereits vor einem Jahr zur Verwarnung der Studentenverbindung, der Wes angehörte, geführt hat. Während sich auch langsam aber sicher die Rolle ihres Bruders in dem Vorfall von damals ergibt, geht der Mörder derweil weiter auf Beutejagd und hat längst Ellery dabei ins Visier genommen.

Das anti-soziale Netzwerk

Als Regisseur John Berardo nach Inspirationen für ein studentisches Filmprojekt suchte, welches das Thema sozialer Wandel als Thema hatte, kam ihm die Idee, als er beobachtete, wie freigiebig viele Nutzer sozialer Medien wie Facebook bezüglich ihrer persönlichen Daten waren, wenn es das Profil von ihnen verlangte. Als er später den Film Unknown User sah, wollte er Dembanger, wie er den studentischen Kurzfilm nannte, schließlich zu einem Spielfilm ausbauen und die Horroraspekte der Geschichte verstärken. So ist Slayed – Wer stirbt als Nächstes?, oder Initiation, wie der Film im Original heißt, auf der einen Seite ein Slasherfilm, der sich nahtlos in die Tradition von Scream – Schrei! und Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast einreiht, aber auch ein Kommentar darüber, wie die Internetkultur Menschen immer aggressiver und empathieloser werden lässt.

Wie eine Szene aus John Landis’ Ich glaub, mich tritt ein Pferd wirken die ersten Minuten von Slayed, der eine Studentenparty zeigt, bei der nicht nur viel Alkohol und Drogen konsumiert werden, sondern der basslastige Soundtrack dem Zuhörer unangenehm laut im Ohr liegt. Als wäre der auditive Overkill nicht schon genug, wird das Bild bisweilen mit einer Sicht auf das Handydisplay der verschiedenen Figuren überlagert, wie sie auf Nachrichten reagieren oder Schnappschüsse von Mitstudenten kommentieren. John Berardo zeigt eine Welt, in der das Digitale nicht mehr nur Einzug gehalten hat, sondern längst für viele zu einem natürlichen Element geworden ist, welches mit einer ebenso gefährlichen Naivität genutzt wird wie die bereits erwähnten Genussmittel. Visuell wirkt dies verstörend, ähnlich einer fragmentierten Sicht auf die Welt, in der ein Nutzer lediglich mit digitalen Scheuklappen durch sein Leben läuft, und die bereits nach wenigen Minuten nicht nur Themen wie Oberflächlichkeit und Sexismus andeutet, sondern auch jene Dunkelheit, die wenig später durch den Mörder folgen wird.

Blutige Spiegel

Hatte der Mörder in Halloween oder in Scream – Schrei! noch als Rächer oder Bestrafer moralischer Übertritte fungiert, feiert dieser Figurentypus in einem Film wie Slayed eine Rückkehr. Auch ohne die Hintergründe vollends preiszugeben und damit zu viel vorwegzunehmen, ahnt man bereits, dass sich die Studenten einige moralische Übertritte geleistet haben, diese aber nach außen hin verstecken, während in der digitalen Welt kein Blatt vor den Mund genommen wird. Die Morde verwischen diese Trennlinie zusehends, sodass vor allem Wert auf Schadensbegrenzung gelegt wird, was letztlich auch die Wahrheitssuche Ellery zu einer Gefahr werden lässt. Passenderweise ist die Maske des Killers ein verzerrter Spiegel, der wohl in den letzten Minuten seine Opfer ihr wahres Gesicht zeigt.

Auch wenn im letzten Drittel die moralischen Aspekte der Geschichte überhandnehmen und ihr nicht nur die Spannung, sondern auch die Wucht nehmen, ist Slayed ein Horrorthriller, der durchaus einen positiven Eindruck hinterlässt, was nicht zuletzt auch mit dem talentierten Darstellerensemble zusammenhängt und der Tatsache, dass Berardos Geschichte diese nicht wie viele andere Genrevertreter diese als bloßes „Kanonenfutter“ für den Killer begreift.

Credits

OT: „Initiation“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: John Berardo
Drehbuch: John Berardo, Lindsay LaVanchy, Brian Frager
Musik: Alexander Arntzen
Kamera: Jonathan Pope
Besetzung: John Huertas, Isabelle Gomez, Lindsay LaVanchy, Froy Gutierrez, Gattlin Griffith, Patric Walker, James Berardo, Bart Johnson, Shireen Lai, Kent Faulcon, Yancy Butler, Lochlyn Munro

Bilder

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"Slayed – Wer stirbt als Nächstes?" ist ein Horrorthriller, der sich als spannende Killerhatz versteht, aber auch einen gesellschaftskritischen Kommentar besitzt. Mag die Auflösung auch nicht ganz auf der Höhe sein, spielt John Berardos Film durchaus in der oberen Liga der Slasherfilme mit, was nicht zuletzt an den Darstellern wie auch der Figurengestaltung liegt.
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