Zoo
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Zoo

Kritik

Zoo
„Zoo“ // Deutschland-Start: 29. November 2019 (DVD/Blu-ray)

In der Ehe von Karen (Zoë Tapper) und ihrem Mann John (Edward Speleers) läuft es schon lange nicht mehr gut. Kaum ist John von der Arbeit zurück, geht sich das Paar entweder ganz aus dem Weg oder es kommt zu einem Streit zwischen ihnen. Selbst die Warnungen aus den Medien, man solle sich vor einem neuartigen Virus hüten und am besten in den eigenen vier Wänden bleiben, verblassen vor der Ehekrise der beiden, bis sie eines Morgens ihre Welt im Chaos sehen. Die Infizierten sterben nämlich nicht bloß, sie greifen an und infizieren wiederum andere Menschen, welche sich dann ebenfalls in reißende Bestien verwandeln. Auch wenn Karen und John nicht mehr gut miteinander klarkommen, ist ihnen klar, dass sie sich gegenseitig helfen müssen, da sie ansonsten sterben werden. Eingeschlossen in ihrer Wohnung warten sie auf eine Hilfe, von der sie nicht einmal wissen, ob diese je kommen wird, und legen sich eine tägliche Routine zurecht bestehend aus Training und Proviant besorgen. Das Warten auf Hilfe zieht sich, doch mit der Zeit geschieht etwas, das beide längst nicht mehr für möglich gehalten hätten, denn sie entdecken eine Seite im Gegenüber, die sie überrascht, die anders ist, und schließlich verlieben sie sich wieder ineinander.

Der unbekannte Andere
Wer glaubt das Zombie-Genre zu kennen und meint, es biete keinerlei Überraschungen mehr, wurde in den letzten Jahren immer wieder eines Besseren belehrt. Neben Einträgen wie dem unterhaltsamen Meta-Film One Cut of the Dead waren es Beiträge wie Zoo vom schwedischen Regisseur Antonio Steve Tublen, die bewiesen, welche Geschichten sich mit den Untoten erzählen lassen. Die Mischung aus Zombie-Horror und Drama, die auf dem 2018 Sitges Film Festival Premiere feierte, erzählt im Kern vom Wiederfinden einer Liebe in einer Extremsituation, von Finden des Anderen in einem Menschen, den man meint zu kennen.

Während sich viele Horrorfilme, unabhängig vom Sub-Genre, gerne in die Weite begeben und demonstrieren, wie groß die Welt, von der sie erzählen, beschränkt Tublen den Raum seiner Geschichte. Mit Ausnahme von wenigen Aufnahmen, welche den Wohnblock und dessen Umgebung zeigen, spielt sich die Handlung größtenteils in dem recht großzügigen Apartment des Ehepaares ab. Interessant ist hierbei, wie Tublens Inszenierung in Kombination mit Anna Patarakinas Bildern den Raum mit der Zeit immer intimer macht, passend zu der emotionalen Annäherung der beiden Hauptfiguren. Die Wohnung, zunächst noch eine Art Gefängnis in vielerlei Hinsicht, wird zu einem schützenden Ort, an dem sie ihre Liebe wiederfinden, die Distanz zwischen sich überwinden und den jeweils Anderen neu entdecken.

Der lange Weg zurück
Immer wieder verliert sich gerade das Zombie-Genre in den stets gleichen Stereotypen, was sich gut an einer Serie wie The Walking Dead zeigen lässt. Im Gegensatz zu diesen Charakteren wirken John und Karen fast schon spießig in ihrer Normalität, doch letztlich sprengen sie diese Fassade durch ihre Liebe zueinander und diverse andere Überraschungen, wie die vor allem John sehr faszinierende Drogensammlung seiner Frau, welche das Leben in Isolation sehr viel erträglicher macht. Die Chemie zwischen den Figuren, die Zoë Tapper und Edward Speleers spielen, ist nicht nur glaubwürdig, sie packt auch den Zuschauer, der mit den beiden fiebert und ihrer Liebe eine Chance geben will, auch wenn die Hoffnungen auf eine Zukunft mit der Zeit schwinden.

Die Situation an sich, die Eindringlinge in ihre Wohnung wie auch die Untoten werden zu Hürden für ihre neuentdeckte Zweisamkeit, bei der sich Tublen auch traut, etwas in Kitschige und ins Rührselige zu gehen, was dem Ton des Films durchaus angemessen ist.

Credits

OT: „Zoo“
Land: Dänemark, Schweden
Jahr: 2018
Regie: Antonio Steve Tublen
Drehbuch: Antonio Steve Tublen
Musik: Antonio Steve Tublen
Kamera: Anna Patarakina
Besetzung: Zoë Tapper, Edward Speleers, Antonia Campbell-Hughes, Jan Bijvoet

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sitges 2018

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„Zoo“ ist eine packende Mischung aus Horrorfilm, Drama und Liebesfilm. Mag Antonio Steve Tublens Film auch bisweilen sehr seichte Gefilde aufsuchen mit seiner Geschichte, überzeugen seine Figuren und die minimalistische Inszenierung, welche den Konflikt und die Gefühle der beiden Hauptfiguren in den Fokus rückt.
7
von 10