300 Comic

300

Inhalt / Kritik

300 Comic480 v. Chr. ist eine Zehntausende Männer umfassende Armee aus Persien unterwegs, um Griechenland zu unterwerfen. Auch den Spartanern wurde das Angebot gemacht, den persischen Gottkönig Xerxes als ihren Herrscher anzuerkennen und vor ihm zu knien. Erklären sie sich dazu bereit, werden sie verschont. Mehr noch, Xerxes bietet dem spartanischen König Leonidas an, dessen Ruhm und Reichtum noch zu mehren. Doch der will davon nichts wissen. Ein Spartaner, der sich unterwirft, der ist kein Spartaner mehr. Da die korrupte Priesterkaste dem König seinen Segen verweht, ist Leonidas gezwungen, allein mit seinen 300 Leibwächtern loszuziehen und den übermächtigen Feind zu stoppen …

Ein gescheiterter Despot

Die Überlieferungen des Xerxes sind alles andere als ruhmreich. Zwar gelang es ihm, Aufstände in Babylon und Ägypten zu unterbinden. Außerdem verewigte er sich durch den einen oder anderen Kolossalbau. In Die Geschichte ging jedoch sein gescheiterter Versuch ein, Griechenland zu unterwerfen. Zunächst war die Invasion von Erfolgen begleitet, wozu auch die Schlacht mit Leonidas zählte. Später unterlag er jedoch den Heeren des griechischen Bundes. Leonidas hingegen wurde später als Held gefeiert, hatte er doch mit wenigen Männern den Vormarsch der Invasoren zumindest verzögern können und hatte bis zu seinem letzten Atemzug gekämpft.

Auch Comic-Autor Frank Miller (Sin City, Hard Boiled) frönt in 300 dieser Heldenverehrung. Die ohnehin schon strittigen Angaben zu der Schlacht und den Figuren treibt er noch ein wenig auf die Spitze. Er macht aus dem griechischen Herrscher einen betont harten Hund, der keine Gefühle zulässt und im passenden Moment auch noch einen coolen Spruch auf den Lippen hat. Dass er verloren hat, zudem das Leben vieler anderer zu verantworten hatte, das wird zur Nebensache. Schließlich war es zu einem guten Zweck, konnte er auf diese Weise doch als Heldenbild andere inspirieren und den Griechen letztendlich zum Sieg verhelfen. Ohne Leonidas, so der Comic, hätten die Perser ganz bestimmt gewonnen.

Viel Pathos, wenig Inhalt

Über diese historische Eigentümlichkeit kann man sich natürlich echauffieren. Aber auch ohne diese Umdeutungen ist 300 nicht unbedingt eine spannende Geschichte: Die Schlacht ist kurz, stattdessen gibt es vor allem Beleidigungen. Da hat die Verfilmung durch die ausführlichen Kämpfe schon ein bisschen mehr zu bieten. Für tatsächliche Figuren ist ohnehin kaum Platz, mehr als die Sturheit von Leonidas und die Überheblichkeit von Xerxes kommt da nicht vor. Und ein bisschen Homophobie. Das muss reichen als Charakterisierung. Lediglich Ephialtes, dessen Verrat den Untergang der Spartaner nach sich zog, sticht ein wenig hervor, da Miller aus ihm eine tragische Figur machte und nicht den klassischen Verräter.

Er ist auch optisch ungewöhnlich, eine verzerrte, missgestaltete Figur, die nirgends hineinpasst. Ansonsten ist das im Querformat angelegte 300 nicht ohne Reiz, mit den groben, oft nur angedeuteten Zeichnungen, die sich oftmals in den Schatten abspielen. Coloristin Lynn Varley, die seinerzeit noch mit Miller verheiratet war, nutzt eine kontinuierlich gelblich-bräunliche Farbpalette, die nur manchmal mit Rot kontrastiert wird – zum Beispiel für Blut. Brutal ist der Comic, der ursprünglich als Serie veröffentlicht wurde, teilweise schon, ohne dabei aber allzu sehr zu schockieren. Vielmehr ist die Atmosphäre durchgängig düster, ein bisschen hoffnungslos, was gut zu der Situation passt.

Credits

OT: „300“
Land: USA
Jahr: 1998
Text: Frank Miller
Zeichnungen: Frank Miller
Farben: Lynn Varley

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300
In „300“ erzählt Frank Miller, wie der spartanische König Leonidas den persischen Invasor Xerxes lange genug zurückhielt, um so den Griechen den Sieg zu ermöglichen. Historisch akkurat ist das nicht unbedingt, inhaltlich interessant genauso wenig: Der atmosphärisch gestaltete Comic betreibt reine Heldenverehrung, verzichtet dafür auf eine nennenswerte Handlung oder Charakterisierung.
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