Devil May Cry
© 2007 CAPCOM CO., LTD./DMC Committee.

(„Devil May Cry“ directed by Shin Itagaki, 2007)

Devil May Cry
„Devil May Cry“ erscheint am 8. April auf Blu-ray

Das etwas zwiespältige Verhältnis zu seinen Mitdämonen, das wurde Dante quasi in die Wiege gelegt. Schon sein Vater Sparda vereitelte die Pläne seinesgleichen, die Erde zu zerstören, indem er einfach das Tor zur Dämonenwelt versiegelte. Ganz so ambitioniert ist der Sohn zwar nicht, immerhin führt er aber das mehr schlecht denn recht gehende Büro „Devil May Cry“ und tritt den Kampf gegen übernatürliche Aggressoren an – sofern die Bezahlung stimmt. Ganz allein ist er nicht, mit der Zeit schließen sich immer mehr Menschen seiner Sache an, darunter das kleine Mädchen Patty, deren Mutter eines Tages auf mysteriöse Weise verschwunden ist.

Adaptionen von Spielen, das ist als Realfilmfassung oft ein mittleres Verbrechen, das selbst Fans der Vorlage keinen großen Spaß bereitet. Da sieht es im Anime-Bereich schon deutlich besser aus: Mit Rage of Bahamut: Genesis und Steins;Gate erscheinen derzeit gleich zwei Serien, die man sich durchaus ansehen kann. Und gleiches gilt auch für Devil May Cry, welches seit einigen Jahren bereits als DVD erhältlich ist und nun eine zeitgemäße Auflage auf Blu-ray erhält. Wer die seit 2001 erfolgreich laufende Konsolenvorlage von Capcom kennt, besser noch selbst gespielt hat, hat wie so oft mehr davon. Notwendig ist es aber nicht, um die Serienfassung genießen zu können, zumal hier ohnehin einige neue Figuren hinzukommen. Trotz einer fehlenden Vorstellungsrunde, ist bald klar, worum es geht: große Waffen, große Monster und ein großer Coolnessfaktor.

Letzterer ist natürlich in erster Linie Dante zu verdanken, ein weißhaariger, abwechselnd flotte Sprüche und ein riesiges Schwert schwingender Auftragskiller, der gegen Geld Dämonen und Teufeln mächtig eins auf die Mütze, alternativ auch auf die Hörner gibt. Das mit dem „zurück in die Hölle schicken“ klappt bei ihm auch recht gut, das mit den dazugehörigen Einnahmen eher weniger. Tatsächlich ist gerade in der ersten Hälfte der weitestgehend voneinander unabhängigen Folgen der Comedyfaktor erstaunlich hoch, wenn Dante aus dringender finanzieller Not immer wieder Jobs annimmt, auf die er sichtlich keine Lust hat. Und auch seine regelmäßig thematisierte Vorliebe für Eiscreme mit Erdbeeren hilft dabei, die teuflische Arbeit nicht übermäßig ernst zu nehmen.

Von diesen kleinen Humoreinlagen abgesehen ist in erster Linie von fetter Rockmusik unterlegte Haudraufaction angesagt, schließlich wird nach dem „Monster of the Week“-Prinzip jede Folge ein neuer Widersacher recht blutig in kleine Häppchen geschnitten, wahlweise auch mit mächtigen Wummen durchlöchert. Diese Mischung erinnert an die seligen 80er, aber auch diverse Utensilien – von Wählscheibentelefonen bis zu Oldtimern – lassen einen hier ein wenig nostalgisch werden. Allein die gelegentlich von CGI-Elementen gestützte Technik führt einen vor Augen, dass wir doch schon im Jahr 2007 angekommen sind.

Sicher, die Animationen hat das Traditionsstudio Madhouse (Paranoia Agent, Highschool of the Dead) schon mal besser hinbekommen, Devil May Cry ist als Animevariante dann doch nicht so stylisch wie seine Vorlage. Dafür aber passt die Atmosphäre im Großen und Ganzen, gerade auch dank eines routinierten Spiels mit Licht und (viel) Schatten. Manchmal wird dabei auch ein bisschen am Gruselfaktor geschraubt, der Soundtrack wechselt zu leiseren, dafür unheimlichen Klängen. Und zuletzt trägt auch die ständige Ungewissheit, wann und wo ein Monster auftaucht, zur Spannung bei: Priester, Opernsängerin oder Poster, der Teufel steckt hier im Detail. Anspruchsvoll oder clever ist das nicht, ohne den bekannten Namen wäre die Serie nur eine von vielen. Im hierzulande eher spärlich bedachten Horrorsegment der japanischen Zeichentrickkunst darf man für einen immerhin soliden Vertreter aber schon dankbar sein, gerade auch wenn man für die leichten Retroanleihen empfänglich ist.



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Die Videospieladaption „Devil May Cry“ revolutioniert sicher nicht den Animebereich, bietet aber einen immerhin soliden Ausflug ins Horroraction-Subgenre und unterhält mit einem coolen Helden, Retroanleihen und kleineren Humoreinlagen.
5
von 10