Highschool of the Dead
© 2010 Daisuke Sato, Shouji Sato, Kodakawa Shoten • Highschool of the Dead production committee

(„Gakuen Mokushiroku: Highschool of the Dead“ directed by Tetsuro Araki, 2013)

Highschool of the DeadIn dem einen Moment noch ein unbedarfter Jugendlicher, der sich mit den üblichen Schulproblemen rumschlagen darf, steht Takashi auf einmal einer sehr viel schwierigen Aufgabe gegenüber: überleben! Woher die Zombieplage kam, das weiß keiner so genau, Tatsache ist, dass sich immer mehr Schüler und Lehrer in gehirntote Menschenfresser verwandeln und auch ihm nach dem Leben trachten. Das gilt es zu verhindern. Und so machen sich Takashi, seine Jugendliebe Rei und diverse Mitschüler auf die Suche nach einem Weg nach draußen, in der Hoffnung, dort Hilfe zu bekommen.

Anime, das bedeutete einer weit verbreiteten Meinung früher entweder Kinderserie oder brutale Metzelei. Und das nicht ohne Grund, schließlich schafften es früher vor allem Beiträge aus dem World Masterpiece Theater nach Deutschland, oder eben horrorlastige Filme. Doch während die Vampirsparte seit jeher gut bestückt war – von den 80ern (Vampire Hunter D, Vampire Princess Miyu) über Blood – The Last Vampire und Trinity Blood bis zu Shiki und Blood Lad aus den 2010ern – war die Kombination aus japanischer Zeichentrickunst und Zombies sehr viel weniger fruchtbar. Doch so bedauerlich das für die Anhänger der sabbernden Untoten sein mag, der Rest dürfte nicht wirklich unglücklich darüber sein – zumindest, wenn ihnen auf diese Weise so etwas wie Highschool of the Dead erspart bleibt.

2006 als Manga gestartet, feierte die Reihe in der Heimat respektable Erfolge, weshalb eine Animeverfilmung nur eine Frage der Zeit war. 2010 war es dann auch so weit, die zwölf Folgen flimmerten über die heimische Mattscheibe. Und zumindest die Credits klangen durchaus vielversprechend: Regie führte Tetsuro Araki, der zuvor für die beliebte Death Note-Adaption verantwortlich war, um die Animationen kümmerte sich das renommierte Studio Madhouse (Millennium Actress, Robotic Angel). Was kann da noch schief gehen? So einiges, auch wenn das weniger an den beteiligten Personen als vielmehr am dürftigen Ursprungsmaterial liegt.

Die Ausgangslage – eine Gruppe Jugendlicher muss sich aus der Schule herauskämpfen – geht dabei noch in Ordnung. Schlimmer ist, dass darüber hinaus Mangaautor Daisuke Satō so gar nichts einfallen wollte. Was folgt sind größtenteils austauschbare Szenen, wie man sie aus jedem beliebigen Zombiefilm schon kennt und denen es sowohl an Abwechslung, aber auch an Spannung mangelt. Gut animiert ist das, so wie die Optik insgesamt annehmbar ist. Nur reicht das nicht aus, um über die langweiligen Figuren und deren unfassbar schlechten Dialoge hinwegsehen zu können. Ein richtiges Horrorgefühl will sich hier nicht einstellen, die Furcht vor dem, was als nächstes passieren mag, ist tot, noch bevor sie entstand. Statt um die Protagonisten zu bangen, geht man schnell dazu über, die Zombies anzufeuern, wenn so nur dem Elend endlich ein Ende bereitet wird. Immer wieder versucht sich die Serie auch an Humor, mit einem ähnlich kläglichen Ergebnis.

Ob eine Zombiegeschichte lieber spannend oder lustig sein sollte, daran schieden sich in den letzten Jahren die Geister. Was aber bringt eine, die weder das eine noch das andere ist? Letzter Ausweg: die Trashroute. Und immerhin in der Hinsicht hat Highschool of the Dead einiges zu bieten. Anime, bei denen bei jeder sich bietenden Gelegenheit die weibliche Anatomie oder zumindest heiße Unterhöschen zu bewundern sind, erfreuen sich noch immer größerer Beliebtheit. Und auch die Zombiejagd findet die unmöglichsten Situationen, um diese Zielgruppe zu befriedigen – mit höchst absurden Ergebnissen. Eine ganz bestimmte Szene ist dabei so heillos übertrieben, dass sie es zu einer gewissen Berühmtheit brachte und immer wieder gern im Internet zitiert wird.

Aber reicht das wirklich, um die 12-teilige Serie weiterzuempfehlen? Nicht wirklich. Wer gute Zombiefilme oder –serien sehen will, findet jenseits von Anime eine riesige und gute Auswahl. Steht der Sinn nach Horroranime und dürfen es auch Importe sein, dann sind Higurashi, Ayakashi: Samurai Horror Tales und Boogiepop Phantom deutlich lohnender. Und selbst wenn es eine Ecchi-Serie sein soll, sprich die nackte Haut Hauptmotivator ist, empfiehlt es sich eher, zu Samurai Girls zu greifen. Dort gibt es immerhin eine tatsächlich eigenständige (wenn auch bescheuerte) Geschichte und dazu noch eine wirklich schöne Optik. Nur wer tatsächlich alles auf einmal will, also Zombie, Anime und Sex, und das am besten in einer richtigen trashigen Version, wird hier seinen Spaß haben. Wenn er Glück hat.



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„Highschool of the Dead“ bestätigt die schlimmsten Klischees im Animebereich, hat darüber hinaus jedoch nichts zu bieten. Die Optik geht in Ordnung, der Trashfaktor ist hoch, der Rest der Zombieserie ist langweilig bis unerträglich.
3
von 10