Batman v Superman
© Warner Bros

Batman V Superman: Dawn of Justice

(„Batman V Superman: Dawn of Justice“ directed by Zack Snyder, 2016)

Batman v Superman
„Batman V Superman: Dawn of Justice“ läuft ab 24. März im Kino

Seitdem er die Erde vor der Zerstörung durch Außerirdische gerettet hat, gilt Superman (Henry Cavill) als Held, wenn auch als umstrittener. Immer wieder kommt es zu unschuldigen Opfern während seiner Einsätze, der Unmut in der Bevölkerung wächst. Vor allem Bruce Wayne alias Batman (Ben Affleck), der selbst mit nicht wenig zimperlichen Waffen gegen Verbrecher kämpft, ist der gottgleiche Superheld ein Dorn im Auge. Aber auch der junge Unternehmer-Erbe Lex Luthor (Jesse Eisenberg) versucht die Politiker zu überreden, eine Waffe für den Notfall herzustellen, verfolgt dabei aber einen ganz eigenen Plan.

Na bitte, geht doch. Nachdem Superman Returns eine Enttäuschung an den Kinokassen wurde, lief es beim zweiten Reboot Man of Steel schon deutlich besser. Sicher, die Kritiker waren weniger begeistert, auch bei den Fans wurde die Origin-Story mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Mit einem Einspielergebnis von über 650 Millionen Dollar war aber zumindest ein kommerziell vielversprechendes Fundament gelegt. Und damit dieses Mal auch die letzten Meckerer überzeugt werden und noch ein bisschen mehr Geld am Ende übrig bleibt, sollte es beim zweiten Auftritt zu einem Gipfeltreffen mit DC-Comics-Darling Batman kommen, der mit The Dark Knight und The Dark Knight Rises gleich zweimal die Milliarden-Dollar-Grenze übersprang. Ob das auch hier gelingen wird, ist fraglich. Einige Sachen sind im Vergleich zum Erstling tatsächlich verbessert, einiges ist gleich geblieben, einiges ist noch übler geworden.

Zuerst das Positive: Auf der Figurenseite hat sich etwas getan. Waren die umherlaufenden und fliegenden Charaktere in Man of Steel kriminell unterentwickelt, wurde hier zumindest versucht, ein wenig in die Tiefe zu gehen und die Helden ein wenig ambivalenter zu machen – gerade Batman zeigt ein paar richtig hässliche, unerwartete Züge. Der ist ebenso wie der verspielt-verrückte Lex Luthor als Gegenspieler dann auch schon deutlich interessanter als der chronisch griesgrämige Zod des ersten Teils. Durch Luthor sowie durch den nie um einen zynischen Oneliner verlegene Butler Alfred (Jeremy Irons) blitzt an einigen Stellen sogar so etwas wie Humor durch.

Viel ist es aber nicht, noch immer nimmt sich Batman V Superman: Dawn of Justice ernster, als man es angesichts der kuriosen Figuren und der oft schwachsinnigen Hintergrundgeschichten tun sollte. Der No-Nonsens-Ansatz zeigt sich dann auch erneut an den Bildern, aus denen das letzte Quäntchen Farbe entzogen wurde, ohne dabei aber die schillernden Noir-Anmutungen von Tim Burton aufzugreifen. Das Ergebnis ist schick anzusehen, aber eben auch sehr leblos, so wie in dem Film allgemein recht wenig wirklich Spaß macht. Das liegt auch an der Länge, die mit 150 Minuten die Unsitte des unnötig Aufgeblasenen fortsetzt. Gebraucht hätte es diese Exzesse nicht, dafür ist die Geschichte doch zu simpel bzw. verheddert sich beim Versuch, gleich auch noch die Grundlage für zukünftige Filme legen zu wollen.

Dabei ist es nicht so, dass hier nichts passiert. Es wird oft nur nicht richtig klar, warum da etwas passiert. Die Motivationen der einzelnen Figuren werden immer genannt und pflichtbewusst in Schlüsselszenen begründet. Nur nimmt man ihnen das nicht ab, gerade für einen derart ausufernden Film wie Batman V Superman: Dawn of Justice ist die Entwicklung dürftig, das Tempo einfach nicht durchdacht. Wobei das mit dem Denken hier sowieso so eine Sache ist. 2013 wurde der zuvor für Argo mit einem Oscar ausgezeichnete Drehbuchautor Chris Terrio hinzugezogen, um dem üblichen Verdächtigen David S. Goyer unter die Arme zu greifen. Genutzt hat es nicht viel, an vielen, zu vielen Stellen wird der Film willkürlich, widersprüchlich, manchmal sogar ausgesprochen dumm – selbst mit Superheldenbonus.

Dass die wiederkehrende Lois Lane (Amy Adams) zu eine reinen Damsel in Distress degradiert wurde, stimmt auf den für 2017 angekündigten Wonder Woman nicht unbedingt optimistisch, zumal Gal Gadot hier keinen sehr überzeugenden Erstauftritt hat. Zu guter Letzt sind auch die Actionszenen ziemlich ernüchternd, was auch mit dem umgestalteten Batman einhergeht. In Batman V Superman: Dawn of Justice wurde der dunkle Rächer zu einem auf zwei Beinen gehenden Panzer, behäbig und durch normale Waffen nicht verletzbar. Das macht seine Auseinandersetzung mit den Fußvolk-Gegnern natürlich wenig spannend, erst bei dem fulminanten Endkampf darf er seine wuchtigen Angriffe auch einmal etwas besser in Szene gesetzt sehen. Der ist natürlich an Effekten nicht eben arm, so wie der Film erneut in erster Linie schlecht gelauntes Bombastkino sein will. Ist man dafür empfänglich, wird man hier gut und umfassend bedient. Und als gelegentliche Alternative zu dem formelhaften Marvel-Dauerbeschuss taugt der DC-Gegenentwurf sicherlich. Ein bisschen mulmig wird einem bei dem Gedanken aber schon, zukünftig jetzt jährlich von derart bleischweren Comic-Adaptionen erschlagen zu werden.



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„Batman V Superman: Dawn of Justice“ fügt im Vergleich zum Vorgänger interessantere Charaktere hinzu, bleibt aber eine bleischwere und oft dröge Angelegenheit, die zudem zuweilen sehr willkürlich ist und ausgerechnet bei den Actionszenen enttäuscht.
5
von 10