
Bekannt geworden war Will Derringer (John Cena) eigentlich als Star von Actionfilmen, jetzt ist er als neuer US-Präsident der mächtigste Mann der Welt. Leider, wenn es nach seinem Kollegen Sam Clarke (Idris Elba) geht, der als Premierminister das Vereinigte Königreich regiert. Unterschiedlicher könnten die zwei kaum sein, weshalb es schon bei dem ersten gemeinsamen Auftritt der beiden ordentlich knallt. Dennoch müssen die zwei Regierungschefs kurze Zeit später zusammenarbeiten, als die Air Force One von dem gesuchten Waffenhändler Viktor Gradov (Paddy Considine) abgeschossen wird. Nun heißt es für die beiden, unterstützt von der MI6-Agentin Noel Bisset (Priyanka Chopra), noch zu einem wichtigen NATO-Treffen zu kommen. Doch der Feind ist den beiden bereits auf den Fersen …
Buddy Movie der klassischen Sorte
Knapp drei Monate ist es her, dass Amazon Prime Video den Actionthriller G20 ins Programm aufnahm. Darin spielte Viola Davis die US-Präsidentin und nahm im Rahmen eines G20-Gipfels den Kampf mit Terroristen auf. Ein kleines Déjà-vu-Erlebnis darf man da schon haben, wenn der Streamingdienst nun Heads of State veröffentlicht, bei dem es erneut das Oberhaupt der USA mit brutalen Verbrechern aufnimmt. Ganz vergleichbar sind die beiden Filme aber nicht, da sie doch in mehrfacher Hinsicht unterschiedliche Richtungen einschlagen. Ein Unterschied ist, dass hier eben zwei Protagonisten den Kampf aufnehmen müssen. Es handelt sich also um einen klassischen Buddy Movie, bei dem auch das Verhältnis der beiden Hauptfiguren eine große Rolle spielt.
Wie so oft geht das mit viel Humor einher. Zum Teil besteht der in dem starken Kontrast der zwei Männer. Wie so oft in diesem Segment könnten die unterschiedlicher kaum sein, damit schon die bloße Anwesenheit zu Reibungen führt. Während der Brite zurückhalten, intellektuell und vornehm ist, ist der US-Amerikaner eher schlichter Natur, ein wenig plump, dafür aber freundlicher als sein Kollege. Heads of State arbeitet dann auch mit markigen Sprüchen, die sich die beiden an den Kopf werfen. Zwischenzeitlich sind die Gegner fast schon Nebensache, man ist auch ganz gut mit sich selbst bzw. einander beschäftigt. Das wird im weiteren Verlauf natürlich nachlassen, das Gesetz des Buddy Movies besagt, dass sie Streithähne irgendwann einander annähern. Bis es so weit ist, kann man aber Spaß haben.
Sehenswerte Action, mauer Inhalt
Das heißt nicht, dass die Action deshalb nur ein Nebenprodukt ist. Stattdessen beweist der russische Regisseur Ilya Naishuller nach Hardcore (2015) und Nobody (2021) auch mit seinem dritten Spielfilm, dass er etwas von seinem Fach versteht. Da sind zwischendurch schon sehenswerte Passagen dabei, darunter eine Verfolgungsjagd. Während gerade US-amerikanische Actionfilme oft einen gleichermaßen beachtlichen wie erschreckenden Mangel an Verständnis für das Genre aufbringen, da ist Heads of State durchaus sehenswert. Man ließ sich das auch einiges kosten, wie man sieht. Aber es ist Geld, das gut angelegt wurde, anders als bei so manchem Blockbuster, der mit Green Screens ein hohes Budget in unansehnlichen Computergrafiken versenkt.
Was jedoch ziemlich enttäuscht, ist der Inhalt. Dass man bei solchen Filmen nicht die originellsten Geschichten erzählt, ist in Ordnung, das erwartet auch niemand. Dass da aber wirklich gar nichts dabei ist, das einem in Erinnerung bleibt, weder im Hinblick auf die Story noch die Figuren, ist dann doch etwas mager. Das gut aufgelegte Duo Cena und Elba kann das zum Teil wiederauffangen. Aber auch das reicht nicht wirklich aus. Insgesamt ist Heads of State eine durchaus unterhaltsame Actionkomödie nach klassischem Muster, die nichts wirklich falsch macht und die alles bietet, um sich fast zwei Stunden lang die Zeit zu vertreiben. Nur eben nicht mehr, die Wahrscheinlichkeit, dass einem der Film länger im Gedächtnis bleibt, ist ziemlich gering.
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