
Zee (Nathalie Emmanuel) ist eine Auftragskillerin, die im Auftrag von Finn (Sam Worthington) schon viele Auftragsmorde angenommen hat. Hinter den Aufträgen steckt die Pariser Unterwelt, angeführt von Jules Gobert (Eric Cantona), dem Kingpin der französischen Hauptstadt, der seine Widersacher so einen nach dem anderen aus dem Weg räumt. Als eine Ladung Heroin gestohlen wird, ruft dies abermals Zee auf den Plan, die die Diebesbande erledigen soll. Bei dem Auftrag geht jedoch etwas schief, denn mit der Nachtclubsängerin Jenn (Diana Silvers) bleibt eine Zeugin zurück. Polizeiinspektor Sey (Omar Sy) wittert eine Chance, Goberts Imperium endlich zu Fall zu bringen, doch der hat bereits eine Handlanger auf den Polizisten angesetzt. Auch Zee ist in Ungnade gefallen, da sie sich weigert, Jenn umzubringen. Notgedrungen müssen der Polizist und die Killerin zusammenarbeiten, wenn sie Jenn beschützen wollen und selbst eine Chance haben wollen, zu überleben.
Von Hongkong nach Paris
Auch wenn seine neuen Filme qualitativ nicht durchweg überzeugen, so ist John Woos Status als Regieikone des Actionkinos unangefochten. Mit nur einer Handvoll Filme begründete Woo diesen Ruf, der ihm bis heute nacheilt, und der viele Nachahmer auf den Plan rief. Bullet to the Head, A Better Tomorrow, Hard Boiled und schließlich The Killer von 1989 sind erzählerisch, aber vor allem stilistisch Meilensteine des Actiongenres, sodass der Ruf von Hollywood nicht mehr lange auf sich warten ließ, wo Woo seine Arbeit fortführte. Spätestens in den 2000ern wurde mehr als deutlich, dass dieser vier Filme wohl den Höhepunkt von Woos Karriere darstellen würden, was aktuelle Filme wie zuletzt Silent Night – Stumme Rache leider bestätigen. Vielleicht ist das mit der Grund, warum man sich um eine Neuinterpretation von Woos besten Filme probiert, wie im Falle von The Killer, der schon lange in der Mache war und die Handlung nach Europa, genauer gesagt nach Paris verlagerte. Dies ist jedoch nicht die einzige Veränderung in The Killer, der einmal mehr betont, dass das Actiongenre seit den 90ern sich weiterentwickelt hat und Regisseure wie Woo nicht mehr länger deren Gestalter sind.
Wie schon gesagt, das Actiongenre verdankt John Woo sehr viel. Filmreihen wie John Wick verneigen sich mehr als deutlich vor Woos Filmen, besonders natürlich jenen aus der Hongkong-Zeit. Dies wird auch in Woos Remake seines eigenen Films mehr als deutlich, gerade in den Sequenzen, die von jeher zum Aushängeschild des Regisseurs gehörten, nämlich den Schusswechseln. Wer das Original von 1989 kennt, weiß eigentlich schon ungefähr, wann es wieder knallt und auf welche Bilder man gespannt sein sollte. Doch in der Neuverfilmung bleibt dieser Effekt leider aus. Technisch sind Szenen wie beispielsweise die Schießerei im Krankenhaus oder das Finale in der Kirche gut gemacht, aber der heutige Zuschauer hat sich an mehr gewöhnt als Zeitlupe oder fliegende Tauben. Hatte Hongkong als Metropole noch den Status eines weiteren Charakter in einigen Filmen Woos, ist Paris in The Killer nur noch eine Kulisse, deren Touri-Hotspots die Sequenzen einen nach dem anderen abarbeiten. Woos Neuinterpretation steckt stilistisch in der eigenen Nostalgie fest und deklassiert eine Metropole wie Paris zu einer nichtssagenden Kulisse, die aus einem Reiseprospekt stammen könnte.
Der Job einer Frau
Darüber hinaus gibt es natürlich noch andere Neuerungen, die mal mehr und mal weniger gelungen sind. Eine Idee, die sich in vielen Neuverfilmungen oder -interpretationen bekannter Filme wiederfindet, ist die Veränderung des Geschlechts des Helden. Im Grunde kann dieses Konzept eine Chance sein, die viele Filme auch gewinnbringend nutzen können, doch bei The Killer ist das leider nicht so. Sätze wie, dass man keinen Mann schicken soll, um den Job einer Frau zu erledigen, wirken plakativ und abgedroschen. Die aus Game of Thrones bekannte Nathalie Immanuel gibt sich Mühe, so grimmig wie möglich zu sein, aber als Protagonistin überzeugt sie ebenso wenig wie die anderen Darsteller. Einzig Omar Sy, den man in letzter Zeit als Actionheld zu pushen versucht, überzeugt, auch wenn seiner Figur zu wenig gegeben wird, als dass sie nachhaltig Eindruck beim Zuschauer hinterlassen würde. Den direkten Vergleich mit Woos Original scheut man lieber, denn von dessen Charme hat The Killer leider nicht sehr viel abbekommen, sodass es nur zu einem eher mittelmäßigen, routiniert heruntergedrehten Actionfilm reicht.
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