
Früher einmal, da waren Miriam (Stefanie Stappenbeck) und Markus (Oliver Wnuk) ein glückliches Paar. Aber davon ist nicht viel geblieben, nach zwölf Jahren stand die Scheidung an. Wobei sie trotz allem versuchen, für ihre Kinder Emma (Medea Leinen) und Elias (Jonte Blankenberg) gute Eltern zu sein, auch miteinander suchen sie ein harmonisches Verhältnis. Als in der Nachbarschaft von Miriam eine Wohnung frei wird, könnten sie es ja versuchen, wieder näher beisammen zu wohnen. Für die Kinder würde es das einfacher machen. Als Miriam feststellt, dass Markus dort aber nicht allein einzieht, sondern mit seiner deutlich jüngeren neuen Freundin Galina (Natalia Belitski), nagt das ganz schön an ihr. Da trifft es sich doch gut, dass ihr Kollege Nuri (Pit Bukowski) ihr schöne Augen macht. Aber ist sie wirklich bereit, noch einmal von vorne anzufangen?
Das schwierige Leben danach
Die meisten von uns haben eine Familie und wissen daher, dass das nicht immer so einfach ist mit ihr. Da kommt es immer wieder zu Reibereien, vor allem wenn man nicht ganz freiwillig Zeit miteinander verbringt. Das kann als Betroffene anstrengend sein, von außen betrachtet aber auch lustig. Kein Wunder, dass so viele Komödien sich darum drehen, wie Familien versuchen, irgendwie heil durch den Alltag zu kommen. Neuestes Beispiel hierfür ist der ZDF-Film Die Bachmanns, das eine Art Anti-Liebeskomödie ist. Wo viele Filme sich mit den Irrungen und Wirrungen befassen auf der Suche nach dem romantischen Glück, steht hier die Frage im Raum: Was passiert eigentlich, wenn das Glück vorbei ist? Wenn aus leidenschaftlicher Liebe Gewohnheit wird und man sich für irgendwelche Kleinigkeiten in die Haare bekommt?
Wobei sich der Film nicht mit einem eskalierenden Ehekrach aufhält, das hier ist kein Der Rosenkrieg. Stattdessen wird der Prozess der Scheidung übersprungen, um dann in der Phase zu landen, in der die Getrennten irgendwie schauen, ihr neues Leben voranzubringen. Dass der Film mehrfach den deutschen Fernsehklassiker Ich heirate eine Familie zitiert, ist kein Zufall. Da geht es jeweils um das komplizierte Zusammenwachsen und das Entstehen neuer (Patchwork-)Familien. Wobei der Vergleich insofern ein wenig hinkt, weil sich die Serie oben dadurch auszeichnete, den Alltag genau zu beobachten. Das konnte manchmal lustig sein, war es aber nicht zwangsläufig. Die Bachmanns legt da schon einen deutlich größeren Wert auf den Humor, was dann auch mal etwas überzeichnet werden darf.
Unterhaltsam bis anstrengend
Ralf Husmann ist da als Drehbuchautor sicher keine schlechte Wahl. Zwar kennt man ihn vor allem für seine Arbeit an der Kultserie Stromberg. Aber auch das mehrere Serienstaffeln und zwei Filme umfassende Merz gegen Merz geht auf ihn zurück. Thematisch ist Die Bachmanns dem ganz ähnlich. In beiden Fällen geht es um eine auseinanderbrechende Ehe und die Kämpfe beim Versuch, das wieder aufzubauen. Im direkten Vergleich kann es der neue Film aber nicht ganz mit der obigen Familiensaga aufnehmen. Ein Grund dafür ist, dass die Figuren weniger interessant geworden sind, sie oft eher anstrengend sind als wirklich spannend, gerade Galina nervt immer mal wieder. Das macht es zuweilen schwieriger dranzubleiben und wirklich wissen zu wollen, wie es denn mit diesen Leuten weitergeht. Die obigen Leidensgenossen waren da doch spaßiger.
Für sich genommen ist aber auch das neueste Werk von Husmann ganz unterhaltsam geworden. Der Film zeigt das ständige auf und ab eines Ex-Paares, verbunden mit der Schwierigkeit, die neue Person an der Seite des Ex zu akzeptieren. Souverän verhalten sich da weder Miriam noch Markus. Wobei auch die Neuen ihre Macken abbekommen haben. Überhaupt zeigt Die Bachmanns, dass offensichtlich Menschen grundsätzlich irgendwie kaputt sind, mit dem Leben überfordert – oder manchmal auch einfach nur Idioten. Ob das jetzt pessimistisch oder tröstlich ist, darüber lässt sich streiten. Aber es ist doch einer der witzigeren Filme im deutschen Fernsehen der letzten Zeit.
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