
Wenn es darum geht, andere Menschen zu töten, da macht Joe Flood (Dave Bautista) so schnell niemand etwas vor. Seit vielen Jahren hat er als Auftragsmörder sein Talent bewiesen, hat sich einen sehr guten Ruf erarbeitet. Doch damit soll nun Schluss sein. Als er die Tänzerin Maize Barkley (Sofia Boutella) kennenlernt und Gefühle für sie entwickelt, beschließt er, seine Karriere zu beenden und ein bürgerliches Leben zu beginnen. So der Plan. Dieser ist jedoch schon kurze Zeit später überholt, als er erfährt, dass er an einer degenerativen Krankheit leidet und nur noch wenige Monate zu leben hat. Damit Maize in Zukunft gut versorgt ist, wendet er sich daher an seinen Mentor Zvi Reeves (Ben Kingsley) mit der Bitte, dass ihn jemand tötet, damit seine große Liebe an seine Lebensversicherung kommt. Da die Belohnung sehr hoch ist, dauert es nicht lang, bis die halbe Welt hinter ihm her ist. Dumm nur, dass die medizinische Diagnose ein Irrtum war. Aber da ist es bereits zu spät …
Die Geschichte vom guten Killer
Andere Menschen zu töten, ist oft etwas Böses, vor allem, wenn es aus finanziellen Motiven heraus geschieht. Entsprechend haben Auftragsmörder in Filmen vor allem die Funktion des Gegenspielers. Dann und wann findet man aber auch welche, in denen sie die Hauptrolle spielen. In den letzten Jahren gab es unter anderem The Virtuoso oder Der Killer, bei denen wir jeweils einem solchen Killer folgen, wie er seiner Arbeit nachgeht. Mit The Killer’s Game kommt nun exklusiv auf Amazon Prime Video ein weiteres Werk zu uns, bei dem das Publikum auf Seite des Mörders sein soll. Zu diesem Zweck wird früh klar gemacht, dass er einer der Guten ist, sich immer an Regeln gehalten hat und nur Verbrecher getötet hat, also Menschen, die es verdient haben. Dass das eine etwas fragwürdige Begründung ist, ist klar. Aber hier soll man nicht näher drüber nachdenken.
Zumal der Film ohnehin nicht ernst gemeint ist. Anfangs gibt er sich zwar noch so, wenn es nicht nur um Mord und Todschlag geht, sondern auch eine tödliche Krankheit. Die Stimmung ist nicht nur beim Protagonisten getrübt, man meint an diesen Stellen noch, es handele sich bei The Killer’s Game um ein Drama, das von verpassten Chancen und Vergänglichkeit handelt. Mit der – wenig überraschenden – Enthüllung, dass das eine Fehldiagnose war, wandelt sich die Tonalität. Der Film wird doch noch zur angekündigten Actionkomödie, bei dem über lange Zeit der Protagonist gegen Killer und Killerinnen aus aller Welt kämpft. Da liegt natürlich der Vergleich zu den John Wick Filmen nahe. Aber auch das Motiv eines Menschen, der seine eigene Ermordung in Auftrag gibt und dann einen Rückzieher macht, ist nicht neu. Dead in a Week (oder Geld zurück) erzählte etwa eine ganz ähnliche Geschichte.
Zu wenig Ideen
Das ist dann auch eines der großen Probleme des Films: Die Adaption eines Romans von Jay Bonansinga ist inhaltlich sterbenslangweilig. Da passiert wirklich gar nichts, das einen überraschen würde. Wenig, das einem in Erinnerung bleibt. Am ehesten bieten sich dafür noch die diversen mörderischen Kollegen und Kolleginnen an, die hier sehr überzogen dargestellt sind. Beispielsweise ist da einer, der immer Musik braucht, um tänzerisch seine Verbrechen auszuüben. Aber auch das kennt man von der Konkurrenz, ist nichts, was sich wirklich zur Hervorhebung eignen würde. Zumal Filme wie Accident Man das auch einfach besser gemacht haben. The Killer’s Game hat zu wenig Ideen, wie man das aufziehen könnte. Wenn man schon verrückt sein will, dann doch bitte richtig und nicht so halbherzig.
Die Actionszenen an sich sind zumindest in Ordnung. Da sind einige Leute dabei, die tatsächlich wissen, wie das mit dem Kämpfen geht, was in diesem Genre ja keine Selbstverständlichkeit ist. Aber auch in der Hinsicht wäre mehr möglich gewesen, zumal The Killer’s Game bei den Spezialeffekten ziemlich genügsam ist. Insgesamt gibt es dann auch keine wirklichen Gründe, warum man sich nun ausgerechnet diese Actionkomödie anschauen sollte. Allenfalls Fans von Dave Bautista können hier einmal reinschauen. Sein schauspielerisches Talent, das er in den letzten Jahren mehrfach unter Beweis gestellt hat, wird aber ebenfalls wenig genutzt.
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