Dead in a Week
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Dead in a Week (oder Geld zurück)

Dead in a Week
„Dead in a Week“ // Deutschland-Start: 30. November 2018 (DVD/Blu-ray)

William (Aneurin Barnard) hat genug. Erst ist er als Autor gescheitert, niemand wollte sein Buch veröffentlichen. Und als er sich dann das Leben nehmen will, bekommt er auch da nichts auf die Reihe. Gleich zehn Mal hat er es versucht, immer vergeblich. Nun also doch professionelle Hilfe. Leslie (Tom Wilkinson) heißt diese, ist ein Auftragsmörder und soll ihm das mit dem schwierigen Ableben erleichtern. Das hört sich alles ganz gut an, über Preis und Formalitäten ist man sich schnell einig. Dumm nur, dass William ausgerechnet dann der attraktiven Ellie (Freya Mavor) begegnet, die tatsächlich sein Buch herausbringen möchte. Denn Leslie hat so gar kein Interesse dran, den Auftrag abzuschreiben, braucht er ihn doch, um seine Quote zu erfüllen.

Natürlich darf man sich fragen, ob das wirklich ein Thema für einen Witz sein darf. Wenn Menschen keine Zukunft mehr sehen und sich vorzeitig das Leben nehmen, ist das schließlich eine sehr tragische Angelegenheit. Andererseits fällt es auch schwer, nicht darüber zu lachen, wie William sich ein ums andere Mal versucht umzubringen, nur um dann an der eigenen Unfähigkeit oder den Umständen zu scheitern. Im Schnelldurchlauf zeigt Dead in a Week die Geschichte von seinen bisherigen Anläufen. Ein bisschen albern ist das, ein bisschen böse, auf jeden Fall ein stimmungsvoller Einstieg für die folgenden 90 Minuten.

Auch Mörder sind nur Menschen
Sehr schön sind aber auch die Einfälle von Regisseur und Drehbuchautor Tom Edmunds, der hier sein Spielfilmdebüt gibt, die Arbeit eines Auftragskillers ein bisschen mehr Normalität und Alltag zu verleihen. Von der kleinen Broschüre, die Leslie mit sich herumschleppt über die betriebsinternen Bestimmungen der Assassinen-Vereinigung bis zu Quoten, die erfüllt werden müssen: Man könnte fast meinen, es hier mit einem ganz gewöhnlichen Beruf zu tun zu haben. Und es ist eben dieser Kontrast zwischen beiläufigem Beamtentum und blutigem Treiben, die dem Beitrag vom Fantasy Filmfest 2018 einen ganz eigenen Reiz verleihen.

So ganz bis zum Schluss reicht dieses Konzept dann aber doch nicht aus. Vor allem in der zweiten Hälfte kommt es zu überflüssigen Längen, wenn Edmunds Ellie als Love Interest einfügt. Das ist zwar schön für William und letztendlich der Aufhänger dafür, dass der verhinderte Selbstmörder nun doch wieder raus aus seinem Vertrag will. Es ist nur nicht sonderlich originell. Vertrag mit meinem Killer von Aki Kaurismäki erzählte eine ähnliche Geschichte, auch in der Literatur gab es vergleichbare Einfälle. Edmunds findet da auch nichts, um seine Version des Szenarios von denen der Vorgänger abzuheben.

Sympathische Besetzung
Wovon der Film aber durchweg profitiert ist die Besetzung. Tom Wilkinson (Der wunderbare Garten der Bella Brown) gefällt als professioneller, wenn auch inzwischen nicht mehr ganz so erfolgreicher Killer. Gleiches gilt für Aneurin Barnard (Citadel – Wo das Böse wohnt), der das passende melancholische Aussehen für einen verträumten Aussteiger mitbringt. Freya Mayor (The Lady in the Car with Glasses and a Gun) braucht es in der Konstellation weniger. Immerhin darf sie aber den einen oder anderen trockenen Spruch an den Mann bringen und damit die Absurdität der Geschichte noch einmal unterstreichen.

Insgesamt wäre dabei sicher noch mehr drin gewesen, wenn sich Edmunds mehr auf seine Stärken konzentriert und vielleicht die eine oder andere Überraschung eingebaut hätte. Was hier wann wie und warum passiert, das weiß man im Vorfeld praktisch immer. Aber es ist doch zumindest ganz spaßig, was Dead in a Week daraus macht, kombiniert einen etwas schwärzeren Humor mit ein wenig Herz, wenn der Film auch Einblick in die Ehe des Mörders gibt. Schließlich dürfen auch die ein bisschen Liebe erfahren.



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„Dead in a Week“ erzählt die Geschichte eines Selbstmörders, der professionelle Hilfe eines Killers in Anspruch nimmt, später aber einen Rückzieher machen möchte. Das gefällt vor allem in der ersten Hälfte mit schwarzem Humor und der Darstellung eines brutalen und doch beamtenartigen Jobs. In der zweiten fehlen jedoch die zündenden Einfälle und Überraschungen.
6
von 10