Culpa Tuya – Deine Schuld

Eigentlich konnten sich Noah (Nicole Wallace) und Nick (Gabriel Guevara) ja nicht leiden. Wenn es nach ihnen ginge, würden sie gern auf jeden Kontakt verzichten. Das ging aber nicht, da Noahs Mutter Rafaella (Marta Hazas) Nicks Vater Will (Iván Sánchez) geheiratet hat. Erst mit der Zeit mussten die beiden jungen Menschen erkennen, dass sie einander doch toll fanden, was bei ihren Familien auf weniger Gegenliebe stieß. Nun steht ein neuer Lebensabschnitt an: Noah geht aufs College, Nick fängt an, in der Firma seines Vaters zu arbeiten. Dadurch treten auch Sofia (Gabriela Andrada) und Briar (Álex Béjar) in das Leben der beiden, die für weitere amouröse Komplikationen sorgen – zumal die Familie noch immer kräftig mitmischt …

Fortsetzung des Streaming-Hits

In den letzten Jahren hat es eine Reihe fragwürdiger Liebesfilme gegeben, die beim Publikum auf sehr viel Zuspruch stießen. Da waren die mehrfach fortgesetzten 365 Days und After Passion, die toxische Beziehungen und sexuelle Nötigung als romantisch verkaufen wollten und damit begeisterte Fans fanden. Die Amazon Prime Video Produktion Culpa Mia – Meine Schuld war da im Vergleich zwar noch harmlos, fiel aber durch eine selten dumme Geschichte auf. Den Zuschauern und Zuschauerinnen war es egal, die Adaption des gleichnamigen Romans von Mercedes Ron war ein gigantischer Erfolg. Und so kommt nun anderthalb Jahre später mit Culpa Tuya – Deine Schuld ein zweiter Teil heraus, der erzählt, wie es mit den beiden Turteltäubchen weiterging.

Man muss dem Drama dabei anrechnen, dass er nicht versucht, dieselbe Geschichte ein zweites Mal zu verkaufen. Während beim ersten Teil noch so getan wurde, als wären die beiden Hauptfiguren nicht zur Liebe bestimmt, hat man sich hier seinem Schicksal gefügt. Das heißt aber nicht, dass es an Konflikten mangelt. Da sind zum einen die Familien, die sich erneut einzumischen versuchen. Hinzu kommt, dass durch die sich ändernden Lebensumstände – College und Arbeit – zwangsläufig einiges tut, was dann zu den üblichen Problemen führt. Die beiden haben in Culpa Tuya – Deine Schuld mit Unsicherheit zu kämpfen, zumal da auch noch Konkurrenz auftaucht. Ganz so fest ist die Partnerschaft zwischen den beiden dann doch nicht, dass man nicht mit kleinen Störfaktoren alles zum Einsturz bringen könnte.

Eine zweistündige Zumutung

Das ist dann alles nicht originell, da werden nur typische Klischees aus solchen Jugenddramen ausgegraben und dem Publikum zum Fraß vorgeworfen. So weit, so langweilig. Culpa Tuya – Deine Schuld baut darüber hinaus aber noch einige andere Sachen ein, etwa illegale Autorennen, um das Ganze aufzupeppen. Gewissermaßen gelingt das auch. Wäre der Film mit seiner Kerngeschichte vermutlich nur öde gewesen, wird er so zu einem erneuten Ärgernis, bei dem Unsinn produziert wird, gerne aus dem Seifenoper-Fundus. Richtig viel Unsinn: Mit einer Laufzeit von rund zwei Stunden ist das spanische Drama eine echte Geduldprobe, man darf auch von einer Zumutung sprechen, wenn das Elend einfach kein Ende nehmen will.

Daran haben die Figuren ihren Anteil. Die waren beim letzten Mal schon maximal uninteressant. Beim Wiedersehen hat sich das nicht geändert, die Neuzugänge bringen auch keine Verbesserung. Da die schauspielerischen Leistungen erneut auf einem überschaubaren Niveau sind und die Dialoge fürchterlich, ist Culpa Tuya – Deine Schuld wieder ein Totalausfall. Die Zielgruppe, die schon den ersten Teil zu einem Hit machte, wird das naturgemäß anders sehen und sich darüber freuen, wenn schöne Menschen und hässliche Intrigen zusammenkommen. Wer hingegen weitergehende Ansprüche hat, sei es im Hinblick auf die Geschichte oder die Figurenzeichnung, kann sich das hier sparen und woanders umsehen. Die Wahrscheinlichkeit, etwas Besseres zu finden, ist nicht schlecht.