The Weird Kidz

Die Freude ist groß bei Dug, Mel und Fatt, als sie gemeinsam mit Dugs älterem Bruder Wyatt und seiner Freundin Mary zum Campen fahren. Okay, ein bisschen nervig ist es schon, dass sie für Wyatt Bier klauen sollen, seine Bedingung dafür, dass sie mit dürfen. Auch sonst ist die Fahrt in die Wüste etwas anstrengend. Dennoch verspricht dies, ein unvergessliches Wochenende zu werden, mit Feuerwerkskörpern, Marshmallows und dem tollen Körper von Mary, den die drei nur zu gern anschauen. Die komische Legende, von der sie an einer Raststation hören und die von einem Monster namens „the Night Child“ erzählt, nehmen sie hingegen nicht ernst. Wozu auch? Als es sich die fünf zusammen mit Mels Hund Grumbles gemütlich machen, müssen sie jedoch feststellen, dass an dieser Sage mehr dran ist, als sie ahnten, wenn eine riesige Ameise ihr Unwesen treibt …

Hommage an Horrorfilme von einst

Allzu oft kommt es ja nicht vor, dass auf dem Fantasy Filmfest Animationsfilme laufen. Dafür haben es diese Titel oft in sich. Letztes Jahr liefen da beispielsweise die herzerwärme Comic-Adaption Robot Dreams um eine Hund-Roboter-Freundschaft sowie die Science-Fiction-Dystopie Mars Express, die jeweils auf zahlreichen Festivals liefen und für diverse Preise im Rennen waren. Ganz so prominent ist The Weird Kidz sicherlich nicht, das im Rahmen der Fantasy Filmfest Nights 2024 zu sehen ist. Dass es hierfür nennenswerte Nominierungen gibt, ist ziemlich unwahrscheinlich. Aber auch die Indieproduktion hat ihre Vorzüge und dürfte so manchen im Publikum ein Grinsen ins Gesicht zaubern, zumindest einem solchen, das Spaß an Horrortiteln von einst hat.

Wobei es aber eine Weile dauert, bis der Film an dieser Stelle ankommt. Zunächst geht es erst einmal darum, die Figurenkonstellation vorzustellen. Wer sind diese fünf Leute? In welcher Beziehung stehen sie zueinander? Das ist zuerst eher schlicht gehalten. The Weird Kidz scheint sich darauf zu beschränken, dass der ältere Bruder der Slacker ist, die Freundin wird auf ihre körperlichen Vorzüge reduziert. Und auch bei den drei Jungs ist da nicht viel Charakterisierung. Und doch gehört dieser Aspekt eher zu den Stärken des Films. Mit der Zeit entwickelt sich das alles weiter. Es ist sogar fast schon rührend, wie die zwei Brüder zusammenfinden. Und auch Mary wandelt sich vom bloßen Anhängsel zu einer echten Freundin, welche die Jüngeren bei sich aufnimmt.

Simpel, aber sympathisch

Dieser Familienaspekt, der auch ein wenig mit Coming-of-Age-Elementen arbeitet, wird dabei mit Gewalt und Blut kombiniert. Ob man den Film unbedingt als Horror bezeichnen muss, darüber lässt sich streiten, da hier weniger Angst und Schrecken verbreitet werden soll. Dafür gibt es Monster und brenzlige Situationen. Außerdem ist The Weird Kidz eine klare Hommage an das Subgenre des Creature Horrors. So gab es früher eine Reihe von Beiträgen, in denen Ameisen riesengroß oder anderweitig gefährlich waren. Phase IV oder Formicula fallen einem da vielleicht ein. In den letzten Jahren sind diese Antagonisten ein wenig in Vergessenheit geraten, sieht man einmal von It Came from the Desert ab, das 2017 ebenfalls auf dem Festival lief und sich als eine solche Hommage verstand, wenngleich der Name natürlich auf das Computerspiel zurückging, nicht auf die Filme.

Und noch etwas haben sie gemeinsam: Humor. Der Film will gar nicht ernstgenommen werden. Regisseur und Drehbuchautor Zach Passero baut immer wieder Witze ein. Die sind gern mal etwas derber, wenn es um Voyeurismus geht oder auch später Gewaltexzesse ins Groteske übersteigert werden. Witzig ist aber auch, wie die lokale Bevölkerung auf die Ameisen reagiert. Insgesamt ist The Weird Kidz eine sympathische Animationskomödie, die ganz offensichtlich von Fans für Fans gemacht wurde. Die Optik ist recht simpel, funktioniert aber und hat einige amüsante Designs. Es wäre dem Werk zu wünschen, dass es auch regulär einen Weg zu uns findet, für Videoabende in gleichgesinnten Runden ist das hier ideal.