Robot Dreams
© Plaion Pictures
Robot Dreams
„Robot Dreams“ // Deutschland-Start: 9. Mai 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

So richtig aufregend ist das Leben von Hund nicht. Jeden Abend verbringt er damit, dass er sich eine Portion Makkaroni und Käse aufwärmt und sich dabei etwas im Fernsehen ansieht, wenn er nicht gerade gegen sich selbst ein Videospiel spielt. Freunde hat er nicht, auch sonst hat er keinen Anschluss. Doch dann sieht er eines Tages eine Werbung für einen Roboter, der als bester Freund verkauft wird. Hund ist sofort Feuer und Flamme, zögert keine Sekunde, um das technologische Wunderwerk zu bestellen. Der Aufbau der Maschine ist bald gemeistert. Und tatsächlich: Hund und Roboter verstehen sich auf Anhieb sehr gut, sind im Anschluss unzertrennlich, unternehmen alles zusammen. Bis zu dem Tag, als das Schicksal erbarmungslos zuschlägt und ihre Freundschaft auf eine große Probe stellt …

Festival-Hit mit Comic-Wurzeln

Lange ist es her, dass man hierzulande etwas Neues von Pablo Berger sehen durfte. 2012 war sein Blancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiß, eine eigenwillige Schwarzweiß-Neuinterpretation des Märchens um Schneewittchen, ein echter Festivalliebling. Seither war es still um den spanischen Regisseur geworden. Zwar war da 2017 seine Komödie Abracadabra, die in seiner Heimat sehr gut ankam und für acht Goyas nominiert wurde. Bei uns merkte man davon aber nichts, bis heute ist der Film nicht in Deutschland erhältlich. Umso größer ist die Freude, dass sein neuestes Werk Robot Dreams tatsächlich für eine hiesige Veröffentlichung vorgesehen ist. Und das, obwohl dieses kaum mit seinem Fantasy-Drama zu vergleichen ist und man auf Anhieb kaum denken würde, dass er hinter dem Animationsfilm steckt.

Genauer handelt es sich bei Robot Dreams um die Adaption eines Comics von Sara Varon. Dieser wurde 2008 sogar auf Deutsch veröffentlicht und trug seinerzeit den Titel Robo und Hund: Wahre Freundschaft rostet nicht. Inzwischen ist der Band nur noch antiquarisch zu erhalten. Aber vielleicht hilft die Popularität der Verfilmung, dass auch die Vorlage wieder etwas mehr Aufmerksamkeit erhält. Zumindest auf den Filmfesten ist der Zuspruch groß: Nach der Premiere in Cannes wurde der Film von Festival zu Festival weitergereicht. Beim renommierten Animationsfilmfest in Annecy erhielt er sogar den großen Preis in der Contrechamps-Sektion. Etwas überraschend ist das Werk auch auf diversen Genrefestivals zu sehen. Denn so wie der Comic seinerzeit richtet sich auch die Adaption an ein jüngeres Publikum.

Liebeserklärung an die Freundschaft

Das heißt aber nicht, dass ein erwachsenes Publikum außen vor bleibt. Tatsächlich ist die bunte Welt Bergers, die wie bei klassischen Disney-Zeichentrickfilmen ausschließlich von Tieren bevölkert ist, ein sehr menschliches Werk mit einem sehr universellen Thema. Im Mittelpunkt steht jemand, der in der Großstadt ständig von anderen umgeben ist und doch innerhalb des Trubels zunehmend vereinsamt. Das ist zwar lockerleicht erzählt, auch mit einigem Humor. Aber da ist von Anfang an etwas sehr Melancholisches an Robot Dreams. Später gibt es auch richtig traurige Momente, die zu Herzen gehen, ohne dass der Film groß manipulieren müsste. Da gibt es keine aufdringliche Musik oder von vor Pathos triefende Dialoge. Genauer gibt es überhaupt keine Dialoge.

Dafür aber wahnsinnig viel Charme. Robot Dreams ist ein Film, bei dem fast unmöglich ist, ihn nicht zu mögen. Das ist alles ganz putzig designt mit viel Liebe zum Detail. Ein älteres Publikum darf zudem etwas nostalgisch werden bei dieser Hommage an das New York City der 1980er, die Stadt, in der Berger selbst lebt. Zwischendurch darf man bangen, wenn die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird. Und dann ist da noch das bittersüße Ende, bei dem man gar nicht sagen kann, ob das nun traurig oder schön sein soll. So oder so ist die Comic-Adaption wohltuend wie eine Umarmung auf offener Straße, eine Liebeserklärung an die Freundschaft, auf welch verqueren Wegen sie auch immer entstanden sein mag.

Credits

OT: „Robot Dreams“
Land: Spanien, Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Pablo Berger
Drehbuch: Pablo Berger
Vorlage: Sara Varon
Musik: Alfonso de Vilallonga

Bilder

Trailer

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Robot Dreams
fazit
„Robot Dreams“ folgt einem einsamen Hund, der Freundschaft mit einem Roboter schließt. Die Comic-Adaption ist witzig und charmant, richtet sich an ein jüngeres Publikum, hat aber mit seiner Geschichte um Einsamkeit und Zusammenhalt auch etwas sehr Universelles. Tatsächlich ist der Animationsfilm, der nur von Tieren und Robotern bevölkert wird, von einer wohltuenden Menschlichkeit, die einem zwangsläufig zu Herzen geht.
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