Butchers Crossing
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Butcher’s Crossing

Butchers Crossing
„Butcher’s Crossing“ // Deutschland-Start: 23. Februar 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die USA im Jahr 1874: Eigentlich hätte Will Andrews (Fred Hechinger), Sohn eines Pastors, ja studieren sollen. Aber er will mehr, will etwas von der Welt sehen, will etwas erleben. Und so schmeißt er sein Studium, reist zu einer kleinen Grenzstadt in Kansas, auf der Suche nach Abenteuern. Dort angekommen, beschließt er, sein Glück bei der Bisonjagd zu versuchen. Zwar rät ihm McDonald (Paul Raci), ein alter Bekannter seines Vaters, der für den Bisonhandel der Stadt verantwortlich ist, davon ab. Dennoch nimmt er sein Geld und finanziert eine von Miller (Nicolas Cage) geleitete Expedition. Dieser schließen sich noch Charlie Hoge (Xander Berkeley) und Fred Schneider (Jeremy Bobb) an. Das Ziel: eine Bisonherde, die an einem abgelegenen Ort in den Bergen leben soll …

Ein nüchterner Western ohne viel Handlung

Eigentlich ist Gabe Polsky ja für Sportdokus bekannt. So nahm er sich in Red Army – Legenden auf dem Eis (2014) einer russischen Eishockey-Mannschaft an. In Search of Greatness (2018) wiederum ging der Frage nach, wie man zu einem Spitzensportler wird. In Red Pinguins (2019) kehrte er noch einmal zum Eishockey zurück und erzählte von einer ungewöhnlichen Kooperation nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Da durfte man schon etwas überrascht sein, als bekannt wurde, was das nächste Projekt des US-amerikanischen Regisseurs sein würde. Ein Western über eine Bisonjagd? Wo genau liegt da die Verbindung? Dabei stellt sich Butcher’s Crossing als interessanter Genrebeitrag heraus, selbst wenn er wenig mit dem zu tun hat, was man vielleicht erwarten würde.

So gibt es hier beispielsweise keinen Antagonisten, gegen den die vier Männer kämpfen müssten. Es handelt sich aber auch um kein Survivalabenteuer. Sicher, der Weg ist beschwerlich, aus gutem Grund konnten die Bisons in der abgelegenen Gegend weiterleben, während ihre Artgenossen anderswo gnadenlos gejagt wurden. Dennoch ist Butcher’s Crossing kein Überlebenskampf, wie er beispielsweise in Suddenly – Überleben im Eis kürzlich beschrieben wurde. Tatsächlich geschieht sogar über weite Strecken relativ wenig, weshalb es kein Wunder ist, dass Teile des Publikums sich langweilen. Polsky ist auch bei seinem Ausflug ins fiktionale Erzählen lieber ein nüchterner Beobachter, verzichtet auf dramatische Zuspitzungen oder manipulative Elemente, mit denen viele Kollegen und Kolleginnen gern arbeiten.

Spannend und abgründig

Spannend ist die Adaption des gleichnamigen Romans von John Edward Williams dabei durchaus, sofern man sich darauf einlassen kann. So hat der Autor in seinem 1960 veröffentlichten Buch einiges zu erzählen, wenn er den Blick auf die Menschen richtet. So ist Will ein naiver Aussteiger, der aus einer privilegierten Perspektive heraus die Welt kennenlernen will, ohne zu ahnen, worauf er sich einlässt. Miller wiederum steht für die Gier des Menschen: Im Laufe von Butcher’s Crossing steigert er sich immer mehr in seinen Wahn hinein. Dass das Ganze nicht gut ausgehen kann, ist klar. Der Film ist keine Heldengeschichte, sondern zeigt auf, wie die Gruppe immer tiefer in den Abgrund schlittert. Nicolas Cage ist für eine solche Figur natürlich eine Idealbesetzung. Er tritt zwar nicht vergleichbar manisch auf wie in Sympathy for the Devil. Eindruck hinterlässt er trotzdem.

Das gilt auch für die Bilder. Kameramann David Gallego, dem wir auch das fantastisch bebilderte Birds of Passage – Das grüne Gold der Wayuu zu verdanken haben, hat schon stimmungsvolle Aufnahmen mit nach Hause gebracht, welche die Weite der ursprünglichen Naturlandschaften vor Augen führen. Allerdings hat der Film schon auch etwas Plakatives. Das betrifft die abschließende Aussage, welche ziemlich moralisch ausgefallen ist. Es betrifft aber auch die Figuren, die eher dünn gezeichnet sind. So ist Miller zwar schon eine beeindruckende Erscheinung, wenn er immer mehr dem Wahn verfällt. Man hat nur keine Ahnung, warum er das tut. Auch bei den anderen Charakteren bleibt Butcher’s Crossing an der Oberfläche, weshalb man am Ende zwar ein Massaker sehen durfte, ohne nachvollziehen zu können, was das eigentlich sollte.

Credits

OT: „Butcher’s Crossing“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Gabe Polsky
Drehbuch: Gabe Polsky, Liam Satre-Meloy
Vorlage: John Edward Williams
Musik: Leo Birenberg
Kamera: David Gallego
Besetzung: Nicolas Cage, Fred Hechinger, Jeremy Bobb, Paul Raci, Xander Berkeley

Bilder

Trailer

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Butcher’s Crossing
fazit
„Butcher’s Crossing“ macht es dem Publikum nicht gerade einfach. Die Geschichte um vier Männer, die Ende des 19. Jahrhunderts Bisons jagen, braucht recht lange, bis sie mal Fahrt aufnimmt. Dafür hinterlässt die spätere Eskalation durchaus Eindruck, ist intensiv gespielt. Hinzu kommen tolle Aufnahmen aus der abgelegenen Wildnis.
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