We Are Zombies
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Inhalt / Kritik

Was nach dem Tod kommt? Das ist eigentlich klar, alle verwandeln sich in Zombies. Anfangs war das etwas unangenehm. Inzwischen hat man sich daran aber gewöhnt und Mittel und Wege gefunden, die Untoten in den Alltag zu integrieren. Wem das irgendwann zu viel ist, kann seine Angehörigen bei dem Unternehmen Coleman abgeben. Bis vor Kurzem hat auch Maggie (Megan Peta Hill) dort gearbeitet, bis sie entlassen wurde. Aus Rache, aber auch weil sie das Geld braucht, hat sie sich etwas einfallen lassen. Wenn ein neuer Auftrag für Coleman reinkommt, schickt sie ihren Halbbruder Karl (Alexandre Nachi) und dessen besten Freund Freddy (Derek Johns) los, um die Untoten abzuholen und teuer weiterzuverkaufen. Dummerweise kommen ihnen dabei aber irgendwann Stanley (Patrick Abellard) und Rocco (Marc-André Boulanger) auf die Schliche, die dadurch jede Menge Geld verloren haben, und entführen daher die Großmutter (Clare Coulter) der Halbgeschwister …

Eine Welt voller Zombies

Acht Jahre ist es inzwischen her, dass François Simard, Anouk Whissell und Yoann-Karl Whissell – auch bekannt unter dem Namen RKSS bzw. Roadkill Superstars – ihr Filmdebüt gaben. Doch dafür erlangten sie mit Turbo Kid auf Anhieb Kultstatus. Die Retro-Trash-Komödie wurde zu einem echten Publikumsliebling. Nachdem sie mit dem etwas anderen Endzeit-Abenteuer aus allen Rohren schossen, ging es bei ihrem zweiten Werk Summer of 84 überraschend zurückhaltend zu. Damals erzählten sie von mehreren Jungs, die einen Serienmörder stoppen wollen. Nun melden sie sich mit ihrem lang erwarteten dritten Film zurück und knüpfen zumindest teilweise an alte Zeiten an. Genauer liegt We Are Zombies irgendwo zwischen den beiden obigen Werken.

Eigentlich sollte man meinen, dass es in einem Zombie-Film richtig derbe zugeht. Doch weit gefehlt. Die Adaption der Comic-Reihe Als die Zombies die Welt auffraßen von Jerry Frissen spielt in einer Welt, in der Zombies nicht die bissigen Untoten sind, wie wir sie kennen. Sie sind sogar ziemlich friedlich, weswegen sie in den verschiedensten Situationen zum Einsatz kommen. Das erinnert ein wenig an Fido – Gute Tote sind schwer zu finden damals, nur dass man hier keine Gefahr läuft. Die Untoten können lästig sein, brutal sind sie nicht. Entsprechend gibt es hier über lange Zeit keine Spannung in dem Sinn. Erst im letzten Drittel dreht das Trio noch einmal mächtig auf und darf dann auch Freunde und Freundinnen des gepflegten Splatters ein wenig erfreuen.

Die Geschichte einer Freundschaft

Die restliche Zeit ist das hier eher eine Geschichte über Freundschaft, wenn zwei Nerds und die schlagfertige Halbschwester sich durchs Leben schlagen. Langweilig wird es einem dennoch nicht. So ist das Szenario originell, die Figuren sind gern mal ein wenig schräg. Vor allem die Dynamik zwischen den Figuren trägt dazu bei, dass der Anschlussfilm vom Fantasia Film Festival 2023 eine Menge Spaß macht. Zwar sind die Nerds in We Are Zombies nur Variationen von Stereotypen, wie man sie in solchen Komödien immer mal wieder findet. Aber das ist gut gespielt. In Verbindung mit den tatsächlich witzigen Dialogen der Verlierertruppe ist da einiges dabei, um sich gut die Zeit zu vertreiben.

Was etwas schade ist: Man bekommt relativ wenig von der Welt zu sehen. Man erfährt auch kaum etwas über die Figuren. Dafür fehlte wohl die Zeit, vielleicht fehlte auch das Geld, um alles etwas größer aufzuziehen. Aber es reicht doch für eine vergnügliche Horrorkomödie mit sympathischen Chaoten und einigen witzigen Einfällen. Gerade die Szenen mit der Großmutter, die immer mal wieder dabei ist, oder auch die kleinen Spitzen gegenüber einer politischen Korrektheit sind Grund genug zum Schmunzeln, manchmal auch zum Lachen. Insofern ist We Are Zombies ein ebenso willkommenes wie gelungenes Comeback des Regie-Kollektivs, nach dem es hoffentlich nicht wieder fünf Jahre dauert, bis der nächste Film da ist.

Credits

OT: „We Are Zombies“
Land: Kanada, Frankreich
Jahr: 2023
Regie: François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell
Drehbuch: François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell
Vorlage: Jerry Frissen, Guy Davis
Kamera: Jean-Philippe Bernier
Besetzung: Alexandre Nachi, Derek Jones, Megan Peta Hill, Benz Antoine, Vincent Leclerc, Stéphane Demers, Patrick Abellard, Marc-André Boulanger, Clare Coulter

Bilder

Filmfeste

Fantasia Film Festival 2023
Fantasy Filmfest 2023
SLASH 2023

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We Are Zombies
fazit
Acht Jahre nach „Turbo Kid“ gibt es mit „We Are Zombies“ eine neue Komödie des Regie Kollektivs RKSS. Dieses Mal geht es um eine Welt, in der Zombies harmloser Alltag sind. Die amüsante und sympathische Comic-Adaption handelt über längere Strecken dann auch primär von einer Freundschaft, erst beim Endspurt geht es deftig zu.
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