Perpetrator
© Lighthouse Home Entertaiment

Perpetrator

Perpetrator
„Perpetrator“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Das Leben der 17-jährigen Jonny (Kiah McKirnan) ist von zahlreichen Sorgen begleitet. So kann sich ihr kränklicher Vater nicht um sie kümmern, es fehlt überall an Geld. Und so begibt sie sich regelmäßig auf Beutezüge, wo sie sich die nötigen Mittel und den einen oder anderen Luxus besorgt. Um ihr ein besseres Zuhause zu ermöglichen, wird die Jugendliche zu ihrer Tante Hildie (Alicia Silverstone) geschickt. Die verspricht, ein waches Auge auf sie zu haben, und backt ihr zum 18. Geburtstag einen besonderen Kuchen nach einem alten Familienrezept. Kaum hat Johnny davon gegessen, spürt sie verschiedene Veränderungen in sich. Das ist nicht die einzige Sorge, verschwinden doch immer mehr Mädchen aus der Schule …

Der Horror des Erwachsenwerdens

Der Weg ins Erwachsenenalter kann sehr spannend sein – aber auch irgendwie unheimlich, wenn nichts mehr Sinn ergibt und sich alles zu verändern scheint. Insofern ist es kein Wunder, wenn es zahlreiche Beispiele dafür gibt, wie Filme Body Horror und Coming of Age miteinander verbinden. Wie populär diese Verbindung ist, zeigt bereits ein Blick auf das diesjährige Angebot im Programm des Fantasy Filmfest. So verwandelt sich in Animalia der jugendliche Protagonist in einen Wolf. In Tiger Stripes entdeckt ein Mädchen ebenfalls das Tier in sich. Und auch Perpetrator handelt davon, wie die Hauptfigur einen Wandel durchmacht und etwas in ihr zum Vorschein kommt, von dem sie selbst nicht wusste, dass es da ist.

Hier ist es mal keine tierische Verwandlung, die als Metapher für das Erwachsenwerden dient. Stattdessen entdeckt sie übernatürliche Fähigkeiten. Auch dafür gibt es diverse Vorbilder. Manche werden sich beispielsweise an Carrie zurückerinnert fühlen, wo die unterdrückte und gemobbte Tochter telekinetische Kräfte entwickelt – mit fatalen Folgen. Wobei die beiden Hauptfiguren natürlich sehr unterschiedlich angelegt sind. Johnny ist deutlich selbstbewusster, ist es auch gewohnt, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen, anstatt sich von anderen alles vorschreiben zu lassen. Umso erschreckender ist für sie der Kontrollverlust, der im Anschluss immer wieder eintritt, und ihr alles zu entgleiten droht. Selbst die Realität wird in Perpetrator auf einmal unzuverlässig.

Zwischen bizarr und bekannt

Genauer spielt der Film, der auf der Berlinale 2023 Premiere feierte, mit schrecklichen Visionen, unter denen die Protagonistin leidet und bei denen nicht ganz klar ist, was sie zu bedeuten haben. Natürlich ist auch das nicht neu im Horrorgenre. Sehr viele Filme, die mit Übernatürlichem zu tun haben, setzen darauf, dass die Hauptfigur etwas sieht, was anderen verborgen bleibt. Das ist dann auch ein Problem von Perpetrator: Da wird recht ungeniert der filmische Baukasten geplündert und irgendwie zusammengesteckt. Regisseurin und Drehbuchautorin Jennifer Reeder verpasst es aber, daraus ein stimmiges Ganzes zu machen. Vieles ist einfach nur irgendwie da, ohne klar würde warum. Manche Punkte werden nicht erklärt oder im Anschluss gleich wieder fallengelassen.

Schlecht ist Perpetrator deswegen nicht. So gibt es immer mal wieder einzelne Szenen, die doch irgendwie bizarr sind und durch ungewöhnliche Bilder auffallen. Dazu wirbelt Hauptdarstellerin Kiah McKirnan (The Adults) umher, dass einem schon schwindlig werden kann. Aber es hat schon seine Gründe, dass der Film auf sehr gemischte Reaktionen gestoßen ist, von starker Ablehnung bis zu wohlwollenden Kritiken. Wenn bei Rotten Tomatoes 80 Prozent Tomatometer auf 32 Prozent Audience Score treffen, weiß man schon im Vorfeld, dass das hier nicht unbedingt einfach ist. Der Film bleibt dabei einen Grund schuldig, warum man nun ausgerechnet ihn ansehen sollte und nicht einen der anderen ähnlich gelagerten Titel. Für sich genommen ist das hier aber schon brauchbar, sofern man sich nicht an der Mischung aus Bekanntem und Wirren stört.

Credits

OT: „Perpetrator“
Land: USA, Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Jennifer Reeder
Drehbuch: Jennifer Reeder
Musik: Nick Zinner
Kamera: Sevdije Kastrati
Besetzung: Kiah McKirnan, Melanie Liburd, Ireon Roach, Casimere Jollette, Tim Hopper, Josh Bywater, Chris Lowell, Alicia Silverstone

Bilder

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2023
Tribeca Film Festival 2023
Fantasia Film Festival 2023
Fantasy Filmfest 2023

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Perpetrator
fazit
„Perpetrator“ ist ein weiterer Horror-Film, der das Erwachsenwerden mit unheimlichen Veränderungen einhergehen lässt. Dabei werden hier reihenweise bekannter Bauteile verwendet, beim Zusammenbau hapert es jedoch etwas. Da sind zwar sehenswerte Szenen dabei, aber auch vieles, das wirr ist und ein eindeutiges Konzept vermissen lässt.
Leserwertung0 Bewertungen
0
5
von 10