Tempête Zoe und Sturm
© DCM_Julien Pani, Nolita Cinema

Zoe & Sturm

„Zoe & Sturm“ // Deutschland-Start: 10. August 2023 (Kino) // 15. Dezember 2023 (DVD /Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Tiere spielen im Leben von Philippe (Pio Marmaï) und Marie (Mélanie Laurent) eine große Rolle. So ist er als Pferdejockey tätig, gemeinsam leben die beiden auf ihrem Gestüt. Diese Liebe zu den Tieren geben sie auch an ihre Tochter Zoe weiter, für die schon als junges Mädchen (June Benard) feststeht, dass sie eines Tages selbst Jockey sein möchte. Dieser Traum zerplatzt jedoch eines Tages, als die 12-jährige Zoe (jetzt: Charlie Paulet) in einer stürmischen Nacht einen Unfall erleidet. Aus dem einst so fröhlichen und mutigen Mädchen ist jegliche Lebensfreude entschwunden. Erst Jahre später wird Zoe (Carmen Kassovitz) wieder zu sich finden – auch dank der Hilfe des einfühlsamen Pferdepflegers Sébastien (Kacey Mottet Klein) …

Aus Liebe zum Tier

Aktuell haben Familienfilme, in denen Tiere eine große Rolle spielen, wieder Hochkonjunktur. Innerhalb kürzester Zeit sind gleich mehrere in unseren Kinos zu sehen. Los ging es mit der innigen Katzenfreundschaft von Lou – Abenteuer auf Samtpfoten, eine Woche drauf war mit Lassie – Ein neues Abenteuer eine Neuauflage des Hundeklassikers an der Reihe. Wer eine Vorliebe für etwas größere Tiere hat, kommt aber ebenfalls auf seine Kosten. So starten im kurzen Abstand gleich zwei Werke, bei denen es um Pferde geht. Um eine Nasenspitze vorne liegt zumindest zeitlich gesehen der französische Beitrag Zoe & Sturm, bevor zwei Wochen später der deutsche Kollege Ponyherz an den Start geht.

Beim Import aus der Grande Nation steckt ein Mann dahinter, der gleich in mehrfacher Hinsicht bewiesen hat, dass er der Richtige für diese Art Film ist. So hat Regisseur und Co-Autor Christian Duguay selbst früher viele Erfahrungen mit Pferden gesammelt, war als Reiter erfolgreich. Diese Liebe demonstrierte er vor Jahren auch schon mit dem Film Jappeloup – Eine Legende (2013), der sich damals noch an ein erwachsenes Publikum richtete. Später drehte er die Kinder- und Jugendfilme Sebastian und die Feuerretter (2015) und Ein Sack voll Murmeln (2017). In Zoe & Sturm bringt er nun diese verschiedenen Facetten seines filmischen Schaffens zusammen und erzählt ein über weite Strecken klassisches Familiendrama, das aber doch hin und wieder auch genug Eigenständigkeit mitbringt, um nicht in der Masse an Tierfilmen unterzugehen.

Nuanciert, aber wenig originell

Beispielsweise gibt es neben der Hauptgeschichte um das Mädchen und die Pferde noch einen größeren Nebenstrang um die Sorgen des Vaters. Dessen Erfolge als Jockey halten sich in Grenzen, selbst als der US-Investor Cooper (Danny Huston) einsteigt, wird es nicht wirklich besser – was nach dem Unfall zu einer größeren Doppelbelastung wird. Wo andere Dramen aber ganz dick auftragen und die Schicksalsschläge als Weltuntergang inszenieren, da bleibt Zoe & Sturm zurückhaltend. Der Film ist auch nuancierter. So ist Cooper trotz seiner wirtschaftlichen Ausrichtung deutlich geduldiger und verständnisvoller, als man erwarten durfte. Umgekehrt zeigt die Protagonistin in der Zeit, als sie in ein tiefes Loch fällt, auch sehr unschöne Seiten von sich, wird anderen gegenüber sogar ausgesprochen hässlich, weil sie mit ihrem Schmerz überfordert ist.

Zoe & Sturm nimmt sich auch die Zeit, um das alles auszuformulieren. Natürlich gibt es größere Sprünge, das bleibt nicht aus, wenn 18 Jahre in zwei Stunden gepackt werden müssen. Aber es bleibt doch alles organisch und nachvollziehbar. Originalität darf man hingegen nicht erwarten. Die Adaption der 2012 veröffentlichten Graphic Novel Tempête au haras von Christophe Donner ist dann doch über lange Zeit ziemlich vorhersehbar. Sie hält das mit dem Realismus auch nicht konsequent bei. Gerade zum Schluss hin hat man das Gefühl, dass der Film schon sehr forciert das Happy End will und sich deshalb alles zurechtbiegt. Wen das alles nicht stört, findet hier aber einen grundsoliden Familienfilm, der auch schauspielerisch getragen wird. Besonderen Eindruck hinterlässt dabei Kacey Mottet Klein (Mit siebzehn) als offensichtlich autistischer Pferdepfleger, der auch ohne große Worte viel bewegt.

Credits

OT: „Tempête“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Christian Duguay
Drehbuch: Christian Duguay, Lilou Fogli
Vorlage: Christophe Donner
Musik: Michel Cusson
Kamera: Christophe Graillot
Besetzung: Mélanie Laurent, Pio Marmaï, Kacey Mottet Klein, Carmen Kassovitz, Atmen Khelif, Hugo Becker, Charlie Paulet, June Benard, Danny Huston

Bilder

Trailer

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Zoe & Sturm
fazit
„Zoe & Sturm“ ist ein grundsolider, gut gespielter Familienfilm um ein Mädchen und ihre besondere Verbindung zu Pferden. Die Adaption einer Graphic Novel ist dabei nuancierter, als man es in dem Bereich oft vorfindet, auch wenn die Geschichte selbst auf Überraschungen verzichtet und es am Ende ein bisschen konstruiert wird.
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