Radioflash Welt am Abgrund
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Radioflash – Welt am Abgrund

Radioflash Welt am Abgrund
„Radioflash – Welt am Abgrund“ // Deutschland-Start: 16. September 2021 (Video on Demand)

Inhalt / Kritik

Mit virtuellen Welten kennt sich Reese (Brighton Sharbino) bestens aus, arbeitet sie doch schon länger daran, selbst eine zu entwerfen, aus denen die Menschen spielerisch entkommen müssen. Ihr Vater Chris (Dominic Monaghan) kann damit eher weniger anfangen, er ist mehr der analoge Typ. Als eines Tages der Strom und alle elektronischen Geräte ausfallen, ist das aber auch ihm zu viel. Mühselig stellen sie daraufhin mit einer alten Amateurfunk-Anlage den Kontakt zu Reeses Großvater Frank (Will Patton) her, der zurückgezogen als Einsiedler lebt. Dabei müssen sie feststellen, dass es sich nicht um ein lokales Problem handelt. Vielmehr ist im ganzen Land die Technik zusammengebrochen, die Folge eines Angriffs …

Eine Welt ohne Elektronik

Eines muss man Ben McPherson lassen: Der Einstieg seines Films macht neugierig. So beginnt Radioflash – Welt am Abgrund damit, dass sich Reese durch einen seltsamen Raum kämpft, dessen Wände übersät sind mit alten Telefonen. Das Publikum weiß an der Stelle nicht, wer diese Person ist und was sie in diesem seltsamen Raum tut. Assoziationen an Escape Room und ähnliche Werke werden unweigerlich wach. Erst kurze Zeit später wird klar, dass es sich dabei um ein Spiel handelt, welches die Protagonistin kreiert hat. Später wird dieses nie wieder auftauchen, logisch, alles Technische funktioniert ja nicht mehr. Das wiederum provoziert die Frage, was genau McPherson damit eigentlich erzählen wollte. Zwar wird die junge Frau auch im weiteren Verlauf Macher-Qualitäten zeigen, wofür ihre Programmierkunst das erste Beispiel ist. Aber die Irritation für den Themenwechsel bleibt.

Das ist für sich genommen noch kein Problem. Denn auch das eigentliche Szenario des Films hat es in sich. Klar, Filme über das Ende der zivilisierten Welt gibt es ohne Ende. Mal greifen Zombies an, in anderen Fällen steht eine Katastrophe oder auch die Umweltzerstörung am Anfang eines Survivalabenteuers. Hier ist es eben ein gezielter Angriff auf die US-amerikanische technologische Infrastruktur. Das hört sich erst einmal vergleichsweise harmlos an, zumindest wenn man dies dem richtigen Ende der Welt gegenüberstellt. Und zumindest kurzzeitig dürften die meisten mit einer solchen Situation klarkommen. Doch was, wenn dies dauerhaft so bleibt? Wenn vom einen Moment zum nächsten nichts mehr funktioniert? Ein bisschen unheimlich ist es schon, was einem Radioflash – Welt am Abgrund da vor Augen führt.

Kein überzeugender Mix

Daraus hätte man sicherlich einen spannenden Survival-Thriller machen können. Zumindest in der ersten Hälfte geht es McPherson aber doch mehr um die Vater-Tochter-Konstellation. Der Film ist da mehr Drama als Abenteuer, gerade auch weil damit – wie so oft – eine tragische Vorgeschichte verbunden ist. Genauer ist es hier die Mutter, die zuvor an Krebs gestorben ist. Auch das hat nichts mit dem Endzeit-Szenario zu tun. Hat es selten in diesen Fällen. Radioflash – Welt am Abgrund versucht da etwas billig Gefühle zu erzwingen. Wobei die Hälfte dennoch nicht schlecht ist. Wer kein Problem damit hat, dass der Film ziemlich ruhig ist und sich mehr mit den Figuren beschäftigt als der eigentlichen Katastrophe, findet da schon einige schöne Momente.

Weniger geglückt ist die zweite Hälfte, wenn es dann doch mal brenzliger werden soll. Das hat mit dem vorher Gezeigten nicht so wahnsinnig viel zu tun. Es ist auch nicht sonderlich interessant, wenn McPherson aus seinem Szenario nichts mehr herausholt. Stattdessen gibt es eine gleichermaßen austauschbare wie unangenehme Begegnung mit anderen Menschen in der Natur. Radioflash – Welt am Abgrund wirkt da einfach nicht sonderlich durchdacht, schmeißt einfach verschiedene Sachen zusammen. Das ist schade, weil es durchaus einzelne Elemente gab, die einen guten Film hätten ergeben können. Stattdessen ist der Genre-Mix unbefriedigend und teilweise auch langweilig, die Reise durch ein quasi-postapokalyptisches Amerika lässt einen gleichgültiger zurück, als es bei dieser Situation der Fall sein sollte.

Credits

OT: „Radioflash“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Ben McPherson
Drehbuch: Ben McPherson, Matt Redhawk
Musik: Ramin Kousha
Kamera: Austin F. Schmidt
Besetzung: Brighton Sharbino, Dominic Monaghan, Will Patton, Fionnula Flanagan, Miles Anderson

Bilder

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Radioflash – Welt am Abgrund
fazit
„Radioflash – Welt am Abgrund“ hat ein eigentlich interessantes Szenario, wenn vom einen Moment zum nächsten sämtliche Elektronik und Technologie in den USA nicht mehr funktioniert. Viel draus gemacht wird aber nicht. So gibt es in der ersten Hälfte vor allem Drama um ein Vater-Tochter-Gespann, später bekommen sie es mit anderen Leuten zu tun, ohne dass daraus ein Gesamtkonzept würde.
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