Close to Vermeer
© Neue Visionen

Vermeer – Reise ins Licht

„Vermeer – Reise ins Licht“ // Deutschland-Start: 9. November 2023 (Kino) // 14. März 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Das Rijksmusem in Amsterdam begann vor ein paar Jahren mit der größten Kunst-Ausstellung des weltbekannten Künstlers Jan Vermeer. Unter den 37 Bildern, die katalogisiert sind, gibt es jedoch wenige, bei denen sich die Kunstwelt uneinig ist, ob diese tatsächlich von dem einflussreichen Künstler (Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge) stammen. Es folgte ein langwieriger Prozess, wobei eine große Frage im Raum stand: Was macht einen Vermeer zu einem Vermeer? Dieser Frage ging auch die niederländische Dokumentarfilmerin Suzanne Raes in ihrem neusten Werk Vermeer – Reise ins Licht nach.

Das Mysterium des Künstlers

Recht schnell macht die Dokumentation dem Publikum eines bewusst: Über Vermeer weiß man relativ wenig, wenn man die historische Informationslage mit anderen Künstlern vergleicht. Woher der einflussreiche Künstler das Malen gelernt hat und wie sein Leben aussah, ist damit ein Mysterium, welches erst noch gelüftet werden muss. So müssen die Gemälde her, mit denen man diese Fragen ergründen will. Kein leichtes Unterfangen, auch nicht für eine Dokumentation, die zudem eine gute Balance finden muss, um auch die Laien abzuholen, ohne zu viel Vorwissen vorauszusetzen.

Dies funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Lobenswert auf einer Seite sind die festgehaltenen vereinzelten Faktoren, die einen Vermeer ausmachen. Auf der anderen Seite begibt sich die Dokumentation hin und wieder zu sehr in die Gefilde der Superreichen und oder Kunstliebhaber. Zu lange wird dann hierbei über die Vergötterung der Kunst schwadroniert, was den einfacheren Zuschauer aus der Bahn bringen kann.

Mehr Impressionen als Aufklärung

Immer wieder fällt in der Dokumentation die Frage: Was haben Sie gefühlt, als sie diesen und jenen Vermeer zum ersten Mal sahen? Sicherlich mag dies nicht falsch sein, doch dadurch fällt der Anspruch, dem Publikum etwas Aufklärerisches mitzugeben, etwas hinten runter.  Was weiß man beispielsweise über die Gemeinsamkeiten, die alle Vermeers teilen? Dies ist etwas, dass die Dokumentation nicht festhält, wie auch viele andere Fragen, die man sich als Laie fragt. Das, aber auch der Umstand, dass eine gewisse Chronologie fehlt, sorgen immer wieder dazu, dass sich die Neugier zu dem großen Künstler nie so ganz entfalten kann. Das liegt auch daran, dass es Momente gibt, in denen sich Kuratoren, Kunstwissenschaftler und Vermeer-Experten, minutenlang in der eigenen Bubble unterhalten. Als Laie fühlt man sich dadurch immer wieder ausgeschlossen, was besonders ab der Hälfte immer stärker ins Gewicht fällt.

Dokumentarische Maßstäbe

Führt man den Vergleich zur besten Kunst-Dokumentation in den letzten Jahren The Lost Leonardo an, so zeigen sich direkt die filmischen Unterschiede, die die Spreu vom Weizen trennen. Während Andreas Koefoed weiß, in seiner Dokumentation eine Geschichte zu erzählen, die an jedermann gerichtet ist und gleichermaßen viel über die Vergangenheit und die Gegenwart aussagt, fokussiert sich Vermeer – Reise ins Licht mehr auf die Kunstausstellung an sich. Der Künstler hingegen rückt dadurch ab der Hälfte schon fast ein wenig zu sehr in den Hintergrund. In der Gesamtheit fällt die Dokumentation damit nur solide aus, von einer herausragenden Produktion kann leider nicht die Rede sein.

Credits

OT: „Close to Vermeer“
Land: Niederlande
Jahr: 2023
Regie: Suzanne Raes
Drehbuch: Suzanne Raes
Musik: Alex Simu
Kamera: Victor Horstink

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Amazon (DVD „Vermeer – Reise ins Licht“)

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.



(Anzeige)

Vermeer – Reise ins Licht
Fazit
"Close to Vemeer" versteht sich in der Gesamtheit mehr als Museumsmaterial zu der Vermeer-Ausstellung im niederländischen Rijksmusem. Durch einige filmische Schwächen kann sich die persönliche Neugier zu dem großen Künstler nur schwer ganz entfalten.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10