Under Suspicion – Mörderisches Spiel
© Splendid Film

Under Suspicion – Mörderisches Spiel

Under Suspicion – Mörderisches Spiel
„Under Suspicion – Mörderisches Spiel“ // Deutschland-Start: 3. Mai 2001 (Kino) // 27. Juli 2018 (DVD/Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Henry Hearst (Gene Hackman) genießt als Rechtsanwalt einen guten Ruf in Puerto Rico. Als der 57-Jährige die Leiche eines jungen Mädchens findet, informiert er die Polizei darüber. Es ist bereits die zweite in ungefähr zwei Wochen. Der mit dem Fall betraute Captain Victor Benezet (Morgan Freeman), welcher privat mit Hearst bekannt ist, möchte sich kurze Zeit danach mit dem Juristen über dessen Aussage unterhalten, da sie für ihn noch einige Fragen aufwirft. Freiwillig folgt Hearst dieser Einladung, allerdings sorgen unter anderem die Methoden des ebenfalls anwesenden Detective Felix Owens (Thomas Jane) dafür, dass Hearst Aussage nur noch widersprüchlicher wird. So sehr, dass der Verdacht sogar auf ihn selbst fällt …

Zu lang geratenes Kammerspiel

Under Suspicion – Mörderisches Spiel ist ein aufgemotztes Kammerspiel. Regisseur Stephen Hopkins greift bei der Inszenierung auf zusätzliche Elemente zurück, was den Film davor bewahrt, einen zu theaterhaften Charakter aufzuweisen. Das erreicht er unter anderem damit, die eigentliche Handlung mit Rückblenden zu untermalen. Bei diesen findet nicht nur ein Ortswechsel statt, in in ihnen tauchen teilweise auch die Figuren der Gegenwart auf, sodass sich das Erzählte quasi vor ihren Augen abspielt. Das unterbricht die Kammerspielszenen, aber nicht ihren Flow. Hopkins schafft es, die Übergänge fließend zu gestalten. Das bezieht sich nicht nur auf die Rückblenden, sondern auch auf die parallel stattfindenden Nebenhandlungen.

Während Under Suspicion – Mörderisches Spiel aus rein filmischer Sicht ganz gut gelungen ist, gibt es dennoch einige formale Schwächen. Zunächst einmal ist der Streifen viel zu lang. 90 statt 110 Minuten hätten hier völlig ausgereicht. Das französische Original, Das Verhör von Claude Miller, begnügte sich mit gerade einmal 87 Minuten. Da soll der Vergleich jedoch schon wieder aufhören, denn abgesehen von einer rechtlichen Verpflichtung zur Nennung ist ein Remake einer Vorlage in keiner Weise irgendetwas schuldig. Under Suspicion – Mörderisches Spiel ist jedenfalls zu lang und hat subsequent einige Pacingprobleme. Richtig langweilig wird es hier zwar nie, aber der Film bleibt dadurch spannungstechnisch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die zugrundeliegende Geschichte bietet genügend Motivation zum Mitraten, ob Henry denn nun schuldig ist oder nicht, ob er nur ein Bauernopfer ist oder was denn jetzt genau hinter der ganzen Sache steckt. Die Widersprüche, in denen er sich zunehmend verstrickt, fordern nicht nur die ihn verhörenden Beamten heraus, sondern auch den Zuschauer.

Schauspielerisch sehenswert

Die Auflösung soll hier natürlich nicht vorweggenommen werden, aber das Ende wirkt ein wenig wie ein billiger Trick. Darauf kann in diesem Rahmen leider nicht genauer eingegangen werden, allerdings lässt sich immerhin festhalten, dass es rein filmisch mit der stärkste Teil von Under Suspicion – Mörderisches Spiel ist. Die Einstellungen, die Kamerabewegungen, das nonverbale Schauspiel da stimmt einfach alles. Wer während der Sichtung ab und an nicht ganz aufgepasst hat, dem wird das Ende des Films wohl nicht gefallen es gibt sogar eine recht hohe Chance, dass die finalen Szenen in diesem Fall überhaupt nicht verstanden werden.

Was Under Suspicion – Mörderisches Spiel jedoch unabhängig von allem anderen sehenswert macht, ist das Schauspiel. Monica Bellucci (Memory – Sein letzter Auftrag) und Thomas Jane (Super süß und super sexy) überzeugen als wichtige Nebenfiguren, aber der Film gehört ganz klar Gene Hackman und Morgan Freeman (Paradise Highway). Die beiden scheinen sich gegenseitig zu Höchstleistungen anzuspornen. Vor allem Hackman (Der Staatsfeind Nr. 1), der das Wort „Autpilot“ nicht zu kennen scheint, ist wieder mit voller Seele dabei.

Credits

OT: „Under Suspicion“
Land: USA
Jahr: 2000
Regie: Stephen Hopkins
Drehbuch: Tom Provost, W. Peter Iliff
Vorlage: Claude Miller, Jean Herman, Michel Audiard
Musik: BT
Kamera: Peter Levy
Besetzung: Gene Hackman, Morgan Freeman, Thomas Jane, Monica Bellucci, Nydia Caro, Miguel Ángel Suárez, Pablo Cunqueiro

Trailer

Kaufen / Streamen

Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Under Suspicion – Mörderisches Spiel
Fazit
"Under Suspicion - Mörderisches Spiel" überzeugt mit einer spannenden Geschichte und fantastischem Schauspiel. Der Film leidet jedoch unter Pacingproblemen und scheint sich in eine billige Auflösung zu flüchten. Rein inszenatorisch ist er als quasi-Kammerspiel allerdings gelungen.
Leserwertung4 Bewertungen
3.2
6
von 10