Wolfsland: 20 Stunden TV Fernsehen ARD Das Erste Mediathek

Wolfsland: 20 Stunden

Wolfsland: 20 Stunden TV Fernsehen ARD Das Erste Mediathek
„Wolfsland: 20 Stunden“ // Deutschland-Start: 22. Dezember 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollte Burkhard „Butsch“ Schulz (Götz Schubert) nur ganz gemütlich seine neue Wohnung einrichten und spannte zu diesem Zweck auch seine Kollegin Viola Delbrück (Yvonne Catterfeld) ein. Doch die gute Stimmung hält nicht lange, als es zu einem blutigen Zwischenfall kommt. So hat jemand einen Vermieter angegriffen und getötet. Den beiden bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach dem Mörder oder die Mörderin zu machen. Wer könnte es auf den Mann abgesehen haben? Und was war das Motiv? Dabei sind die zwei bei den Ermittlungen bald erfolgreicher, als es ihnen lieb sein kann, denn die Person hat nicht vor, einfach so kampflos aufzugeben …

Wiedersehen macht keine Freude

Die Weihnachtszeit ist bekanntlich mit vielen Traditionen verbunden. Das gilt auch in filmischer Hinsicht, wenn zu dieser Zeit Titel wie Drei Haselnüsse für Aschenbröde oder Tatsächlich… Liebe wieder und wieder ausgegraben werden. Eine eher weniger nachzuvollziehende Tradition ist es aber auch, dass Wolfsland in eine neue Runde geht. Von einer kurzen Ausnahme 2018 abgesehen, als zwei Teile im Frühjahr ausgestrahlt wurden, hat man sich aus welchem Grund auch immer darauf festgelegt, immer nur Ende des Jahres den Polizisten auf Verbrecherjagd zu schicken. Dabei passen die Filme nicht unbedingt in diese Zeit, wenn Protagonist Schulz so ziemlich der letzte ist, den man bei einer Weihnachtsfeier dabeihaben wollte. Oder einer beliebigen anderen Feier. Daran ändert auch 20 Stunden nichts, der mittlerweile 11. Teil der ARD-Krimireihe.

Tatsächlich ist die Hauptfigur nach wie vor ein großer Knackpunkt der Reihe. Klar, die Zeit, in der Polizisten oder vergleichbare Charaktere strahlende Helden sein müssen, die ist vorbei. Man muss jemanden, der gerade einen Mord aufklärt, nicht zwangsläufig mögen, um mit ihnen einen spannenden Fall zu erleben. Wenn jemand aber so konstant unerträglich ist wie Schulz, dann ist das schon kontraproduktiv. Es ist nicht einmal so, dass seine ständigen Grenzüberschreitungen in irgendeiner Form unterhaltsam wären. Ekel können schon Spaß machen. Bei Wolfsland: 20 Stunden gibt es keinen Spaß. Da gibt es nur die Frage, wie jemand wie er es in die Position geschafft hat, da man nicht einmal das Gefühl hat, dass seine mangelnden charakterlichen Stärken durch ein Plus an Kompetenz ausgeglichen würden.

Keine Rätsel, noch weniger Spannung

Das Besondere an dem neuen Film ist, dass die Gegenseite fast genauso schlimm ist. Da trifft dann, ist erst einmal klar, wer hinter allem steckt, weinerliches Selbstmitleid auf große Gewaltbereitschaft. Das kann man furchteinflößend finden oder eben lächerlich. Ähnlich unschlüssig reagieren dann auch die anderen darauf, wenn sie sich den schrillen und zugleich schrecklich langweiligen Stuss anhören müssen. Wenn es dann wenigsten so wäre, dass die grauenvollen Figuren in einem direkten Konflikt wären und man hoffen darf, dass eine der beiden Seiten die andere ausschaltet. So aber kommt es lediglich zu einer Mehrfachbelastung, die Wolfsland: 20 Stunden sehr viel länger wirken lassen, als der Film eigentlich ist. Da ist man gefühlt näher an den im Titel genannten 20 Stunden dran als an den anderthalb Stunden, die deutsche TV-Produktionen zur Norm haben.

Zu rätseln gibt es dabei übrigens auch nicht viel, da schon recht früh verraten wird, wer denn hinter dem Mord steckt. Das ist mehr als bedauerlich. Die Begegnung mit den diversen Männern und Frauen, die in diesem Mietshaus leben, ist dabei noch der beste Part des Films. Danach besteht das einzige relevante Rätsel darin, ob tatsächlich jemand bei der ARD dachte, dass der Krimi in der Form gut genug ist für eine Veröffentlichung. Eigentlich sollte Wolfsland: 20 Stunden dabei schon spannend sein, wenn es später zu einer Geiselnahme kommt. Aber zu dem Zeitpunkt hat man längst das Interesse an dieser Misere verloren, ebenso an den Figuren.

Credits

OT: „Wolfsland: 20 Stunden“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Cüneyt Kaya
Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner, Sven S. Poser
Musik: Andreas Weidinger
Kamera: Christoph Chassée
Besetzung: Götz Schubert, Yvonne Catterfeld, Christina Große, Lasse Myhr, Jan Dose, Stephan Grossmann, Petra Zieser, Hilmar Eichhorn, Eva Weißenborn, Paul Wollin

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Wolfsland: 20 Stunden
fazit
„Wolfsland: 20 Stunden“ sollte ein Neuanfang für den Protagonisten sein, wenn der in eine neue Wohnung zieht. Die Schwächen der Reihe sind dabei jedoch gleich geblieben. So ist die Hauptfigur nach wie vor eine Zumutung. Da die Gegenseite diesmal fast genauso schlimm ist, fühlt sich der Fall um einen ermordeten Vermieter tatsächlich fast so lang an, wie der Titel behauptet.
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