Indemnity – Die Jagd nach der Wahrheit
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Indemnity – Die Jagd nach der Wahrheit

„Indemnity – Die Jagd nach der Wahrheit“ // Deutschland-Start: 1. September 2022 (Kino) // 7. Oktober 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Theo Abrams (Jarrid Geduld), als er morgens zu sich kommt und seine Frau tot neben ihm liegt. Wer könnte sie ermordet haben? Und weshalb? Zeit zum Nachdenken bleibt dem ehemaligen Feuerwehrmann jedoch nicht viel Zeit, da kurz darauf die Polizei vor ihm steht. Und zumindest für sie scheint der Fall klar zu sein: Theo selbst hat seine Ehefrau ermordet. Fest entschlossen, seinen Namen reinzuwaschen und den wahren Mörder ausfindig zu machen, flieht der Verdächtige bald drauf und beginnt, auf eigene Faust die Hintergründe aufdecken zu wollen. Einfach ist das nicht, denn die Geschichte ist bald deutlich größer, als er sich das ausmalte …

Auf der Flucht vor einem ungeheuren Verdacht

Zuletzt sind in Filmen und Serien die Hauptfiguren zu Beginn der jeweiligen Geschichten an den unterschiedlichsten Orten zu sich gekommen, während sie sich nicht mehr an das erinnern können, was zuvor geschehen ist. Da waren Leichenhallen dabei (The Dead Center), Spielzeugkisten (Ollies Odyssee) oder auch ein Raumschiff (Solitary – Gefangen im All). Wer meinte, damit müssten so langsam alle Varianten einmal durch sein, der hat nicht mit Indemnity – Die Jagd nach der Wahrheit gerechnet. Dabei ist es weniger der Ort an sich, der den Thriller von der zuletzt so zahlreichen Amnesie-Konkurrenz unterscheidet. Das heimische Bett ist kein so wahnsinnig ungewöhnlicher Schauplatz. Wichtiger – und besonders fies dabei – ist die tote Ehefrau. Denn offensichtlich wurde die ermordet, während der Gatte friedlich vor sich hin schlummerte. Ein leuchtendes Beispiel für Aufmerksamkeit ist das nicht gerade.

Ausgedacht hat sich dieses Szenario der südafrikanische Regisseur und Drehbuchautor Travis Taute, der manchen vielleicht durch seine Arbeit an der Serie Blood & Water bekannt sein könnte. Wobei, eigentlich gehört dieses „ausgedacht“ in Anführungszeichen. Die grundsätzliche Ausgangssituation ist nämlich alles andere als neu. Vielmehr nutzt der Filmemacher ein Motiv, das seit Jahrzehnten bereits fest mit dem Genre des Thrillers verbunden ist. Mal wieder geht es um einen Menschen, der eines Mordes oder eines anderen Verbrechens beschuldigt ist. Mal wieder ist er daraufhin auf der Flucht, in der Hoffnung, seine Unschuld beweisen zu können. Alfred Hitchcock hat solche Geschichten immer wieder gern erzählt. An Vorbildern, von denen man sich ein bisschen was abschauen kann, mangelte es bei Indemnity also nicht.

Traumatisiert, tragisch, temporeich

Grundsätzlich weiß Traute auch sehr wohl, wie sich ein solches Szenario umsetzen lässt. Zwar dauert es eine Weile, bis er mal auf den Punkt kommt und die Geschichte endlich mal losgeht. Danach kennt er aber fast kein Halten mehr. Ist Theo erst einmal auf der Flucht, entwickelt Indemnity ein beachtliches Tempo. Hier heißt es nicht nur, wer rastet, der rostet. Stattdessen bedeutet Rasten, einem der verschiedenen Verfolger zum Opfer zu fallen, die dem Protagonisten auf den Fersen sind. Das sorgt schon für eine ganz ordentliche Spannung. Auch die Actionszenen sind ansehnlich geworden. Sie mögen nicht die ausgefeilte Choreografie haben wie diverse Referenzen der letzten Jahre. Aber man ist ja schon froh, wenn Action ausnahmsweise mal nicht ausschließlich die Kombination aus Greenscreen und nervösen Schnitten bedeutet.

Dafür folgt der Film inhaltlich recht vielen Konventionen. Dass zum Beispiel der Protagonist mal wieder eine tragische Vorgeschichte hat, die ihn schwer traumatisiert hat, ist eine inzwischen inflationär gebrauchte und letztendlich ziemlich billige Weise, eine Figur charakterisieren zu wollen. Dafür hat sich Taute anderweitig mehr einfallen lassen, wenn die Geschichte im weiteren Verlauf eine tatsächlich unerwartete und recht absurde Richtung einschlägt. Ob das jetzt eine Stärke oder eine Schwäche des Films ist, darüber lässt sich streiten. Insgesamt ist Indemnity aber zumindest ein recht ordentlicher Genrevertreter, der Fans von Flucht- und Verschwörungsthrillern zufriedenstellen sollte.

Credits

OT: „Indemnity“
Land: Südafrika
Jahr: 2021
Regie: Travis Taute
Drehbuch: Travis Taute
Musik: Kyle Shepherd
Kamera: Zenn van Zyl
Besetzung: Jarrid Geduld, Gail Mabalane, Andre Jacobs

Bilder

Trailer

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Indemnity – Die Jagd nach der Wahrheit
Fazit
Wenn ein Mann neben seiner ermordeten Frau aufwacht und sich dabei an nichts erinnern kann, dann ist das eine Mischung aus ganz klassischem Thrillermaterial und einer im weiteren Verlauf absurden Geschichte. Insgesamt ist „Indemnity – Die Jagd nach der Wahrheit“ solide und nach einem eher gemächlichen Start auch recht temporeich.
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