Charlie und die Schokoladenfabrik 2005
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Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)

Inhalt / Kritik

Charlie und die Schokoladenfabrik 2005
„Charlie und die Schokoladenfabrik“ // Deutschland-Start: 13. Juli 2005 (Kino) // 11. Mai 2007 (DVD)

Der Alltag von Charlie Bucket (Freddie Highmore) ist alles andere als süß. Schließlich ist seine Familie so arm, dass sie sich nichts leisten kann, am allerwenigsten so etwas wie Schokolade. Doch eine Ausnahme gibt es: Als bekannt wird, dass der zurückzogen lebende Willy Wonka (Johnny Depp) fünf Kindern seine legendäre Schokoladenfabrik zeigen will, besteht Charlies Opa Joe (David Kelly) darauf, dass der Junge sich eine der Tafeln kauft, in denen das Goldene Ticket versteckt sein soll. Tatsächlich hat er Glück damit, er darf zusammen mit Veruschka Salz (Julia Winter), Augustus Glupsch (Philip Wiegratz), Violetta Beauregarde (Annasophia Robb) und Micky Schießer (Jordan Fry) die Fabrik besuchen. Einer der fünf darf am Ende sogar einen ganz besonderen Preis in Empfang nehmen. Doch der Weg dorthin ist schwierig, bald fordert die Fabrik erste Opfer …

Ein echtes Dream Team

Grotesk, ein bisschen unheimlich, mit einer Vorliebe für Außenseiter: Das ist eine Beschreibung, wie sie sowohl auf den Kinderbuchautor Roald Dahl (Matilda) wie auch Regisseur Tim Burton (Alice im Wunderland) zutrifft. Dass Burton irgendwann einmal eine Geschichte des beliebten, wenngleich umstrittenen Schriftstellers in große Bilder verwandeln würde, war daher kaum überraschend. Tatsächlich war das so naheliegend, dass die vielen anderen Filmemacher, die irgendwann mal im Rennen für Charlie und die Schokoladenfabrik waren, wie eine zweite Wahl wirkten. Andererseits, wusste man bei der Adaption des 1964 veröffentlichen Buches wohl allgemein nicht so recht, wohin der Weg gehen sollte. Obwohl schon 1991 mit den Planungen für den Film begonnen wurde, dauerte es am Ende 14 Jahre und unzählige in Betracht gezogene, am Ende wieder verworfene Schauspieler, bis am Ende doch noch etwas Vorzeigbares herauskam.

Dass Charlie und die Schokoladenfabrik von Burton stammt, ist dabei unverkennbar. Schon die Besetzung des Willy Wonka durch Johnny Depp und die von Helena Bonham Carter gespielte Nebenrolle lassen entsprechende Vermutungen aufkommen. Und auch die Verpflichtung von Burtons Haus- und Hofmusikanten Danny Elfman macht entsprechende Schlüsse naheliegend. Der vor allem für seine düster-verspielten Filme bekannte Regisseur fühlte sich bei der Umsetzung dann auch sichtlich heimisch. Bei der Gestaltung der bizarren Fabrik, die mehr einem verwunschen Garten gleicht als einer tatsächlichen Fabrik, konnte er sich richtig austoben. Finanzielle Hürden gab es ohnehin keine, wurde das Abenteuer doch von Warner Bros. produziert. Das erlaubte es dem ursprünglich als Exzentriker Hollywoods angesehenen Künstlers, so richtig aufzutrumpfen.

Viele Schauwerte, aber kein echter Funke

Die Schauwerte sind dann auch ein wesentlicher Grund, warum man sich das hier anschauen kann. Bei der ersten Verfilmung mit Gene Wilder von 1971 waren die Möglichkeiten dann doch eher eingeschränkt. Außerdem war besagte Version keine besonders originalgetreue, weshalb ein zweiter Anlauf durchaus legitim war. Gleichzeitig zeigte sich bei Charlie und die Schokoladenfabrik aber schon das, was Burton später immer wieder und immer stärker zum Vorwurf gemacht wurde: Er kopiert sich einfach selbst. Dann und wann schimmert zwar schon noch durch, wie er das Kreative im Mainstream fand und schräge Zerrbilder von Blockbustern schuf. Vor allem die musikalischen Auftritte der Umpa Lumpas geben dem Film eine Persönlichkeit. Aber es gibt eben auch Stellen, an denen das hier zu sehr nach Schablone aussieht und ein bisschen echte Wildheit gut getan hätte.

Johnny Depp als zwielichtig-geheimnisvoller Fabrikbesitzer ist ebenfalls eine eher gemischte Angelegenheit. Auch bei ihm sollte man meinen, dass er eine Idealbesetzung ist, nachdem er zuvor schon mehrfach für Burton den sonderbaren Außenseiter gespielt hat. Tatsächlich spannend ist seine Interpretation aber nicht. Zu routiniert-entrückt ist sein Willy Wonka. Es fehlt ihm der Funke, man nimmt ihm nicht ab, dass das hier eine Leidenschaft darstellen soll. Doch auch wenn die Begeisterung für den Film am Ende nicht so groß ist, wie man sich das wünschen durfte, Spaß macht das hier schon. Außerdem ist es schön, wenn hier mal niemand belohnt wird, der von Haus aus so viel besser ist als andere. Bei Charlie und die Schokoladenfabrik reicht es, wenn man einfach ein anständiger Kerl ist und seine Familie liebt. Das ist klar etwas süßlich, wie sollte es bei dem Setting anders sein? Dann und wann tut sowas aber auch gut.

Credits

OT: „Charlie and the Chocolate Factory“
Land: USA, UK
Jahr: 2005
Regie: Tim Burton
Drehbuch: John August
Vorlage: Roald Dahl
Musik: Danny Elfman
Kamera: Philippe Rousselot
Besetzung: Johnny Depp, Freddie Highmore, David Kelly, Helena Bonham Carter, Noah Taylor, Missi Pyle, James Fox, Deep Roy, Christopher Lee, AnnaSophia Robb, Julia Winter, Jordan Fry, Philip Wiegratz

Trailer

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„Charlie und die Schokoladenfabrik“ adaptiert das gleichnamige Buch von Roald Dahl und macht daraus ein fantasievoll-süßliches Märchen. Das ist schön anzusehen, mit einer ebenso schönen Message, selbst wenn das zum Teil doch zu routiniert ist und Johnny Depp zu wenig Leben in seine Figur bringt.
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