The Corrupted – Ein blutiges Erbe
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The Corrupted – Ein blutiges Erbe

Inhalt / Kritik

The Corrupted Ein blutiges Erbe
„The Corrupted – Ein blutiges Erbe“ // Deutschland-Start: 29. Juli 2021 (Kino) // 29. Oktober 2021 (DVD/Blu-ray)

Frisch aus dem Gefängnis entlassen hofft Liam (Sam Claflin) auf einen Neuanfang mit seiner Frau Grace (Naomi Ackie) und dem gemeinsamen Sohn Archie (Aled Arhyel). Doch es kommt anders: Sein Bruder Sean (Joe Claflin) ist selbst in schmutzige Geschäfte verwickelt, in deren Mittelpunkt der skrupellose Immobilienhai und Gangsterboss Clifford Cullen (Timothy Spall) steht. Dabei ahnen sie nicht, dass Cullen an dem Tod ihres Vaters beteiligt war und dieser sich gar nicht das Leben genommen hatte, wie es immer den Anschein hatte. Während die beiden immer tiefer in die Sache hineingezogen werden, müssen sie feststellen, dass Cullen noch an vielen weiteren Geschichten beteiligt ist – und Leute in den richtigen Positionen hat, die ihm dabei helfen …

Das Leben nach und mit dem Verbrechen

Gleich zwei Filme greifen diese Woche im Kino das immer wieder gern verwendete Motiv auf, dass ein verurteilter Verbrecher sich nach einem normalen, redlichen Leben sehnt. Doch während Home aus diesem Ausgangsszenario ein Drama um das Konzept von Heimat und die Schwierigkeit von Vergebung machte, da handelt es sich bei The Corrupted – Ein blutiges Erbe um eine Mischung aus Krimi und Thriller. Die Frage, ob ein Mensch nach einer solchen Vergangenheit überhaupt ein neues Leben anfangen kann, die stellt sich hier nicht so wirklich. Denn Liam wird mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt, da sein Bruder selbst auf der schiefen Bahn ist und gar nicht daran denkt, diese wieder zu verlassen.

Da ist er nicht der einzige. Selbst wer aufmerksam danach sucht, wird in The Corrupted – Ein blutiges Erbe kaum jemanden finden, der nicht Dreck am Stecken hat. Da ist Grace, die danken darauf verzichten kann, durch ihren Mann in diese Geschichte hineingezogen zu werden. Außerdem ist da noch der von Noel Clarke gespielte Polizist Neil Beckett, der es mit dem organisierten Verbrechen aufnehmen möchte, dabei aber feststellt, dass dieses viel größer ist. Ob nun Wirtschaft oder Politik, hier ist dem Titel entsprechend jeder korrupt. Auch vor der Polizei machen die Gangster keinen Halt. Wer das Geld hat, der kann sich Leute kaufen. Viele Leute sogar, offensichtlich ist in dem England, wie es im Film gezeigt wird, niemand fähig oder willens, den Verlockungen des Geldes standzuhalten. Im Zweifel kommt die Moral dagegen nicht an.

Eigentlich sind alle Verbrecher

Solche düsteren bis zynischen Bilder einer verkommenen Gesellschaft sind in dem Genre natürlich keine Seltenheit. Drehbuchautor Nick Moorcroft, sonst eher für Komödien wie Da scheiden sich die Geister und Fisherman’s Friends – Vom Kutter in die Charts gebucht, wollte da aber ganz besonders viel hineinstecken. Wo es in vergleichbaren Thrillern meist einen klar definierten Protagonisten und einem ihm entgegengesetzten Antagonisten gibt, da wimmelt es in The Corrupted – Ein blutiges Erbe von zwielichtigen bis schäbigen Leuten. Das ist nicht nur so exzessiv, dass es irgendwann etwas an Wirkung verliert. Warum sich die Mühe machen, noch eine Wendung einbauen zu wollen, wenn man als Publikum eh schon davon ausgeht, dass sie alle böse sind?

Vor allem aber ist die Geschichte dadurch unnötig kompliziert geworden. Wenn ein Film mal auf das so inflationär benutzte Motiv der Rache verzichtet, welches mit sich bringt, dass sich eine Figur durch sämtliche Gegnerhorden durchmetzelt, ist das eigentlich lobenswert. Mehr Hindernisse und komplexere Beziehungen sind da nicht verkehrt. The Corrupted – Ein blutiges Erbe ist aber so überfrachtet, dass irgendwann gar nicht mehr klar ist, welche Geschichte hier überhaupt erzählt werden soll. Potenzial haben solche unschönen Verwicklungen von Wirtschaft und Politik natürlich schon. Wenn die Handlung im Umfeld der Olympischen Spiele in London stattfinden, bei denen vieles gemauschelt wurde, dann ist das zudem richtig aktuell. Überzeugend ist das Ergebnis aber weniger.

Verschenktes Schauspielpotenzial

Zum Teil zumindest wird das durch das Ensemble wieder aufgefangen. Timothy Spall (Verleugnung, Harry Potter und der Gefangene von Askaban) zum Beispiel überzeugt als widerwärtiger und überheblicher Gangsterboss, der ohne jede Scheu andere durch die Gegend scheucht oder ausschalten lässt. Selbst wenn der Brite nicht die eindrucksvollste Physis mitbringt, Eindruck hinterlässt er. Bei Sam Claflin (The Nightingale – Schrei nach Rache) gilt das nur zum Teil. Zwar darf der anfangs oft als Schönlinge gecastete Schauspieler auch mal eine dunklere, dreckigere Seite von sich zeigen. Das Drehbuch kann mit seiner Figur aber nicht viel anfangen. Auch wenn er auf dem Papier die Hauptfigur ist und das gesamte Geschehen sich um ihn herum abspielt, wirkt er seltsam unbeteiligt. Einer, der nur dabei ist, damit das Publikum jemanden hat, der einen herumführt, dabei aber nicht wirklich viel zu der Tour beizutragen hat.

Credits

OT: „The Corrupted“
Land: UK
Jahr: 2019
Regie: Ron Scalpello
Drehbuch: Nick Moorcroft
Musik: Andrew Kawczynski
Kamera: Richard Mott
Besetzung: Sam Claflin, Timothy Spall, Noel Clarke, David Hayman, Charlie Murphy, Naomi Ackie, Joe Claflin, Sam Otto, Cathal Pendred, Hugh Bonneville

Bilder

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In „The Corrupted – Ein blutiges Erbe“ will ein Ex-Knacki ein normales Leben, wird aber durch seinen Bruder in einen Sumpf aus Korruption und Gewalt hineingezogen. Der Film zeichnet ein düsteres Bild von einer durch und durch verkommenen Gesellschaft, in der nur das Geld zählt. Das überzeugt teilweise, ist aber insgesamt zu überfrachtet, irgendwann geht die eigentliche Geschichte verloren.
5
von 10