Embattled
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Embattled

Inhalt / Kritik

„Embattled“ // Deutschland-Start: 29. Juli 2021 (DVD/Blu-ray/Digital)

Beruflich hat Cash (Stephen Dorff) jede Menge erreicht, als Mixed Martial Arts Kämpfer ist er zu Ruhm und Geld gekommen. Privat ist sein Leben weniger vorzeigbar. So ist das Verhältnis zu seiner Ex-Frau Susan (Elizabeth Reaser) sehr schwierig, die er damals mit den beiden Söhnen im Stich gelassen hat. Kontakt gibt es seither kaum, weder zu ihr, noch zu den Kindern. Dabei sehnt sich Jett (Darren Mann), der ältere der beiden Söhne, sehr danach. Wenn er sich nicht gerade um seinen jüngeren Bruder Quinn (Colin McKenna) kümmert, der mit dem Williams-Syndrome zur Welt gekommen ist, versucht er, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Tatsächlich zeigt er beim Kampfsport auch Talent, welches Cash zu fördern bereit ist. Doch die Konflikte werden dadurch nicht weniger …

Hiebe statt Liebe

Grundsätzlich ist es natürlich schön, wenn Eltern und Kinder gemeinsame Interessen haben, um auf diese Weise das Band zu stärken. Doch was wenn diese Gemeinsamkeit darin besteht, andere Leute blutig zu schlagen? Kann auf einer solchen Basis überhaupt eine liebevolle Beziehung entstehen? Embattled erzählt von einem solchen Fall, wenn Vater und Sohn keinen anderen Weg zueinander finden als durch Gewalt. Und selbst außerhalb des Rings, wenn sie sich nicht als Kontrahenten gegenüber stehen, ist ihre Geschichte von Gewalt geprägt. Cash, der selbst unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen ist, ist ein typisches Beispiel männlicher Toxizität. Mit vermeintlicher Schwäche kann er nichts anfangen, Frauen sind sowieso nur ein Gebrauchsgegenstand.

Nein, sympathisch ist Cash nicht. Er ist sogar über weite Strecken so unausstehlich, dass man kaum eine Szene mit ihm unbeschadet übersteht. Zumal Stephen Dorff (Blade, Somewhere) hier auch wirklich alles hineinsteckt, was geht. Er lässt keine Gelegenheit ungenützt, um seine Figur von ihrer schlechten Seite zu zeigen. Eigentlich ist er der geborene Antagonist. Einer, der in Filmen wie Rocky der Endgegner ist, den unser Held zu besiegen hat. Zum Teil ist das auch in Embattled so. Obwohl es immer wieder Momente der Annäherung gibt, bei denen man denken könnte, dass es vielleicht doch eine Zukunft gibt: Am Ende kann der überhebliche und zugleich tiefst unsichere Nicht-Vater nicht aus seiner Haut. Er hat nur die Gewalt gelernt, mehr kann er selbst nicht geben.

Auch MMA Kämpfer sind Menschen

Dass er mehr ist als nur die Karikatur des frauenverachtenden, homophoben Brutalos zeigt sich jedoch in seinem Kampf für seine Mitstreiter. So setzt er sich vehement für die Rechte von MMA-Kämpfern ein, dazu eine medizinische Versorgung – beides Punkte, die ihm dank seines Reichtums egal sein könnten. Während dieser Nebenstrang von Embattled durchaus interessant ist und zur Figurenzeichnung beiträgt, sind andere weniger zielführend. Vor allem die amourösen Randgeschichten von Jett und seiner Mutter sind letztendlich irgendwie überflüssig, bringen weder die Charaktere noch die Handlung vorbei. Auch Jade (Karrueche Tran), die neue Frau von Cash, kommt ein wenig kurz. Dass sie mehr ist als das dümmliche Model, welches man an seiner Seite vermuten könnte, wird zwischendurch zwar schon klar. Aber es bleibt bei kurzen Andeutungen.

Sehr viel sehenswerter ist das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern, welches Jett als einen Menschen zeigt, der zwei verschiedene Seiten an sich hat. Auf der einen Seite ist er fürsorglich, will dass es allen besser geht, scheint ganz in sich zu ruhen. Doch da ist eben auch der Schmerz, da ist die Wut und die Sehnsucht nach Anerkennung. Teile von ihm, die sich gerade im Finale, wenn die rohen, ungebremsten Gefühle sich ihren Weg bahnen. Für solche Szenen lohnt sich Embattled daher. Löblich ist auch, dass mit Colin McKenna ein Schauspieler gefunden wurde, der tatsächlich das Williams-Syndrom hat. Anstatt wie Music vor einiger Zeit Autismus zu instrumentalisieren, wird hier wirklich alles dafür getan, Quinn als Individuum zu zeigen und näher am Alltag zu sein. Nicht an allen Stellen ist der Film dabei so authentisch. Insgesamt überwiegen bei dieser Mischung aus Familiendrama und Sportfilm aber die positiven Elemente.

Credits

OT: „Embattled“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Nick Sarkisov
Drehbuch: David Mckenna
Musik: Michael Brook
Kamera: Paul Özgür
Besetzung: Stephen Dorff, Darren Mann, Karrueche Tran, Colin McKenna, Donald Faison, Saïd Taghmaoui, Elizabeth Reaser

Bilder

Trailer

Interview

Embattled Interview Stephen DorffWie war es, die Figur von Cash zu spielen? Und was macht gut Eltern aus? Diese und weitere Fragen haben wir Hauptdarsteller Stephen Dorff in unserem Interview zu Embattled gestellt.

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„Embattled“ erzählt von einem jungen Mann, der sich als Mixed Martial Arts Kämpfer versucht und hofft, auf diese Weise seinem entfremdeten Vater näherzukommen. Der Film verläuft sich zuweilen in unnötigen Nebenhandlungen, während andere Punkte nicht gut ausgearbeitet sind. Doch das Verhältnis zwischen Brüdern und ein gekonnt widerwärtig auftretender Stephen Dorff sorgen bei dem Familien- und Sportdrama immer wieder für sehenswerte Szenen.
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