Spare Parts - Die Waffen sind wir
© Tiberius Film

Spare Parts – Die Waffen sind wir

Inhalt / Kritik

Spare Parts Die Waffen sind wir
„Spare Parts – Die Waffen sind wir“ // Deutschland-Start: 3. Juni 2021 (DVD/Blu-ray)

Als Mitglieder der Punkband Ms. 45 sind die beiden Schwestern Amy (Michelle Argyris) und Emma (Emily Alatelo) sowie Cassy (Kiriana Stanton) und Jill (Chelsea Muirhead) einiges gewohnt. Sie können auch kräftig austeilen, sowohl verbal wie auch körperlich – eine Eigenschaft, die sie ganz gut gebrauchen können, wenn nach einem Auftritt mal wieder die Fäuste fliegen. Als sie eines Tages nach einem solchen erhitzten Gig auf der Weiterfahrt sind, kommt es jedoch zu einem Zwischenfall, auf den selbst sie nicht vorbereitet sind: Irgendjemand hat sie betäubt und ihre Arme chirurgisch durch Waffen ersetzt. Die sollen sie natürlich auch einsetzen, so will es der Imperator (Julian Richings), der auf einem Schrottplatz regelmäßig Gladiatorenkämpfe veranstaltet. Wer dort nicht wirklich mitzieht, der fliegt – und stirbt.

Der Mensch als Waffe

Warum dem Menschen umständlich eine Waffe in die Hand drücken, wenn man diese gleich durch die Waffe ersetzen kann? Dass Figuren ein wenig modifiziert werden, um gewaltigen Kanonen, Schwertern oder sonstigen Todbringern Platz zu schaffen, kommt immer mal wieder vor. Comics sind da ganz gerne mal mit dabei, auch in Videospielen oder Zeichentrickserien findet man solche medizinisch-martialischen Sonderfälle. Also dort, wo sich das optisch leicht umsetzen lässt. In Live-Action-Filmen ist das schon ein wenig seltener, da menschliche Kampfmaschinen schnell albern aussehen. Da braucht es schon ein hohes Budget, wenn das funktionieren soll. Oder man macht das bewusst billig, als Fun Trash.

Spare Parts – Die Waffen sind wir sollte wohl in die zweite Richtung gehen. Zumindest ist von einem nennenswerten Budget nirgends etwas zu sehen. Der Schauplatz ist sehr begrenzt, ein Großteil der Geschichte spielt sich in einer überschaubaren Arena zwischen alten Autos ab. Die Waffen wiederum sind schäbige, unförmige Gebilde ohne praktischen Nutzen. Mit denen kann man dann zwar anderen die Köpfe einschlagen. Für sehenswerte Kämpfe sind die aber nicht ausgerichtet. Versucht hat man es natürlich. Da wird auch nicht zu wenig Kunstblut verspritzt. Spannung tritt dabei aber praktisch keine auf, da weder das Equipment noch die Choreografie genug hergeben. Ein bisschen mit den Armen herumfuchteln, mehr ist nicht drin. Natürlich kann man nicht erwarten, dass hier Kampfexperten à la Mortal Kombat aufeinander losgelassen werden. Aber zumindest ein wenig Abwechslung wäre selbst unter diesen Bedingungen drin gewesen.

Spaß als Mangelware

Das wäre nicht weiter schlimm, wenn denn Spare Parts – Die Waffen sind wir zumindest irgendwie Spaß machen würde. Tatsächlich ist der Film aber schrecklich langweilig. Zwar wurde beim Drehbuch schon versucht, ein bisschen Humor mit ins Geschehen zu bringen. Das hat nur nicht so recht geklappt. Am Ende verließ man sich zu sehr darauf, dass Frauen mit Waffenprothesen so cool sind, dass man nicht mehr braucht. Wenn überhaupt, dann ist es Julian Richings (Cube), der für ein wenig Unterhaltung sorgt, weil seine Figuren gnadenlos überzogen angelegt wurde. Die bescheuerten Dialoge zusammen mit den entgleisten Grimassen des Schauspielers zeigen, welche Richtung bei dem Film möglich gewesen wäre.

Anders als aber beispielsweise Turbo Kid, das Endzeittrash mit Humor zu Charme zu verbinden wusste, gibt es bei Spare Parts – Die Waffen sind wir völlig unnötiges Familiendrama. Natürlich ist es nicht grundlegend verkehrt, mehr in Figuren und die Beziehungen untereinander investieren zu wollen. Der Versuch, hier für mehr Tiefgang zu sorgen, überzeugt aber weder für sich genommen, noch im Rahmen des geballten Blödsinns, der im Film präsentiert wird. Das bedeutet, dass es letztendlich von allem zu wenig gibt, zu wenig Spaß, zu wenig Spannung, zu wenig Persönlichkeit. Da hatte sich die Beschreibung des Szenarios doch deutlich unterhaltsamer gelesen, als das Ergebnis hergibt. Das reicht nicht einmal für einen feuchtfröhlichen Videoabend.

Credits

OT: „Spare Parts“
Land: Kanada
Jahr: 2020
Regie: Andrew Thomas Hunt
Drehbuch: David Murdoch, Svet Rouskov
Musik: Wade MacNeil, Andrew Gordon Macpherson
Kamera: Pasha Patriki
Besetzung: Julian Richings, Michelle Argyris, Emily Alatalo, Kiriana Stanton, Chelsea Muirhead, Ryan Allen, Jason Rouse

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Vier Punkmusikerinnen werden betäubt, ihre Arme gegen Waffen ausgetauscht und müssen nun in einer Schrottplatz-Arena ums Überleben kämpfen – das hörte sich eigentlich nach unterhaltsamen Fun Trash an. Leider hält sich der Spaß bei „Spare Parts – Die Waffen sind wir“ aber sehr in Grenzen. Die Kämpfe sind ohne Abwechslung, es gibt zu wenig Humor, dafür unnötiges Familiendrama.
3
von 10