Bliss Amazon Prime Video
© Amazon Studios

Bliss (2021)

Inhalt/Kritik

Bliss Amazon Prime Video
„Bliss“ // Deutschland-Start: 5. Februar 2021 (Amazon Prime Video)

Es läuft schon länger nicht mehr so richtig im Leben von Greg (Owen Wilson). So ist seine Ehe gescheitert. Spaß an der Arbeit hat er keinen, weshalb er die meiste Zeit damit verbringt, Zeichnungen eines anderen Lebens anzufertigen, von dem er immer wieder träumt. Diese mangelnde Produktivität bleibt den anderen natürlich nicht verborgen, weshalb er schließlich gefeuert wird. Als es daraufhin zu einem Handgemenge mit seinem Chef kommt, tötet Greg diesen unbeabsichtigt. Voller Panik versteckt er die Leiche und geht erst einmal zu einer Bar, die gegenüber seines Bürogebäudes liegt. Dort begegnet er Isabel (Salma Hayek), die ihm eröffnet, dass alles, was er erlebt, nur Teil einer von ihr manipulierbaren Simulation ist und sie zwei der wenigen echten Menschen darin sind …

Die nachdenkliche Seite des Science-Fiction

So richtig produktiv war Mike Cahill als Filmemacher bislang ja nicht. Gerade mal zwei Spielfilme umfasst seine Filmografie bislang. Dafür hat er sich mit beiden einen gewissen Ruf erarbeitet. Auch wenn weder Another Earth (2011) noch I Origins (2014) kommerziell erfolgreich waren, die Reaktionen der Kritiker außerhalb der Indie-Kreise eher durchwachsen waren, so waren die Filme doch eigen genug, um einem dennoch in Erinnerung zu bleiben. Die Spezialität des Regisseurs und Drehbuchautors ist es, ein Science-Fiction-Szenario mit emotionalen Aspekten und einer philosophischen Grundausrichtung zu kombinieren, das jedoch mit viel Zurückhaltung. Das große Drama sollte man bei ihm nicht erwarten.

Bei der Amazon Prime Video Produktion Bliss, seinem lange überfälligen dritten Film, ist das nicht anders. Zwar geht es hier überraschend tatkräftig los, wenn der Streit mit dem Chef tödlich endet. Und auch später wird es immer mal wieder etwas actionreichere Szenen geben, wenn das Duo sich gemeinsam durch die Welt schlägt. Klar: Wer diese beeinflussen kann, wie es Isabel vormacht und mithilfe kleiner Pillen ermöglicht, der macht sich schon mal Feinde. Da sind Elemente von Verschwörungsthrillern drin, gekoppelt mit einem größeren Mystery-Anteil. Aber sie sind eher spärlich, wirken zudem so, als hätte sie Cahill nur eingebaut, weil die Geschichte selbst nicht weitergeht.

Mehr Atmosphäre als Handlung

Tatsächlich ist die eher ein bisschen dünn. Erneut geht es dem Filmemacher mehr um seine Fragen und die Atmosphäre, die Handlung wird dabei schnell zur Nebensache. Gleiches gilt für den emotionalen Aspekt. Zwar geht es natürlich auch um die Annäherung der beiden Figuren und ihre Gefühle füreinander. Der Liebesfilm, als der Bliss im Vorfeld angekündigt wurde, ist das hier aber nicht. Vielmehr dreht sich viel um den immer wieder beliebten Gegensatz von Vorstellung und Realität sowie die Schwierigkeit, beides voneinander zu trennen. Ist das hier wirklich alles eine Simulation, wie Isabel behauptet? Oder sind das hier nur zwei Spinner, die sich alles einbilden wollen, weil sie mit der Realität nicht klarkommen?

Anders als das gerade im Thriller- und Horrorbereich beliebte Spiel mit der Wahrnehmung geschieht das bei Bliss im Umfeld des Alltäglichen und Persönlichen. Greg, dem immer mehr sein Leben entgleitet, findet durch die Pillen und die Manipulationsmöglichkeit wieder einen Weg, die Kontrolle zu erlangen und selbst zu bestimmen. Die Frage nach der „richtigen“ Realität ist daher untrennbar mit einer Flucht vor der Realität verbunden. Der Film findet dafür sehr schöne Bilder. Es gelingt Cahill und dem deutschen Kameramann Markus Förderer (Independence Day: Wiederkehr), die verschiedenen Realitäten optisch klar voneinander zu trennen, ohne sich dabei festzulegen, welche nun stimmt. Schließlich haben beide etwas Unwirkliches an sich, weshalb das Publikum länger spekulieren darf.

Sehenswert mit Längen

Doch trotz der visuellen Stärken, eines gut aufspielenden Duos und eines an und für sich interessanten Themas, so richtig begeisternd ist das Ergebnis nicht. Das größte Problem ist, dass Cahill nicht so recht wusste, wie er aus den Elementen eine wirkliche Geschichte basteln soll. Nach einem neugierig machenden Einstieg verläuft sich das Geschehen zu sehr. Mit wenig mehr als anderthalb Stunden ist Bliss zwar nicht sonderlich lang, letztendlich aber zu lang, um kontinuierlich zu fesseln. So ab der Mitte kommt es doch immer wieder zu Durchhängern. Insgesamt ist das Science-Fiction-Drama aber schon sehenswert und trotz der bekannten Masche des Regisseurs noch eigenständig genug, um in der Masse an Neuerscheinungen nicht unterzugehen.

Credits

OT: „Bliss“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Mike Cahill
Drehbuch: Mike Cahill
Musik: Will Bates
Kamera: Markus Förderer
Besetzung: Owen Wilson, Salma Hayek, Nesta Cooper, Jorge Lendeborg Jr.

Bilder

Trailer

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In „Bliss“ erfährt ein Mann in der Krise von einer seltsamen Frau, dass sein ganzes Leben eine Simulation ist, welche sie mithilfe von Pillen beeinflussen können. Der Film kombiniert dabei Drogendrama, Science-Fiction, Mystery und ein bisschen Verschwörungsthriller zu einer grundsätzlich zwar schon ansprechenden und schön bebilderten Mischung, der aber zu früh der Stoff ausgeht.
6
von 10